Auf Arbeit Zeit für eigene Interessen bekommen - produktiv?

vom 01.11.2014, 13:50 Uhr

In dem Thema Auf dem Campus des eigenen Unternehmens leben - vorstellbar? habe ich schon ein wenig etwas über die Arbeitsbedienungen bei Google im Silicon Valley erzählt. Bemerkenswert fand ich auch, dass mein Kommilitone, der im Sommer den Google-Campus besucht hat, erzählt hat, dass die Google-Mitarbeiter zwanzig Prozent ihrer Arbeitszeit frei für das Verfolgen von eigenen Interessen zu bekommen.

Nehmen wir also an, ein Google-Mitarbeiter ist normalerweise für den Suchalgorithmus der Suchmaschine zuständig, interessiert sich aber auch für Bildbearbeitung und Grafikerstellung am Computer. Dann kann er zwanzig Prozent der Arbeitszeit dafür nutzen, in der Grafikabteilung vorbeizuschauen, die zum Beispiel die Google-Logos für besondere Ereignisse erstellen. So ist angeblich auch Google Earth entstanden: ein Mitarbeiter war eigentlich gar nicht dafür zuständig, aber in seiner freien Zeit während der Arbeit hat er sich mit dem Thema beschäftigt und das Endergebnis war Google Earth.

Google scheint mit dem Konzept also ziemlich gut zu fahren. Die Mitarbeiter sind so sicher noch zufriedener als sowieso schon und in manchen Fällen kommen dann auch produktive, gute Ergebnisse heraus, die genutzt werden können.

Denkt ihr, das Konzept von Google ist gut und sie erreichen so eine höhere Produktivität oder denkt ihr, dass man sich als Arbeitnehmer während der gesamten Arbeitszeit auf den eigenen Arbeitsbereich konzentrieren sollte? Könntet ihr euch so ein Konzept auch in eurem Unternehmen vorstellen?

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich sehe es differenziert in Abhängigkeit, was die eigenen Interessen sind. Eigene Interessen, die gar nichts mit dem Unternehmen zu tun haben, mal als extremes Beispiel ein Kfz-Mechaniker, der sich für Fußball interessiert. Wenn er jetzt 20% seiner Zeit kicken kann, ist die Produktivität sicherlich in den restlichen 80% nicht gesteigert.

Bei Interessen, die nur andere Bereiche des Unternehmens betreffen, kann dies durchaus positiv sein. Wenn hier den Mitarbeitern quasi die Möglichkeit gegeben wird, 20 Prozent der Arbeitszeit in andere Bereiche zu schnuppern kann dies durchaus Anreize geben, für beide Seiten. So kann der Mitarbeiter sich auf anderen Gebieten weiterentwickeln, aber durch eine neue Sichtweise können so auch Impulse in den anderen Bereich kommen. In dem Fall eine Win-Win-Situation.

» Magical » Beiträge: 35 » Talkpoints: 5,18 »


Ich finde, dass das ein sehr schönes Konzept ist und habe schon selbst bemerkt, dass man produktiver ist, wenn man zwischendurch eigene Interessen verfolgen kann. So surfe ich während der Arbeitszeit, wenn nicht wahnsinnig viel Stress ist und es keiner mitbekommt, gerne kurz im Internet bevor ich mit meiner Arbeit weitermache. Ich merke selbst, dass ich nach fünf bis zehn Minuten viel motivierter bin und am Ende des Tages auch mehr geschafft habe.

Das ist also nicht nur sinnvoll, wenn man in der Freizeit in andere Firmenbereiche schnuppern kann, sondern eben auch komplett die Seele baumeln lassen kann.

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» ninjafan » Beiträge: 1455 » Talkpoints: -0,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das Unternehmen muss zu einem solchen Konzept natürlich passen. Wenn ein Unternehmen wie Google einen hohen Anteil an Forschung und Entwicklung hat, kann ein solches Konzept durchaus sehr sinnvoll sein. Schließlich ist man immer auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern und wieso sollte man dann die Ideen der Mitarbeiter nicht anzapfen?

Man darf auch nicht vergessen, dass Google sehr viele hoch qualifizierte Mitarbeiter hat, bei denen nicht wenige in der Lage wären, einfach ein eigenes Unternehmen zu gründen, wenn sie eine außerordentliche Idee haben. Wenn die Leute aber in ihrer Arbeitszeit daran arbeiten, haben sie nicht so den Drang dazu, selbst zu gründen. Dieses Konzept ist bei Google also sicherlich auch eine Maßnahme, um ihre Talente zu halten.

Auf andere Betriebe lässt sich so etwas natürlich schwer übertragen. Trotzdem kann man sich so etwas in veränderter Form auch in einem anderen Zusammenhang vorstellen. Zum Beispiel könnte der Chef eines KFZ-Betriebs einem Mitarbeiter erlauben, nach Feierabend die Werkstatt zu nutzen, um an seinem Oldtimer zu schrauben. Im Gegenzug könnte der Mitarbeiter hin und wieder seinen Oldtimer an den Chef verleihen, zum Beispiel als Blickfang bei Veranstaltungen. Oder der KFZ-Betrieb fängt an, das Fachwissen des Mitarbeiters zu nutzen, um auch die Reparatur von Oldtimer anzubieten.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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