Feste Kindergartenfreunde - unterstützen oder trennen?

vom 30.10.2014, 22:44 Uhr

Kind A. und Kind B. sind beide drei Jahre alt. Die beiden Kinder kennen sich quasi von Geburt an und haben sich schon regelmäßig in einer Krabbelgruppe getroffen. Schon dort waren die beiden Mädchen fast unzertrennlich.

Seit wenigen Wochen besuchen beide den selben Kindergarten und sind auch in einer Gruppe. Die Eingewöhnung der beiden Kinder lief problemlos und erstaunlich gut ab, da die beiden sofort wieder zusammen steckten. Mittlerweile scheinen die beiden Mädchen unzertrennlich zu sein. Sie spielen fast nur zusammen, gehen zusammen zur Toilette, machen alles gemeinsam. Sie spielen zwar auch mit anderen Kindern, aber immer zusammen, nie eine alleine.

Die Mütter finden es an sich gut, dass ihr beiden Mädchen sich so gut verstehen und quasi immer den anderen haben. Die Erzieherinnen im Kindergarten sehen das leider nicht so locker. Die sind der Meinung, es sei nicht gut, wenn die Beiden ständig zusammen hocken, da sie sonst keine anderen sozialen Kontakte aufbauen würden. Wobei beide Mädchen auch außerhalb des Kindergartens andere Freunde haben und auch im Kindergarten mit anderen Kindern spielen.

Die Erzieherinnen sind der Meinung, dass die Kinder mal sehr allein sein würden, wenn eines der Mädchen krank ist und das andere Mädchen alleine den Kindergarten besucht. Deshalb raten sie dazu, die Kinder zu trennen.

Die Mütter sind sich ein wenig unschlüssig. Sie finden es gut, wenn die beiden Mädchen sich so nahe stehen und sehen an sich auch, dass beide Mädchen weiter kontaktfreudig auf andere Kinder zugehen. Sie denke allerdings auch, dass sie ja nicht mit im Kindergarten mit dabei sind und es eigentlich Aufgabe der Erzieherinnen, die ja anwesend sind, da einzulenken und die Mädchen eben mal getrennt spielen zu lassen.

Würdet ihr die beiden Mädchen nun zwangsweise trennen? Oder würdet ihr die Freundschaft eher unterstützen? Welche Erfahrungen habt ihr mit solchen engen Freundschaften im Kindergarten gemacht?

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wieso sollten kleine Kinder keine festen Freunde haben dürfen? Jeder Mensch, ob alt oder jung, hat unterschiedliche Bedürfnisse. Manche blühen auf, wenn sie möglichst viele unterschiedliche Sozialkontakte knüpfen, andere haben wenige, dafür sehr enge Freunde und möchten gar nicht möglichst viele Leute um sich haben.

Ich frage mich, wie die Erzieherin wohl reagieren würde, wenn man ihr mitteilen würde, sie dürfe in Zukunft nicht mehr nur mit Kollegin A Kaffee trinken gehen, sondern möge bitte möglichst viele Mitarbeiterinnen in ihre Sozialkontakte einbinden. Die würde sich schön bedanken. Aber bei ihren Kindergartenkindern muss sie sich einmischen?

Bedenklich würde ich es nur finden, wenn eine der beiden sofort losheulen würde, wenn die beste Freundin außer Sichtweite ist. Aber allem Anschein nach sind die Mädelchen ja sozial ganz gut eingebunden. Sie mögen sich eben, und vor allem: Sie sind gerade mal drei (!) Jahre alt und haben, wenn alles gut geht, noch ca. 80 Jahre vor sich, in denen sie ohne Anleitung durch Erzieherinnen Freundschaften pflegen können. Kann man nicht mal die Kinder in Ruhe spielen lassen?

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Feste Freunde sind wichtig im Leben und sicherlich können die beiden Mädchen auch mit anderen Kindern spielen und sich sozial zeigen, also ist da nichts bedenklich. Wenn man bestimmte Menschen lieber mag dann sollte man sich auch mit diesem umgeben. Ein Erwachsener würde sich seine Freunde auch nicht wegnehmen lassen und sich auch nicht besonders gut fügen, wenn man ihm sagt mit wem er sich umgeben soll. Warum will man das bei einem Kind anders machen? Wer sind wir, dass wir anderen Menschen ihre Freunde vorschreiben wollen?

An Stelle der Mütter würde ich den Erzieherinnen sagen, dass mein Kind sich ihre Freunde alleine aussuchen soll und dies auch machen darf. Es besteht ja offensichtlich kein Handlungsbedarf und sollte mal einer der beiden krank sein, wird das andere Mädchen dann auch damit leben können sie einen Tag mal nicht zu sehen. Meine Güte, als ob die sich ein Herz teilen würden, so ist es aber nicht und so wird das Mädchen dann wohl auch mit anderen reden.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Es gibt sicherlich Situationen, in denen man sowas eher unterbinden sollte. Zum Beispiel dann, wenn beide Kinder entwicklungsverzögert sind andere Kinder brauchen, von denen sie etwas lernen können. Das scheint hier ja aber nicht der Fall zu sein und deswegen würde ich da erstmal keinen Handlungsbedarf sehen. Wenn sie nun erst seit ein paar Wochen im Kindergarten sind, dann kann sich auch noch vieles ändern. Jedes Kind braucht da am Anfang Sicherheit und wenn es diese durch ein anderes Kind bekommt, das es gut kennt, dann ist das doch in Ordnung. Man sagt allgemein, Kinder, die im Herbst in den Kindergarten kommen, brauchen bis Weihnachten, um sich richtig einzugewöhnen.

Bis jetzt kann kein Mensch wissen, ob die beiden in Zukunft auch mal getrennt spielen werden und deshalb sollten die Erzieherinnen sich da jetzt noch nicht einmischen. Wenn sie nach Monaten immer noch nicht ohne einander können, dann kann man vielleicht mal darüber reden.

Wie eine nun wirklich reagiert, wenn die andere mal nicht da (krank) ist, sollte man vielleicht auch einmal mal sehen, wenn diese Situation tatsächlich eintritt und nicht sich vorher schon den Kopf zerbrechen.

Benutzeravatar

» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich würde die Freundschaft auch unterstützen, schließlich findet man so eine enge Bindung nicht gerade oft im Leben. Du sagst ja auch, dass die Mädchen außerhalb des Kindergarten noch andere Kontakte haben, also sehe ich da kein Problem. Und wenn mal eine der beiden krank wird, wird die andere nicht gerade sozial vereinsamen, schließlich spielt sie ja auch sonst mit anderen Kindern.

Benutzeravatar

» ninjafan » Beiträge: 1455 » Talkpoints: -0,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich bin selber Mutter eines kleinen Sohnes, aber auch Erzieherin und arbeite im Kindergarten. Ich kann beide Seiten nachvollziehen. Generell finde ich es gut, dass die beiden Mädchen so miteinander befreundet sind. Gerade in der Eingewöhnungsphase haben sie sich anscheinend halt gegeben. Als Elternteil würde ich es unterstützen, da ich mich auch darüber freuen würde wenn mein Kind so einen guten Freund bzw. Freundin hat.

Was man nicht vergessen darf, dass die beiden Mädchen neu im Kindergarten sind und eben auch erst 3 Jahre alt. Gerade in einer neuen und ungewohnten Situation sucht man sich automatisch Halt an Dingen oder Personen die man kennt. Zudem kann es auch sein, dass sich im Laufe der Zeit noch andere Kindergartenfreundschaften entwickeln oder sich die Interessen der beiden Mädchen andere werden.

Aus Sicht der Erzieherinnen im Kindergarten, kann ich ihre Sorge schon verstehen. Ich hatte 2 Jungen die nur und ausschließlich miteinander gespielt haben. Die beiden kannten sich vorher aber nicht. Sie haben sich so gesehen gesucht und gefunden. Dort war dann das Problem, dass wenn einer nicht da war, der andere gar nicht wusste was er machen sollte bzw. auch teilweise dann gar nicht in den Kindergarten wollte. Es hat dann eine ganze Zeit gedauert und viel Aufmerksamkeit von uns Erwachsenen gebraucht. Mittlerweile ist es kein Problem mehr, wenn einer von beiden nicht da ist.

» Lady86 » Beiträge: 671 » Talkpoints: 12,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ob es so gut ist, die Kinder komplett zu trennen, wenn sie sich von Geburt an kennen und sehr gut befreundet sind, sich total gut verstehen und sehr viel miteinander machen, ist meiner Meinung nach fraglich. Natürlich ist es nicht so gut, wenn die beiden Mädchen sich nicht mit anderen Kindern im Kindergarten beschäftigen und nur zusammen spielen und desgleichen. Dann können die Kinder wirklich keine anderen sozialen Kontakte aufbauen und sind wirklich mal alleine, wenn das eine Mädchen krank ist.

Aber eigentlich sind Kinder doch kleine aufgeschlossene Wesen, die es schaffen auch mit anderen Kindern zusammenzuspielen. Vor allem mit vielen Kindern gleichzeitig zu spielen. Ich würde es persönlich nun nicht gutheißen die Kinder nun komplett zu trennen, sodass sie erst einmal gar nicht zusammen mehr spielen dürfen, wenn die beiden Mädchen sich eigentlich sehr Nahe stehen. Ich denke, dass es auch für die Kinder nicht gut sein wird. Immer hin würde ich es als Verlust sehen, wenn man zwei kleine Mädchen voneinander trennt, damit sie andere soziale Kontakte aufbauen können.

Die beiden Mädchen scheinen ansonsten ja auch außerhalb vom Kindergarten andere Freunde zu haben und gehen ansonsten auch offen auf andere Kinder zu. Da sehe ich persönlich nun nicht die Notwendigkeit, die kleinen Mädchen voneinander zu trennen. Meine Tochter war auch mit ihrer besten Freundin in einem Kindergarten. Die beiden Mädchen kennen sich auch seit der Geburt, würde ich jetzt mal sagen.

Sie sind zusammen aufgewachsen. Und auch im Kindergarten klebten sie aneinander, hatten aber trotzdem mit der Zuname des Alters, andere Freundschaften geschlossen. Heute gehen die Beiden zusammen zur Schule in eine Klasse und da ist es nicht anders. Sie sind immer noch unzertrennlich, haben trotz all dem jeder seinen eigenen Freundeskreis.

Ich denke, dass die Erzieher eher darauf achten sollten, dass die beiden Mädchen abwechslungsweise Mal mit einem anderen Kind spielen. Oder zumindest mit einem anderen Kind regelmäßig in Kontakt kommen, damit die beiden Mädchen auch mal etwas anderes sehen, außer sich gegenseitig. Aber, wenn die beiden im Grunde genommen offen auf andere Kinder zugehen, denke ich nicht, dass man sich da schon Sorgen machen muss. Immer hin sind die beiden Mädchen erst drei Jahre alt.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^