An Festtagen als Organist lieber frei haben wollen?

vom 28.10.2014, 22:38 Uhr

Mein Freund wurde diese Woche bereits von seiner Kirchengemeinde darauf angesprochen, welche Gottesdienste er an den Weihnachtsfeiertagen übernehmen kann. Die Planung von Gottesdiensten findet meistens nicht soweit im Voraus statt, aber da es an Weihnachten eben besonders viele Gottesdienste gibt, startet hier die Planung bereits früher und es werden auch alle Organisten, die irgendwie zur Verfügung stehen, gefragt, weil es meistens so ist, dass die Organisten an Weihnachten selbst Zeit mit ihren Familien verbringen wollen und deswegen zu bestimmten Zeiten eben nicht Orgeldienst haben möchten. Meinem Freund wurde beispielsweise der Gottesdienst am Abend um 22 Uhr angeboten, weil ihn niemand anderes haben möchte.

Die Erfahrung hat er nun schon des Öfteren gemacht. Beispielsweise bekommt er grundsätzlich auch immer die Frage gestellt, ob der den Gottesdienst am Morgen von Neujahr spielen möchte – da hat nämlich auch kaum ein Organist Lust, früh aufzustehen. Auch an Ostern spielt mein Freund eigentlich mindestens einmal, meistens mehrmals, weil die Organisten zwar selbst auch in die Kirche gehen, aber immer nur einmal am Tag und da am Tag mehrere Gottesdienste stattfinden, müssen die Organisten sich dann eben einig werden, wer welchen übernimmt.

Findet ihr es verständlich, dass Organisten an Festtagen wie Weihnachten oder Ostern auch mal frei haben wollen oder findet ihr, dass sie gerade an solchen Tagen froh darum sein sollten, spielen zu können, weil dann die Kirche ja auch richtig voll ist und es wahrscheinlich mehr Spaß macht, mit vielen Personen, die mitsingen zu spielen als wenn die Kirche fast leer ist? Mein Freund in jedem Fall freut sich riesig, an Heiligabend den Abendgottesdienst spielen zu dürfen, weil da meist sehr voll ist und er liebt es, wenn die Gemeinde auch lautstark mitsingt.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Als Organist in kirchlichen Diensten wird wohl kaum jemand auf die Idee kommen, an Feiertagen nicht spielen zu wollen. Die Nachfrage besteht nun mal an Sonn- und Feiertagen, und eher selten Mittwoch Vormittag um halb zehn. ;) Als Lehrer kann man ja auch nicht Nachtschicht arbeiten wollen oder als Schauspieler am Theater um fünf Uhr heim gehen. Dass man als Kirchenmusiker auch an Ostern, Weihnachten und Neujahr zu ungünstigen Zeiten ausrücken muss, während andere schlafen oder feiern, halte ich für eine ganz selbstverständliche Anforderung.

Ob man an Feiertagen auch mal frei bekommt, hängt natürlich davon ab, ob man der einzige verfügbare Organist ist oder ob man sich mit Kollegen absprechen kann. Manche Gottesdienste finden auch ohne Orgelbegleitung statt, aber gerade an Weihnachten fände ich das eher befremdlich. Zudem würde ich mich schon wundern, wenn jemand zwar in der Kirche Orgel spielen möchte, aber eigentlich kein gesteigertes Interesse an der feierlichen Umrahmung von Gottesdiensten hat, wenn sie an Feiertagen stattfinden und endlich mal volles Haus herrscht.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Menschlich gesehen kann ich schon verstehen warum man gerade an diesen Tagen keine Lust hat zu arbeiten, aber wenn man das nun mal macht und davon auch leben will sollte man in der Zeit zur Verfügung stehen. Immerhin arbeitet man ja im Dienst der Kirche und diese hat nun mal an diesen Tagen Bedarf und nicht in der Woche, wie bei jedem anderen Job. Das hat nun mal Nachteile, aber die kennt man ja, wenn man sich dafür bewirbt und sollte somit auch kein Problem damit haben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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