Uni-Bibliothek - warum keine Verlängerung für Lehrbücher?

An meiner Universität gibt es eine Hauptbibliothek und zwei Zweigstellen, außerdem hat mein Institut selbst auch noch eine kleine Bibliothek mit einem Archiv. Dort gibt es aber nur sehr fachspezifische Literatur, die man nicht ausleihen, sondern nur vor Ort einsehen kann.

Die meisten Studenten besuchen nicht die Hauptbibliothek, sondern eine Zweigstelle in unserer Nähe, die Bücher für Naturwissenschaftler zur Verfügung stellt. Die meisten Bücher dort sind leider auch nur vor Ort verfügbar und dürfen nicht ausgeliehen werden, einige Lehrbücher aber darf man mitnehmen. Von einem Exemplar stehen dann meistens um die 30 Exemplare bereit.

Wenn man ein Lehrbuch ausleiht, dann darf man dieses für 2 Wochen behalten und muss es dann wieder zurückgeben. Man kann sich dann natürlich das gleiche Exemplar wieder ausleihen. Ich finde das irgendwie total sinnlos und verstehe nicht, warum man die Bücher nicht normal verlängern kann. In der Hauptbibliothek ist das aber wohl genauso, Lehrbücher dürfen nicht verlängert werden, andere Bücher schon.

Wenn doch genug Bücher zur Verfügung stehen und sich nicht gerade alle um die Bücher kloppen, verstehe ich nicht, warum das Verlängern nicht möglich sein soll. Und selbst wenn sich mehrere Studenten für ein Buch interessieren sollten, ist ja eine Reservierung möglich, die eine Verlängerung ausschließt. Ist das an eurer Universität genauso? Welcher Sinn steckt hinter dieser Regelung?

Das Problem ist oft, dass es der Etat der Bibliothek nicht hergibt, wirklich so viele Lehrbücher heran zu schaffen, dass jeder Studierende damit arbeiten kann. Anders als bei der Fachliteratur, die jeder individuell für seine Hausarbeiten nutzen kann, brauchen ja oft ganze Kurse oder Jahrgänge genau diese eine "Einführung in die Sakralethnoparese", und keine Unibibliothek schafft 200 oder noch mehr identische Bücher an. Zudem kommen bei Lehrbüchern ja häufig alle paar Jahre Neuauflagen heraus, sodass die Bibliothek es sowieso kaum schaffen würde, immer auf dem neuesten Stand zu sein und die Dozenten und Studenten dauerhaft zufrieden zu stellen.

Durch die Verkürzung von Leihfristen und die Verhinderung von Verlängerungen versucht man, die so entstehende Ungleichheit zumindest etwas auszugleichen. So kann man zumindest versuchen zu verhindern, dass die 20 schnellsten Studenten die Lehrbücher für das ganze Semester bei sich zu Hause bunkern und der große Rest in die Röhre schaut oder die teuren Wälzer selber kaufen muss.

Außerdem kann die Bibliothek so verhindern, dass die Lehrbuchsammlung das ganze Semester über wie leer gefegt aussieht, da es zumindest vorübergehend wieder Bücher zurück ins Regal schaffen. So ist im Idealfall auch gewährleistet, dass jemand, der nur innerhalb der Bibliothek schnell etwas nachschlagen oder kopieren möchte, Zugriff auf ein Lehrbuch bekommt, welches gerade nicht ausgeliehen ist

Man darf aber auch nicht vergessen, dass für Studenten in der Regel andere Fristen gelten als für Dozenten. Ich belege zur Zeit ein Seminar, bei dem die Dozentin neulich erwähnte, dass die übliche Leihfrist von 4 Wochen für sie nicht gelte. Sie darf Lehrbücher ein ganzes Jahr lang ausleihen und behalten. So gesehen ist das ganz schön ungerecht, gerade wenn man als Student genau dieses Lehrbuch braucht für eine Hausarbeit oder ein Referat.

Es hatte sich nämlich herausgestellt, dass die Dozentin genau ein Buch zu Hause hatte (für ein Jahr), das ich für mein Referat und meine Hausarbeit zu einem bestimmten Thema brauchte. Das das Thema sehr speziell ist, gab es keine andere brauchbare Literatur. Nur durch Zufall habe ich herausgefunden, dass sie das Buch zu Hause hat, ich hatte es nämlich nicht in der Biblothek gefunden. Da blieb mir nichts anderes übrig, als mir die entsprechenden Seiten aus dem Buch zu kopieren, damit ich zu Hause damit arbeiten kann.