Mechaniker lehnt private Reparaturen für Bekannte ab
Ich habe meinen Garagennachbarn gefragt, ob er in meinen Wagen eine neue Batterie einbauen könnte. Das hat er auch gemacht. Dabei hat er mir aber erzählt, dass ihn Freunde oder Bekannte schon oft gebeten haben, ihnen bei ihren Autos zu helfen und dass er das eigentlich immer ablehnt, weil er normalerweise pro Reparaturstunde (er arbeitet in einer Werkstatt) 130 EUR bekomme oder die Stunde bei ihm 130 EUR koste (ganz schön teuer) und er dann nicht für weniger arbeiten wolle. Er meinte, das würde ich doch auch nicht tun.
Da habe ich ihm gesagt, dass ich das eigentlich schon mache. Ich habe erst heute wieder das, was ich auch beruflich mache, für eine Bekannte gemacht und habe dafür bloß eine ganz kleine Summe (10 EUR) als Aufwandsentschädigung verlangt und von ihr noch was zu essen bekommen. Damit war ich eigentlich zufrieden, es war kein großer Aufwand, es gab lecker Schnittchen und mit den 10 EUR konnte ich gleich nochmal tanken fahren und musste zum Tanken nicht extra Geld abheben.
Und ich bin das auch eigentlich von anderen gewöhnt. Wenn ich etwa gerade kein Auto habe, fährt mich manchmal mein anderer Nachbar irgendwohin und der will dafür auch nur eine kleine finanzielle Entschädigung oder mein Vater kann Elektronik reparieren und macht das gegen eine kleine Entschädigung manchmal für Leute aus dem Ort. Für mich ist das normal, dass man seine Fähigkeit, die man hat, auch mal als Gefallen für andere einsetzt. Dass das jemand komplett ablehnt, finde ich komisch.
Gerade als Mechaniker hat man doch da tolle Möglichkeiten, weil man etwas kann, was viele brauchen. Da kann man doch ganz einfach durchs Leben kommen, so nach dem Motto „Ich repariere dein Auto, du streichst meine Wand oder gräbst meinen Garten um, machst meine Steuererklärung, putzt meine Wohnung oder kochst mir eine Woche lang Abendessen.“ usw. Wenn ich Autos reparieren könnte, würde ich das jedenfalls so machen.
Wie ist das bei euch? Macht ihr das, was ihr beruflich macht, auch manchmal als Gefallen für andere oder lehnt ihr das ebenfalls ab?
Klar hat man als Mechaniker tolle Möglichkeiten, gerade wenn man an Fahrzeugen rum schrauben kann. Allerdings gibt es auch viele Menschen, die eben gerne die Dienste eines Mechanikers möglichst günstig in Anspruch nehmen wollen. Und irgendwo muss man einfach eine Grenze ziehen. Und bevor man sich rechtfertigen muss, warum man für Bekannten A. das Auto repariert hat und für den Bekannten B. diese Arbeiten eben nicht erledigt, ist es sicherlich sinnvoll, solche Tätigkeiten gleich abzulehnen.
Ein kostenloses Abendessen oder kostenloses Abendessen für eine Woche, ist sicherlich eine nette Sache. Wenn aber nun sagen wir sieben Bekannte kommen, die ihr Auto in einer Woche repariert haben wollen und die Arbeiten jeweils sagen wir mindestens zwei Stunden in Anspruch nehmen, bleibt dem Mechaniker nicht wirklich viel Freizeit. Wenn jeder noch mit kostenlosem Abendessen bezahlt, wird der gute Mann aber zumindest über lange Zeit satt.
Bei Schraubereien am Auto wäre das für mich auch ein wenig eine Haftungssache. Klar kann man mal jemand helfen, eine neue Batterie einzubauen oder die Reifen zu wechseln. Oft bleibt es aber nicht bei diesen kleineren Tätigkeiten. Dann fragt einer nach, kannst du nicht das und das auch noch machen? Und dann summiert sich das hoch. Und auf Dauer wird irgendwann auch mal einer kommen und sich beschweren, weil das eingebaute Teil vielleicht nicht funktioniert oder man liegen geblieben ist und die Schuld bei dem Mechaniker sucht.
Wie oft würdest du jemand einen kleinen beruflichen Gefallen machen? Sicherlich auch nicht täglich. Sicherlich auch nicht für Bekannte von Bekannten und so weiter. Und sicherlich würdest du dich ärgern, wenn man dich erst um eine Kleinigkeit gebeten hat und daraus immer mehr wird und man dann schlecht nein sagen kann. Sicherlich wärst du auch verärgert, wenn nun eine Bekannte vor der Tür steht und dich um eine beruflichen privaten Gefallen bittet und die Arbeit aber möglichst sofort braucht und du gerade auf dem Weg ins Wochenende bist und aus der angekündigten Viertelstunde wesentlich mehr wird.
Der Stundensatz von 130 Euro scheint mir doch sehr übertrieben. Das bekommt die Werkstatt allenfalls, wenn sie irgendwelche Nobelkarossen wie Ferrari repariert. Und selbst wenn, würde für ihn aller höchstens ein Viertel davon netto übrig bleiben, da ja die Werkstatt und der Staat mit verdient. Selbst wenn er die Freundschaftsdienste ordentlich beim Finanzamt angibt, müsste er höchstens 80 Euro verlangen, um beim selben Betrag heraus zu kommen. Normale Stundensätze in Werkstätten liegen aber eher bei 50-80 Euro, und da könnte er mit 30 Euro pro Stunde bar auf die Hand schon sehr zufrieden sein.
Allerdings ist das Problem bei Handwerkern oft, dass der Bekanntenkreis plötzlich ganz groß wird, wenn man sich günstig und schwarz für seine Dienste anbietet. Wenn man seine Arbeit gut macht, wird man immer wieder weiter empfohlen, bis man sich vor Aufträgen gar nicht retten kann. Wenn man das nicht möchte, muss man eben ganz entschieden jeden Auftrag ablehnen. Sicherlich wird er trotzdem hin und wieder für den engsten Freundeskreis oder für eine entsprechende Gegenleistung eine kleine Reparatur durchführen.
Was ist so verwunderlich daran, dass jemand keine Lust auf Schwarzarbeit hat? Der Mechaniker hat nur zwei Möglichkeiten: Entweder er repariert aus reiner Gefälligkeit die Autos von Freunden und Bekannten. Dann hat er bald keine anderen Hobbys mehr oder ziemlich beleidigte Freunde, wenn er nicht jedem hilft. Oder er arbeitet schwarz.
Ich weiß nicht, wer hier jetzt alles Lust hätte, aus reiner Gefälligkeit seine Arbeit für Freunde und Bekannte auch in der Freizeit auszuführen. Versucht er dagegen mit Reparaturen Gewinne zu erzielen arbeitet er schwarz. Da kann er dann im Prinzip schon darauf warten, dass das Finanzamt vorbeikommt. Denn irgendein Neider wird ihn anzeigen. Daher ist seine Haltung doch völlig verständlich.
Ich kann den Mann da schon verstehen. Zum einen läuft er Gefahr, dass plötzlich sein Bekanntenkreis enorm wächst. Und dann kommt es auch vermutlich dazu, dass immer wieder versucht wird den kleinen Preis noch zu verhandeln. Das würde ich persönlich auch nicht mitmachen. Und gerade als Mechaniker wird er dann irgendwann an dem Punkt ankommen, wo er keinerlei Freizeit mehr hat.
Außerdem fällt das dann auch mal nicht mehr unter Nachbarschaftshilfe, sondern gilt dann wirklich als Schwarzarbeit. Das wird zwar eine Zeit lang gut gehen, aber man lebt eben auch immer mit dem Risiko, dass man wegen Schwarzarbeit angezeigt wird. Und das muss man sich nicht wirklich antun.
Ich habe gerade hier die Rechnung eines Kfz-Meisterbetriebes liegen. Da wird für eine Stunde Arbeit 60 Euro berechnet. Vielleicht hat dir dein Garagennachbar seinen Wunschstundenlohn genannt. Denn 130 Euro sind ja schon mehr als das doppelte des Stundenlohnes, den die Werkstatt berechnet, aber der Mechaniker nicht bekommt.
Natürlich tue ich auch gerne jemandem einen Gefallen, das ist kein Problem. Kommt aber dann die ganze Sippe an und mein Tag wäre damit ausgebucht, dann würde ich auch ablehnen. So einfach ist das nicht immer.
Würdest du deinem Garagennachbarn als Dankeschön für das Anbringen der Autobatterie ein schmackhaftes Mittagessen kochen oder Abendessen? Das eben glaube ich nicht. Aber dein Nachbar hat dir doch einen tollen Wink gegeben. Hast du ihm das Geld anteilig von den 130 Euro für die Zeit gegeben, die er für dich an deinem Wagen herumgebastelt hat?
So überzogen ist diese Angabe gar nicht. Ich habe gerade mal ein wenig Freund Google befragt und bei einer Werkstatt von Mercedes sind diese Preise für die Mechanikerstunde durchaus möglich. Dass er das Geld nicht unbedingt selbst verdient, kann sein. Aber ebenso kann es auch seine eigene Werkstatt sein und wenn er da auch mit anpackt, dann ist das sein Stundenlohn.
Würdest du deinem Garagennachbarn als Dankeschön für das Anbringen der Autobatterie ein schmackhaftes Mittagessen kochen oder Abendessen? Das eben glaube ich nicht. Aber dein Nachbar hat dir doch einen tollen Wink gegeben. Hast du ihm das Geld anteilig von den 130 Euro für die Zeit gegeben, die er für dich an deinem Wagen herumgebastelt hat?
Ich kann nicht kochen und habe auch gar keinen Herd etc. Ich hatte ihm erst vorgeschlagen, dass ich ihm einen Kasten Bier kaufe oder eine Pizza mitbringe, aber er hat mir dann geantwortet, dass er kein Bier trinkt und Vegetarier ist. Das hat es nicht so leicht gemacht. Ich hatte geplant, dann nachher mal beim Pizzadienst vorbeizufahren, damit er sich da eine aussuchen kann, aber dafür hatte er keine Zeit und ich hab ihm dann meinen Lottoschein mit drei Richtigen gegeben. Der dürfte etwa 15 EUR wert sein.
Also das Geld anteilig von 130 EUR finde ich total überzogen und viel zu teuer. Dafür hätte ich die Batterie auch gleich in der Werkstatt wechseln lassen können. Wo hätte denn da der Vorteil für mich gelegen? Überlege dir das mal, das wären ja für 20 Min über 40 EUR gewesen - so viel hatte ich gar nicht mehr.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der tatsächlich 130 EUR in der Stunde verdient, dann hätte er es doch nicht nötig, seinen Wagen in einer schnöden Garagengemeinschaft in einem weniger schönen Stadtteil zu parken. Wenn er das tatsächlich verdienen würde, könnte er sich sich auf einem eigenen Grundstück einen Prunkbau hinsetzen lassen. Ich denke nicht, dass das stimmt. Vielleicht hat er das nur gesagt, damit ich nicht auf die Idee komme, mir was von ihm reparieren zu lassen. Das wäre doch sonst totaler Wucher.
Ich finde, dass man auch als Bekannter oder auch Freund nicht alles kostenlos machen muss. Immerhin muss er ja von irgendetwas leben und so dicke ist man ja dann auch nicht, wenn man nur bekannt ist. Ich finde, dass du da schon auch das zahlen musst, was er will. Immerhin muss er ja auch eine Rechnung erstellen und kann es nicht einfach schwarz machen. So ein bisschen fair sollte man dann schon bleiben.
Ob er nun wirklich diesen hohen Stundenlohn hat steht ja nicht zur Debatte, vielleicht wollte er dich einfach abschrecken damit du ihn dann nicht mehr damit nervst, was man auch aus den anderen Aussagen schließen könnte. Ich finde, dass es schon einigermaßen dreist ist lange Arbeit und Materialbeschaffung mit einer Pizza abspeisen zu wollen.
Also wenn ich Mechaniker wäre, würde ich auch nicht jedem dahergelaufenen Bekannten irgendeinen Gefallen tun der mit meinen beruflichen Fähigkeiten zu tun hat. Ich könnte mir vorstellen, dass die Freizeit sonst rapide absinkt und man dann keine Zeit mehr hat für die engste Familie, den Partner oder die eigenen Kinder.
Daher würde ich solche Gefallen nur unentgeltlich für die aller engste Familie machen (abzüglich Materialkosten, wenn was ausgetauscht werden muss), für alle Bekannten etc. würde ich persönlich überteuerte Preise verlangen, einerseits weil ich nicht umsonst arbeiten und dadurch ausgenutzt werden will und andererseits weil das irgendwie auch eine abschreckende Wirkung hat, wenn der Stundenlohn so hoch angesetzt ist. Wenn der Preis genauso hoch ist wie in einer Werkstatt, dann überlegen sich sicherlich viele zweimal, ob sie jetzt ihn fragen oder in eine Werkstatt gehen, es macht schließlich vom Kostenaufwand keinerlei Unterschied.
Ich kann sehr gut verstehen, dass er für flüchtige Bekannte derart viel verlangt und das auch nicht immer machen möchte. So dicke ist man mit Bekannten ja nicht, sonst würden sie ja nicht Bekannte heißen.
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