An Organisationen spenden oder selbst vor Ort helfen?

vom 06.11.2014, 12:45 Uhr

Ich habe auf Facebook viele Tierschutzorganisationen geliket und bekomme daher auch oft mit, dass diese kritisiert werden. In letzter Zeit habe ich viele Bewertungen einer Tierschutzorganisation gelesen, bei der sich User darüber beschwert haben, dass sie nicht wissen, wo ihr Geld hinfließt und sie dann erst im am Ende des Jahres durch einen Bericht erfahren, wie viele tausende Euro nur für Marketing oder eine bestimmte Kampagne eingesetzt wurden, die sie persönlich aber gar nicht unterstützen wollen.

Oft ließt man unter solchen Bewertungen dann Kommentare wie „Dann lege doch selbst Hand an.“. Wenn sich aber jemand beispielsweise darüber beschwert, dass den Streunerhunden in Rumänien zu wenig geholfen wird, dann ist es für diese Person aber wahrscheinlich schwierig, nach Rumänien zu gehen und dort selbst zu helfen, zumal bei manchen Dingen auch nur Tierärzte oder ähnliches helfen können. Da ist es natürlich einfacher, Geld an eine Organisation zu spenden.

Kann man dann aber trotzdem ein gutes Gewissen haben, ohne dass man weiß, wo das Geld denn tatsächlich hingeflossen ist? Interessiert ihr euch dafür, wo euer gespendetes Geld letztendlich eingesetzt wird oder nicht? Oder seid ihr eher Personen, die gar nichts spenden sondern selbst helfen, wo sie können?

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich halte es für recht schwierig, eine Hilfsorganisation zu finden, die ich wirklich mit gutem Gewissen und meinem sauer Ersparten unterstützen kann. Die großen, international arbeitenden Organisationen können natürlich viel bewegen und auch entsprechendes Fachpersonal einsetzen, aber oftmals ist auch nicht klar, wie groß der Anteil an Spenden ist, welcher für Verwaltung, Marketing oder Werbung draufgeht und mitnichten den Waisenkindern oder Streunerhunden zu Gute kommt. Bei den ganz kleinen, oftmals von wenigen Enthusiasten in die Wege geleiteten Hilfsaktionen bin ich mir dagegen öfter im Zweifel, ob hier wirklich professionell geholfen wird oder das Geld in Misswirtschaft und Fehlentscheidungen versickert.

Selbst vor Ort zu helfen halte ich in den allermeisten Fällen für unrealistisch, da in vielen Fällen Fachpersonal gebraucht wird und viele Hilfseinsätze außerhalb von Deutschland stattfinden müssen. Deshalb bleibt in meinen Augen nur, so lange zu suchen, bis man eine hoffentlich seriöse und professionell arbeitende Hilfsorganisation gefunden hat oder sich im Rahmen der eigenen Möglichkeiten im eigenen Land zu engagieren. Nur weil die Situation in Rumänien noch desaströser ist, heißt das ja noch lange nicht, dass es in Deutschland nichts zu tun gibt.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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