Trotz Wunsch für Spende ein normales Geschenk verschenken?

vom 05.11.2014, 19:17 Uhr

Mein Vater hat vor kurzem einen runden Geburtstag gefeiert. Anstatt Geburtstagsgeschenke hat er um Spenden für ein vergessenes, armes Volk in der Sahara gebeten. Das möchte er im kommenden Jahr persönlich besuchen und die Spenden übergeben.

Obwohl in der Einladung zu seiner Geburtstagsfeier eindeutig stand, dass er statt klassischen Geburtstagsgeschenken um Spenden für das Volk bittet, sind dann doch einige Gäste mit normalen Geburtstagsgeschenken gekommen. Da waren unter anderem auch persönliche Geschenke dabei, zum Beispiel eingerahmte Bilder, das ist natürlich zusätzlich zu der Spende eine nette Idee.

Manche haben aber auch gänzlich auf die Spende verzichtet und stattdessen einen teuren Wein oder ähnliches gekauft. In dem Fall finde ich es dann etwas schade, denn mein Vater hatte ja ausdrücklich um Spenden gebeten. Er hat sich natürlich über alle Geschenke gefreut, aber am meisten Begeisterung habe ich bei ihm eindeutig gespürt, als er die Spendengelder zusammen gezählt hat.

Würdet ihr auch ein normales Geschenk mitbringen, wenn ihr auf einen Geburtstag eingeladen wird, bei dem eigentlich Spenden gesammelt werden sollen? Findet ihr das unverschämt oder legitim?

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wenn jemand den Wunsch hegt, armen Menschen auf einem anderen Kontinent zu helfen, ist das doch eindeutig jemand, der keinen Wert auf teuren Wein legt. Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, warum ihm irgendjemand einen Wein geschenkt hat. Weil derjenige den Wunsch als lächerlich empfindet? So würde ich es zumindest auffassen.

Also entweder die Weinschenker nehmen deinen Vater nicht ernst oder seinen Wunsch und damit trifft eigentlich beides zu. Wenn das enge Freunde von ihm waren, würde ich sie darauf ansprechen. Wenn es nur Bekannte waren, würde ich das Ganze vergessen, den Wein verkaufen und den Kontakt einschränken. Denn ihr Verhalten war überheblich. Als wüssten sie besser, was er sich zum Geburtstag wünscht und wovon er träumen sollte.

Das mag jetzt alles etwas drastisch klingen. Aber mal ganz ernsthaft. Er hat ganz klar seinen Wunsch geäußert und die haben ihn nicht respektiert. Da muss man sich doch fragen, warum nicht. Und ich komme da auf keine positive Antwort. Wenn sie den Wein loswerden wollten, hätten sie auf einen anderen Geburtstag warten sollen. Eventuell kann es noch sein, dass sie gerade Geldprobleme haben. Aber wo kommt dann der teure Wein her?

Oder es war ihnen peinlich, weil sie nicht wussten, wie viel die anderen spenden und wie viel sie spenden sollen. Es ist für alle angenehmer, wenn so etwas anonymisiert abläuft und dein Vater nie erfahren würde, wer wie viel gespendet hat. Aber über so etwas lässt sich doch reden. Anstatt vollkommen den Wunsch zu umgehen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich finde die Idee wirklich gut und sehr lobenswert. Er hat da wirklich einen schönen Wunsch gehabt und somit auch Menschen geholfen, finde ich klasse. Ich denke, dass ich zwar Geld gespendet hätte, aber dann auch noch eine Kleinigkeit dazu geschenkt hätte. Es muss ja nichts Großes sein, aber beispielsweise eine Pflanze kommt doch immer ganz gut an oder auch ein netter Wein, wobei ich dann eben auch gespendet hätte. Das wäre mir die Sache schon wert gewesen.

Den Wunsch einfach zu ignorieren finde ich mehr als unfair. Immerhin hat er sich ja etwas sehr Uneigennütziges gewünscht, weil er vielleicht auch schon einige Dinge hat und das für sich so möchte und dem sollte man einfach entsprechen, wobei dann immer noch eine Kleinigkeit dazu geschenkt werden kann, aber das Hauptgeschenk sollte eben die Spende bleiben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich finde ein Geschenk total unpassend, gerade wenn der Beschenkte doch ausdrücklich sagt, dass er darauf verzichtet und sich eher über Spenden an eine bestimmte Organisation freuen würde. Ich empfinde das als extrem respektlos, wenn man diesen Wunsch bewusst übergeht und ignoriert. Ich glaube auch nicht, dass jemand mit teuren Geschenken etwas anfangen kann, der offensichtlich eher an das Wohl von ärmeren Menschen interessiert ist.

Ich habe erst kürzlich bei meiner Chefin, bei der ich putze, eine Einladungskarte von einer Dame gesehen, die demnächst ihren 70. Geburtstag feiern wird. Diese Dame hatte auch ausdrücklich auf der Einladung vermerkt, keine Geschenke zu wollen und hat sich stattdessen eine Spende an die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" gewünscht. Gerade, wenn man alles hat und keine Wünsch offen sind, finde ich solche Wünsche schon sehr lobenswert und unterstütze so etwas vollkommen.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde es nicht besonders toll, wenn man seinen Gästen vorschreiben will, was sie schenken sollen, das finde ich tatsächlich irgendwie ein bisschen unverschämt. Man kann einen Wunsch äußern, aber man kann nicht erwarten, dass sich auch alle Gäste nach diesem Wunsch richten, vor allem, wenn sie vielleicht schon etwas anderes geplant oder gar gekauft haben.

Ich habe auch Leute in meiner Familie, die es unpersönlich finden Geld oder Gutscheine zu verschenken. Das habe ich gelöst indem ich einen Wunschzettel bei Amazon angelegt habe, aber wenn ich denen keinen Link zu meinem Wunschzettel schicken würde, würden sie mir auch irgendwas kaufen. Und mit "Ihr braucht mir doch nichts mehr schenken, ich bin alt genug", brauche ich gar nicht erst ankommen.

Außerdem kommt dazu, dass es Leute gibt, die wenig von Spenden halten, die ins Ausland gehen. Die sind der Meinung, dass es hier im Land genug bedürftige Menschen gibt, was ja auch stimmt, oder sie spenden grundsätzlich lieber für Tiere als für Menschen. Das muss man auch akzeptieren.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Vielleicht können sich manche Gäste nicht damit anfreunden, dass ihr Geld im Ausland investiert werden soll. Das würde mir vermutlich genauso gehen. Deswegen habe ich mich auch nie an solchen Aktionen, wie Weihnachten im Schuhkarton beteiligt. Meinen Kindern habe ich das schon sehr früh erklärt, dass wir eben auch genug Dinge im eigenen Land haben, wo Spenden nötig sind, um zu helfen oder etwas zu erhalten.

Und das geht mit Sicherheit anderen Menschen auch so und greifen dann lieber auf ein Geschenk zurück, was wirklich für den Jubilar selbst ist. Auch das sollte man respektieren, selbst wenn man eben einen anderen Wunsch für seinen Geburtstag hatte.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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