Kinder als Schauspieler - man will nicht das eigene Kind

vom 11.11.2014, 20:53 Uhr

Vor kurzem habe ich im Fernsehen einen kurzen Beitrag über irgendeine Schauspielerin gesehen, die jetzt einen neuen Film dreht. Ich erinnere mich aber weder an den Namen der Schauspielerin, noch an den Filmtitel, ich glaube es war auch keine allzu bekannte Person. Auf jeden Fall wurde darin gesagt, dass der neue Film von einer alleinerziehenden Mutter handelt und große Teile des Filmes werden mit einem Baby gespielt werden, die restlichen Teile dann später mit einem Kleinkind. Auf jeden Fall aber hätte es sich angeboten, dass die Schauspielerin zu diesen Dreharbeiten mit ihrem eigenen Kind arbeitet, da diese vor kurzem ein Kind bekommen hat und dieses noch klein ist.

Dreharbeiten mit Kindern oder vor allem Babys sind ja generell nicht immer unproblematisch und da würde es mitunter eben natürlich helfen, wenn die Schauspielerin ihr eigenes Baby mitbringt und mit diesem spielt, da sie das Kind am Besten kennt und weiß, wie man bestimmte Reaktion hervorrufen kann. Bei einem fremden Kind wäre das schwieriger. Die Schauspielerin hat aber vehement abgelehnt und meinte, dass sie auf gar keinen Fall möchte, dass ihr Kind das macht. Stattdessen soll ein anderes Baby her.

Ich musste schon ein bisschen schmunzeln, als ich das gehört habe. Das impliziert natürlich schon, dass die Schauspielerin der Ansicht ist, dass die Dreharbeiten für das Baby schlecht sind und sie möchte ihrem eigenen Kind das nicht antun, erwartet aber von anderen, dass sie ihr Kind dafür hergeben. Sicherlich wird es genug Mütter geben, die das Geld brauchen und das machen, aber ich finde das schon ein bisschen dreist. Andere Kinder dürfen dafür leiden, obwohl sie weiß, dass es nicht gut ist. Wie seht ihr die Situation? Findet ihr das Verhalten in Ordnung? Hätte man sich da vielleicht etwas sensibler ausdrücken können?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Du darfst auch nicht vergessen, dass Kinderrollen im Fernsehen oft von Zwillingen besetzt werden. Das macht man deswegen so, weil ein Kind alleine zu sehr gestresst werden könnte, wenn es die ganze Zeit am Set "arbeiten" muss. Berühmtes Beispiel ist sicherlich die kleine Michelle in der Serie "Full House", die von den beiden Olsen Zwillingen, Mary Kate und Ashley abwechselnd gespielt wurde.

Daher kann ich schon verstehen, wenn die frisch gebackene Mutter diesen Stress ihrem einzelnen Baby nicht antun will und eher auf andere Kinder besteht. Es wird schwer sein, ein Kind zu finden, das genauso alt ist wie ihres und das ihrem Baby auch zum verwechseln ähnlich sieht. Daher kann man auch nicht mal eben die Babys austauschen und so den Dreh schneller fertig kriegen. Babys schlafen in der Regel auch viel und brauchen viel Ruhe, bei Zwillingen ist dieser Stress nicht geballt auf ein Baby konzentriert, sondern eben auf zwei wobei der andere sich ausruhen kann, wenn der erste "arbeitet".

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich würde dieses Verhalten eher dadurch verteidigen und beschönigen, als das ich mein Kind niemals mit zur Arbeit nehmen würde. Diesen Fehler habe ich einmal gemacht, als ich mein Kind in den eigenen Kindergarten, in dem ich arbeitete, mitgenommen hatte.

Außerdem wäre ich auch nicht dafür, dass mein Kind dann in einem Film zu sehen ist, denn ich kann ja nicht über den Kopf des Kindes hinweg entscheiden. Man sucht sich doch außerdem die Einzelheiten in einer Story, die man mitspielen möchte in einem Film, nicht immer selber aus.

Deshalb finde ich es überhaupt nicht dreist, dass die Mutter sich dagegen entscheidet, das Baby mitzunehmen. Denn sie ist ja nur die Schauspielerin und nicht die Regisseurin des Filmes, womit sie auch nicht entschieden hat, dass hier ein Kind mitspielt, welches noch sehr klein ist.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich finde diese Entscheidung völlig legitim. Sie bedeutet doch nicht, dass die Dreharbeiten generell für ein Kind schlecht sind. Wenn die eigene Mutter mit ihrem Baby dreht, dann hat sie das Kind in einer für sie sehr unnatürlichen Situation bei sich und muss sich stark konzentrieren. Sie darf sich nicht von ihren Muttergefühlen leiten lassen. Und ich meine gar nicht, dass da etwas schlimmes passiert. Und in den Pausen muss sie dann für das Kind da sein, was sich durchaus als ziemlich stressig erweisen kann.

Da finde ich die Variante, dass das eigene Kind daheim bei einer vertrauten Person umsorgt wird, und ein anderes Kind die Rolle übernimmt viel entspannender für beide Seiten. Denn das "Filmkind" ist immer nur kurze Zeit bei der Schauspielerin. Danach steht immer sofort die Mutter bereit, die sich dann ganz auf das Kind konzentrieren kann, bereit. Mutter und Kind können sich zurückziehen und die Pausen ganz entspannt und ohne Störungen gestalten.

Das ist auch für das Kind viel besser als die Variante mit der eigenen Mutter als Schauspielerin. Da wird in den Pausen geschminkt, Kostüme werden gewechselt, Texte nochmals rekapituliert und geprobt. Da bleiben Mutter und Kind als Gespann auf der Strecke.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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