Von ständigen Berichten über Mauerfall genervt
Derzeit laufen ja zum Jubiläum des Mauerfalls überall wieder Berichte über die Wende - so wie jedes Jahr, wenn das Datum herangekommen ist. Man kann dem Thema gar nicht entkommen, es steht überall, in der Zeitung, es läuft im Fernsehen rauf und runter. Ich finde das ganz schön nervig. Zudem ist ja die Berichterstattung schon recht einseitig.
Da sieht man dann immer die Bilder von den Leuten, die schreiend vor der Mauer standen - wo man sich auch fragt, ob denen, wenn die das heute ansehen, das nicht super peinlich sein müsste und dann geht es immer nur darum, wie schlimm doch die armen DDR-Bürger unterdrückt wurden, so als hätten die kein Leben gehabt. Dass dann total viele Leute arbeitslos geworden sind und die Betriebe kaputt gegangen sind, wird natürlich verschwiegen.
Nerven euch die Berichte über den Mauerfall auch? Warum muss das denn auf allen Sendern laufen?
Mir ist auch aufgefallen, dass anlässlich des 25. Jubiläums des Falls der Berliner Mauer sehr viel darüber berichtet wird. Ich selber finde es interessant, da ich ja nicht direkt Deutsche bin, wenn ich wieder neue Aspekte über die Geschichte erfahre. Bei uns in Österreich wird man nicht so häufig mit dem Fall der Berliner Mauer konfrontiert, als bei euch in Deutschland, so nehme ich einmal an.
Allerdings muss ich schon sagen, dass mich da die Dokumentationen über die Zeit des zweiten Weltkrieges mehr nerven. Es gibt fast keinen Aspekt von Hitler, über den nicht irgend eine Dokumentation gedreht wurde. Sei es sein Liebesleben, seine schulische Vergangenheit, seine Kindheit, seine Verwandtschaft oder eben die ganzen anderen politischen Dinge, die vorgefallen sind. Alles in allem kommen immer dieselben Dokumentationen, meistens auf deutschen Sendern. Und das aber, obwohl kein Jubiläum ist, es kommt einfach das ganze Jahr über in sehr vielen Deutschen Sendern.
Generell finde ich, dass das, was im Fernsehen gezeigt wird, immer mehr zu wünschen übrig lässt. Es kommen immer mehr Wiederholungen und man hat wirklich langsam aber sicher den Eindruck, dass das Fernsehen nicht mehr zur Wissens- und Nachrichtenvermittlung oder Unterhaltung, sondern rein nur noch für eine "Volksverblödung", wenn es diesen Begriff überhaupt gibt, genutzt wird.
Es sind tatsächlich Bilder, die man schon oft gesehen hat. Aber es muss auch bedacht werden, dass es der 25. Jahrestag des Mauerfalls war. Jedes Jahr wird an die Wiedervereinigung gedacht und erinnert, aber in diesem Jahr waren eben wegen des Jubiläums entsprechend mehr Sendungen, weil es ja auch diverse Feiern und Ansprachen gab. Das war nunmal ein einmaliges Ereignis, das man nicht einfach so abtun kann.
Ich frage mich, welche Einstellung du zur Wiedervereinigung hast? Dass die Menschen, die jahrelang durch die Mauer eingesperrt waren, sich nun plötzlich frei bewegen durften und deshalb jubeln und schreien, kann ihnen niemand verwehren. Wie würde es dir gehen, wenn du einer von ihnen gewesen wärst? Warum sollte den Menschen das peinlich sein, wenn sie erstmals ihre Gefühle wieder frei äußern dürfen?
Ich habe nicht in der DDR gewohnt, was ich ganz bestimmt nicht bedaure. Ich kannte sie nur von Besuchen meiner Verwandten. Aber ich finde, du solltest dich nicht über die Unterdrückung der Menschen in der DDR lustig machen, das ist unfair und ziemlich mies. Hättest du mit deiner Einstellung in der DDR gewohnt, ich bezweifle, dass du das lange ausgehalten hättest.
Ich gebe dir allerdings recht, dass es durchaus genügen würde, wenn die Sender sich einig wären und nur zwei von ihnen diese Bilder und Feierlichkeiten bringen würden.
Ich bin ein DDR-Kind und ich muss ehrlich sagen, dass ich froh bin, dass es im Fernsehen nun vorbei ist mit der sogenannten Berichterstattung. Ich muss auch Zitronengras recht geben, dass recht einseitig berichtet wurde. Es gab zum Beispiel kaum Sendungen, wo Leute gezeigt wurden, denen die Wende quasi die Existenz genommen hat. Eben weil viele Betriebe spottbillig verschleudert wurden, um sie danach recht schnell zu schließen.
Und mal ehrlich, was hat den Leuten, die so schnell ihren Job verloren haben, die viel gepriesene Reisefreiheit genutzt? Wesentlich weniger, als zu DDR-Zeiten, wo man nur in eine Richtung Urlaub machen konnte, es sich aber leisten konnte. Diese Seiten der Wiedervereinigung werden da nicht gezeigt und so schlecht, wie man es heute darstellt, ging es den Leuten in der DDR auch nicht. Da musste man sich nicht fragen, ob man es sich leisten kann eine Krankheit auszukurieren oder ein Kind zu bekommen.
Wie würde es dir gehen, wenn du einer von ihnen gewesen wärst? Warum sollte den Menschen das peinlich sein, wenn sie erstmals ihre Gefühle wieder frei äußern dürfen?
Ich komme selbst aus der ehemaligen DDR und ich habe mich als Kind keineswegs eingesperrt gefühlt, genauso wenig wie meine Eltern. Mein Vater ist zu DDR-Zeiten viel gereist, nämlich mit der Touristenorganisation für junge Menschen in der DDR und das in die östlichen Länder, Kaukasus usw. Ich glaube kaum, dass sich jemand in meiner Familie als eingesperrt bezeichnet hätte, nur weil man nicht in den damaligen Westen durfte.
Hättest du mit deiner Einstellung in der DDR gewohnt, ich bezweifle, dass du das lange ausgehalten hättest.
Ja, wie schon erwähnt, ich komme selbst von dort. Du scheinst zu denken, dass alle in der DDR ganz böse unterdrückt wurden und es denen allen schlecht ging. Das ist je genau das schiefe Bild, was medial vermittelt wird. Viele hatten da auch ein sehr schönes Leben und trauern der Ruhe und Ausgeglichenheit nach, die sie damals hatten, weil die Arbeitswelt viel entspannter war.
Meine Mutter war früher Gemeindeschwester, die sich im Ort um Leute gekümmert hat, die irgendwelche medizinischen Probleme haben. Dazu war sie an eine Arzt-Gemeinschaftspraxis angegliedert, war Betriebsschwester in einem Betrieb und hat mich als Kind mitgenommen. Denn sie hatte keine strengen Zeitvorgaben.
So etwas gibt es heutzutage gar nicht mehr, es gibt höchstens noch Pflegedienste für Ältere, aber die müssen ruck zuck von einer Wohnung zur anderen eilen. Aber solche Dinge werden ja in der Berichterstattung vergessen.
@Zitronengras, da habe ich anscheinend doch ein falsches Bild gehabt. Als ich bei meinen Verwandten in der ehemaligen DDR war, habe ich mich zwar gewundert über die vielen Klagebriefe, die kamen, weil ich selbst ein etwas anderes Bild bekam. Aber es waren ja nur zwei Wochen und da kann man nicht viel sagen. Nun, wenn das jeder so sieht wie du, frage ich mich, warum das ganze Theater. Dann tut es mir leid, dass ich dich so angepfiffen habe. Ich dachte wirklich, dass deine Worte bei den in der DDR wohnhaft gewesenen Menschen nicht gut ankamen.
Die ständige Berichterstattung dazu ist leider schon etwas nervig. Man geht dabei nur kurz auf die wirklich konkreten Ursachen dazu ein und das verfälscht das Bild dabei auch ein wenig. Die reinen Ursachen dafür sind schon einige Jahre davor entstanden oder waren auch schon in voller Blüte.
Damals haben auch schon viele Menschen diese gesamten Missstände beklagt. Der Mauerfall war auch von viel Glück begünstigt, dass darf man dabei auf keinen Fall unter den Tisch kehren. Viele für die damalige Zeit positive Bedingungen kamen einfach zusammen und man konnte sie damals auch einfach nutzen. Dies Fakten kennen viele Leute leider überhaupt nicht oder verdrängen sie einfach.
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