Menschen als Bücherwurm sehen, woher kommt es?

vom 04.11.2014, 18:04 Uhr

Carl Spitzweg malte mehrere Gemälde, die er 'Der Bücherwum' nannte. Das heißt mit anderen Worten, jemand der viel liest, wird als Bücherwurm bezeichnet. Warum macht man das, jemanden als Bücherwurm bezeichnen?

Kann es sein, dass es abwertend klingt, wenn eine Person so bezeichnet wird? Etwa in dem Sinne, dass diese Person nichts Anderes hören und sehen will, sondern sich nur in die Bücher vergräbt?

In früheren Zeiten wurden über diese übereifrigen Leser gespottet. Wie sieht der heutige Mensch diese Gattung 'Bücherwurm'? Das finde ich besonders lustig.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Das kommt immer auf die Sichtweise an. Ich persönlich finde es absolut nicht abwertend, wenn man jemanden als einen Bücherwurm bezeichnet. Damit will man auch nur ausdrücken, dass jemand viele Bücher liest oder sehr gerne liest.

Heutzutage ist das ja eher eine Seltenheit, Kinder oder Jugendliche zum Lesen zu animieren. Viele von ihnen haben Probleme mit dem Lesen, was sich auch auf die Rechtschreibung auswirkt und den Wortschatz.

» Youdid » Beiträge: 421 » Talkpoints: 4,87 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde es immer absolut süß, wenn man jemanden als Bücherwurm bezeichnet. Ich muss aber auch anmerken, dass ich selbst nicht besonders viele Bücher lese, meine Mutter hingegen verschlingt Bücher. Wir haben keine Wände mehr im Wohnzimmer, sondern nur noch Wandregale voller Bücher. Sie liebt Bücher einfach über alles und tauscht sogar ihre gelesenen Bücher, manche verkauft sie für wenig Geld und trotzdem werden es nicht weniger. Wenn ich mit Freunden über meine Eltern oder über meine Mutter reden würde, dann würde ich sie als "Bücherwurm" bezeichnen und das ist nicht abwertend gemeint.

Leseratte finde ich eigentlich auch süß, aber irgendwie verbinde ich eine Leseratte eher mit Kindern, keine Ahnung wieso. Bücherwürmer sind für mich eher erwachsene Menschen oder jugendliche Personen, aber Leseratten erinnern mich irgendwie an kleine freche Grundschulkinder. Ich kann mir wirklich nicht erklären, woher diese Assoziationen kommen, aber vielleicht hat jemand ja so ähnliche Gedanken. Wobei Leseratte eigentlich auch einen negativen Touch haben kann. Woher der Begriff Bücherwurm kommt und weswegen man ihn heute noch kennt, das kann ich allerdings gar nicht beantworten.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich werde auch noch gerne als Bücherwurm bezeichnet, finde das in den meisten Fällen aber nicht abwertend. Es kommt halt darauf an, wie die betreffende Person das sagt. Ich habe auch immer ein Buch mit dabei, wenn ich unterwegs bin, selbst auf kurzen Wegen. Schließlich weiß man nie, ob man irgendwo warten muss. Schon in der Schule hatte ich damals jede Pause ein Buch vor der Nase, da wurde ich auch schon so genannt.

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» ninjafan » Beiträge: 1455 » Talkpoints: -0,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Bekannt ist der Begriff Bücherwurm seit Siebzehnhundertschlagmichtot. Er stammt im Prinzip daher, dass Buchbegeisterte insbesondere beim Licht einer Kerze, eines Kienspans oder eine Öllampe so nah an das Buch gehen, als ob sie es essen würden. Der Vergleich wird zwar zum Schädling gezogen, aber in der Regel ist es nicht abwertend gemeint.

Beim Begriff Leseratte kommt die Ratte aus dem Mittelalter. Damals standen Ratten für Gier, eine Leseratte lechzt nach Lesestoff.

» cooper75 » Beiträge: 13382 » Talkpoints: 510,79 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich denke, der Begriff kommt einfach von den Larven, die unter anderem Bücher befallen. Es sind zwar keine Würmer, sehen aber so aus. Und die fressen sich dann eben durch ein Buch als würden sie es lesen. Dass man Menschen und Tiere durch solche Bezeichnungen verbindet, ist ja nicht selten. Man kann ja auch schlau wie ein Fuchs sein und vieles andere.

Als abwertend würde ich es auch überhaupt nicht bezeichnen. Es gibt auch etliche Buchläden, die sich so nennen. Meiner Meinung nach ist der Begriff vollkommen neutral. Dass es mal ein spöttischer Begriff war, ist lange her und es war wohl auch nur eine Phase.

Ich denke, der heutige Mensch sieht Bücherwürmer sehr positiv. Wenn man Kinder mit Büchern sieht, ist das doch gleich sehr erfreulich. Alles ist besser als stundenlanges vor dem Fernseher sitzen oder Computerspiele zocken. Sicher gibt es im Fernsehen auch ein paar gute Sendungen, aber ein schlechtes Buch ist lange nicht so schlecht wie eine schlechte Sendung. Lesen ist gut für die Rechtschreibung und die Bildung allgemein. So werden die Kinder dann auch besser in der Schule.

Einzig der soziale Aspekt könnte etwas Sorgen machen. Lesen ist nicht gerade etwas, was man in Gruppen macht. Dennoch wäre ich immer froh, wenn mein Kind wenigstens viel liest, wenn es schon keine Freunde hat. Weil es eben eine sinnvolle Beschäftigung ist. Wenn Erwachsene wirklich nur lesen, könnte das auch leicht bedenklich sein und man könnte sich fragen, ob die nicht mal unter Leute wollen. Aber wenn sie stattdessen nur vorm Fernseher hocken würden, hätte das ein ganz anderes Gewicht. Ich würde mir bei einem Bücherwurm sehr viel weniger Sorgen um Einsamkeit und Depressionen machen.

Also meiner Meinung nach ist der Begriff durch und durch positiv besetzt. Lesen ist sinnvoll, bereichernd und bildend. Wer viel liest, erlebt auch viel, taucht in viele Welten ein, macht sich Gedanken über das Gelesene.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


So wie ihr das beschrieben habt, gilt der „Bücherwurm“ heute tatsächlich als positiv. Das finde ich auch sehr erfreulich. Wirklich freut man sich, wenn Kinder viel lesen, was leider noch nicht jedes Kind macht. Mit gutem Gewissen kann man sagen, dass das Lesen bildet und auch in der Schule bessere Noten in Deutsch bringt. Es wäre schön, wenn die meisten Gespräche nicht nur über das Fernsehen, den Computer und das geliebte Handy laufen, sondern sich auch über Bücher unterhalten wird.

Bevor es den Computer gab, wurde mehr gelesen und das nicht zum Nachteil des Bücherwurms. Aber es gab früher auch so verrückte Leute, die partout alle jemals geschriebenen Bücher besitzen wollten. Hier muss man besitzen betonen, denn lesen konnten sie nicht so viel. Da gab es zum Beispiel einen englischen Adeligen, der so viel Bücher besaß und immer neue dazu kaufte, dass er mehrmals umziehen musste, weil die vielen Bücher keinen Platz mehr hatten in seinem Besitztum. Das hat mit Bücherwurm gar nichts zu tun, das war reine Gier.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



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