Anfängerglück- kennt ihr das auch von euch selber?

vom 15.11.2014, 12:50 Uhr

Man sagt ja, wenn jemand ein Spiel das erste Mal spielt, dann ist das, wenn er gewinnt, das so genannte Anfängerglück. Nun ist es mir schon oft so ergangen, dass ich, wo ich das erste Mal ein Spiel gespielt habe, überraschenderweise gewonnen habe.

Auch bei Glücksspielen wie zum Beispiel Texas Holdem Poker hatte ich zu Beginn immer den Sieg in meiner Tasche, als wir gespielt haben. Das habe ich dann ebenfalls als Anfängerglück bezeichnet. Denn als wir dann öfter spielten, gewann ich nicht mehr so oft.

Meine Freunde gewannen auch immer, wenn sie ein Spiel spielten, dass sie bisher nicht kannten und es von mir erklärt wurde. Ich weiß ja im Endeffekt wirklich daran liegt, dass es ein Anfängerglück gibt oder ob man den anderen einfach unbewusst gewinnen lässt?

Es könnte ja auch sein, dass man einem anderen durch die ganzen Erklärungen und die ganze Hilfe bei den Spielregeln zum Sieg verhilft, ohne dass es einem selber bewusst ist. Oder man konzentriert sich während dem Erklären zu sehr auf den Neuling, sodass man seine eigene Aufgabe vernachlässigt.

Was meint ihr? Gibt es ein Anfängerglück oder ist das nur das, was ich gerade in den letzten zwei Absätzen erklärt habe? Glaubt ihr daran und hattet ihr es vielleicht schon einmal selber, das Anfängerglück? Hat es euch bei einem anderen schon einmal aufgeregt, dass er sein erstes Spiel gewonnen hat? Was haltet ihr davon?

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 15.11.2014, 12:57, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Der Begriff Anfängerglück und die zugrunde liegenden Erfahrungen haben in meinen Augen viele Facetten. Manchmal entpuppt sich jemand beispielsweise als absolutes Naturtalent und begreift in Sekunden, wofür andere Jahre brauchen. Dann wird schon aus einem gewissen Neid heraus gerne behauptet, dass es sich um Anfängerglück handelt.

Manchmal geht man auch als Anfänger besonders locker und unverkrampft an eine Sache heran und erzielt schon deshalb bessere Erfolge, weil niemand Erwartungen an die ersten Versuche stellt, oder weil es einem selber eigentlich egal ist, ob man ins Schwarze trifft oder das Spiel gewinnt. Die Einstellung macht ja auch einen großen Unterschied dabei, ob man Erfolg hat oder nicht.

Dazu kommt noch der besondere Hang des Menschen, aus Zufällen Regeln abzuleiten. Wenn man immer die Erfahrung gemacht hat, dass Anfänger mangels Übung mehr Fehler machen und es Zeit braucht, um ein Spiel oder eine Fähigkeit zu lernen, ist man natürlich erstaunt, wenn dies einmal nicht der Fall ist. Und für dieses Phänomen wird dann eben ein Begriff gesucht.

Ich selber habe nur selten die Erfahrung gemacht, Anfängerglück zu haben. Meistens gehe ich an neue Dinge doch eher verkrampft heran und setze mich selber unter Druck. Anderen Leuten gönne ich es jedoch von Herzen, wenn auch mal etwas von Anfang an gut klappt, ohne deswegen gleich neidisch zu werden oder mich zu ärgern.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich denke, so etwas wie Anfängerglück gibt es nicht. Die Erklärung, man konzentriert sich zu sehr auf die Erklärungen, finde ich da schon ganz gut. Aber nicht nur das. Auch der Neuling konzentriert sich viel mehr auf das Spiel als man selbst. Man kennt es, macht es vielleicht schon aus Routine und muss kaum noch hingucken, während der Neuling alles aufnimmt, was passiert. Ein klarer Vorteil.

Und außerdem gibt es bei vielen Menschen eine unterbewusste Steuerung, die dem Profi sagt, man solle den Neuling nicht zu hart rannehmen. Schon gibt man sich weniger Mühe und der Neuling hat sein erstes Erfolgserlebnis. Nach ein paar Runden geht diese Steuerung flöten und der Neuling wird unangespitzt in den Boden gerammt - rein spielerisch betrachtet.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Das Phänomen des Anfängerglücks gibt es auf alle Fälle, aber nicht immer kann man wirklich von Glück reden. Anfänger gewinnen aus verschiedenen Gründen oft in ihren ersten Runden in einem neuen Spiel. Danach kann es gut sein, dass man einknickt und erst nach einer Weile wieder regelmäßig gewinnen kann.

Der erste Grund ist, dass man einen Anfänger nur sehr schwer einschätzen kann. Man kennt seine Spielweise und Taktik noch nicht, weshalb man leicht überrascht werden kann. Nach ein paar Runden ist der Neuling natürlich leichter zu durchschauen und die erfahrenen Spieler gewinnen leicht wieder die Überhand. In diesem Fall kann man weniger von Glück reden, weil die Gründe für den Sieg doch sehr rational sind.

Andererseits ist es so, dass Anfänger auch gerne mal eine sehr unkonventionelle und enorm risikoreiche Strategie ausprobieren. Solche Taktiken können fatal scheitern oder genial gelingen, weshalb Profis diesen eher aus dem Weg gehen. Bei dieser Ursache kann man nun also definitiv von Glück reden.

Ich selber habe ebenfalls manchmal Anfängerglück und gewinne meine ersten Runden in einem komplett neuen Spiel. Ich würde aber behaupten, dass ich es seltener als andere Menschen habe. Das liegt daran, dass ich die angesprochenen risikoreichen Taktiken seltener ausprobiere, weil ich sie schnell als solche erkenne und dementsprechend weiß, dass ich auf Glück angewiesen bin, was ich nicht mag.

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» Synchro » Beiträge: 1641 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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