Geringe Bafögbeträge ablehnen?
Viele meiner Kommilitonen und Kommilitoninnen bekommen Bafög und sind darauf auch angewiesen. Immer wieder kam es da auch zu Enttäuschungen, langen Wartezeiten oder drastischen Kürzungen, weil Geschwister mit einer Ausbildung oder dergleichen begonnen haben. Die Tochter einer Bekannten von meinem Freund und mir hat zum Wintersemester jetzt auch mit dem Studium begonnen und hat sich gegen Bafög entschieden. Da ihre Eltern auch nicht sehr viel verdienen, hat sie einen Antrag gestellt und soll im Monat rund 50 Euro vom Bafög Amt bekommen.
Als sie das Schreiben bekommen hat, hat sie das Amt darüber benachrichtigt, dass sie die Förderung ablehnt und das Geld nicht möchte. Ich habe mich auch mit ihr über das Thema unterhalten und sie meinte, dass ihr das einfach zu blöd sei. Sie bekommt von ihren Eltern die Miete bezahlt und ansonsten 100 Euro zum Leben. Mehr können ihre Eltern im Monat nicht für sie ausgeben. Da sie damit gerade so ihre Nebenkosten bezahlen kann, braucht sie auf jeden Fall noch an die 200 Euro mehr im Monat und das kann Bafög ihr ja nicht bieten. Deswegen hat sie sich für einen Studienkredit entschieden und möchte daher kein Bafög. Das Ausfüllen der Unterlagen, das ewige Warten auf Antwort sei ihr einfach zu anstrengend und langwierig und sie auf einen Kredit ist natürlich eher Verlass.
Ich habe noch nie Bafög beantragt und weiß daher nicht, wie viel man dabei ausfüllen muss, aber wenn es wirklich so viel Papierkram ist, lohnt es sich möglicherweise wirklich nicht für 50 Euro im Monat. Andererseits denke ich mir, hat sie ja die Hälfte für sich und muss nur noch 25 Euro davon zurückzahlen. Im Grunde kommt das also auf 0 raus, sie bekommt 25 Euro und zahlt 25 Euro zurück. Davon abgesehen bekommt sie auch eine GEZ Befreiung und das sind immerhin 18 Euro im Monat und somit 216 Euro im Jahr. Jetzt hat sie also quasi ein Minus von 216 Euro im Jahr, wenn sie das Bafög ablehnt und so hätte sie das Geld nicht zahlen müssen und würde auch nur einen Kredit von 150 Euro im Monat aufnehmen müssen.
Auf 3 Jahre gerechnet hätte sie mit Bafög 6300 Euro Schulden und ohne Bafög hätte sie 7200 Euro Schulden und würde davon 648 Euro GEZ unnötig aus dem Fenster werfen. Mir erscheint das schon ein bisschen sinnlos, aber das muss sie natürlich selbst wissen. Würdet ihr geringe Förderungsbeträge auch ablehnen, auch wenn dies für euch bedeuten würde, dass ihr etwas eingespart hättet, wenn auch nur die GEZ Gebühren? Findet ihr das Verhalten der Tochter meiner Bekannten normal? Ich finde es schon etwas naiv wenn sie meint, sie müsse direkt so viele Schulden machen, wenn sich das auch eindämmen lässt.
Ich hätte es an ihrer Stelle auch abgelehnt. Mein Bruder musste immer sehr viel dafür ausfüllen und für 50 € ist das einfach zu übertrieben, zumal man dann ja auch etwas zurückzahlen muss. Ich würde dann wahrscheinlich einfach nebenbei arbeiten gehen und so versuchen meine Kosten zu decken. Einen Kredit würde ich in keinem Fall aufnehmen, weil das ja auch nicht so angenehm ist gleich mit Schulden ins Berufsleben zu starten.
@Ramones: Wenn du es schaffst bei einem Studium das um 8 Uhr morgens beginnt und um 20 Uhr abends endet noch zu arbeiten, dann gerne. Wenn du um 20 Uhr heimkommst vergiss bitte dann aber auch nicht noch zu lernen und dich auf morgen vorzubereiten. Das schaffst du natürlich nicht, dafür hat man aber ja die Wochenenden. In meinem Studiengang arbeitet niemand nebenbei, Kredite sind daher notwendig.
Zu den GEZ Gebühren. Um eine Befreiung zu bekommen, ist es heute nicht mehr zwingend nötig entweder Sozialleistungen oder Bafög zu bekommen. Wenn man ein Einkommen in etwa in der Höhe des derzeitigen Arbeitslosengeld 2, kann man einen Antrag auf Befreiung stellen und muss eben belegen, dass das Einkommen niedriger ist. Früher ging das eben nur mit einem Bafög-Bescheid oder einem Schrieb vom Amt.
Mit den 50 Euro, die deine Bekannte Bafög vom Bafögamt bekommen würde, würde sie nicht auskommen, schreibst du. Ich vermute mal stark, dass es den genannten Kredit nur gibt, wenn man kein Bafög bekommt. Die Gründe, warum man kein Bafög bekommt, sind da eher zweitrangig. Somit ist es sicherlich sinnvoll Bafög abzulehnen, wenn man eh einen Kredit aufnehmen muss.
Dann wird der Bafög-Antrag, wenn ich mich nicht ganz irre, auch regelmäßig geprüft. Ich meine jedes Jahr? Dann hat sie jedes Jahr die Lauferei und wenn die Zeit schon so knapp bemessen ist, dass man keinen Nebenjob machen kann, warum sollte man die Zeit dann auf irgendwelchen Ämtern verbringen? Die außerhalb eurer Studienzeiten noch dazu geschlossen haben.
Deshalb finde ich es an sich nachvollziehbar, dass man eben einen Kredit aufnimmt, als jedes Jahr aufs Neue zu bangen, wie viel Bafög man bekommt, ob man Bafög bekommt und so weiter. Außerdem ist es auch einfacher, nur einem Gläubiger Geld zu schulden, als gleich zwei Gläubiger bedienen zu müssen.
@XL: In NRW ist es so, dass man als Student nur dann von GEZ befreit wird, wenn man Bafög bekommt. Ein wirkliches Einkommen hat man als Student ja nicht und wenn das Amt davon ausgeht, dass die Eltern genug Geld haben, so dass kein Bafög gezahlt wird, dann bekommt man auch keine Befreiung.
Den Bafög Antrag schicken die meisten Studenten bei uns übrigens ein. Man kann auch persönlich vorbeikommen und ihn einwerfen, aber da würde ich das schon die Post machen lassen. Sollte was fehlen kommt ja dann ein Brief nach Hause, nur bei dringenden Fragen müsste man zum Amt gehen und das ist ja eher selten der Fall. Aber prinzipiell verstehe ich deine Argumentation natürlich schon, ich bin jetzt in meiner Rechnung nur davon ausgegangen, dass sie den Kredit parallel zum Bafög aufnehmen würde.
Ich kann schon verstehen, wenn man 50€ Bafög monatlich als eine Art "Witz" ansieht. Ein Kommilitone von mir hat damals knapp unter 20€ im Monat Bafög bewilligt bekommen. Wir haben damals alle darüber so unsere Witze gerissen, weil wir uns schon gefragt hatten, wo der niedrigste Bafög-Betrag liegt und dieser reale Wert uns dann alle überrascht hat. Damit hatte keiner von uns gerechnet.
Wenn man eh einen Kredit aufnehmen muss, dann ist es natürlich sinnvoll, das Bafög abzulehnen, wenn man sonst keinen Kredit bekommen würde. Ich persönlich halte nichts von Krediten und meide sie solange ich die Wahl habe. Oft muss man ja auch nicht gerade wenig Zinsen zahlen und zahlt im Endeffekt ein vielfaches mehr zurück als man bekommen hat. Für diese Zinsen bin ich in der Regel zu "geizig" sie sind es mir einfach nicht wert. Da arbeite ich lieber parallel 20h die Woche, so viel Wert auf die Regelstudienzeit lege ich nicht. Außerdem wird mir mein aktueller Nebenjob etliche Pluspunkte bei meinem zukünftigen Arbeitgeber einbringen auf die ich nicht verzichten will.
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