Nur wegen der Geselligkeit in den Chor gehen?

Mein Freund war letztens total erstaunt, als ich ihm gesagt habe, dass mein Nachbar in einem Männerchor mit ungefähr fünfzig Leuten singt. Mein Freund ist ja selbst Musiker und hat sich dann auch sofort überlegt, ob er dem Chor beitreten soll, weil in dem Chor, in dem er bis vor einigen Jahren noch gesungen hat, manchmal nicht einmal zehn Leute in den Proben waren und ihm das dann auf Dauer keinen Spaß gemacht hat. Ich habe ihm dann aber ziemlich schnell klar gemacht, dass der Chor, in dem mein Nachbar ist, nicht übermäßig professionell unterwegs ist, sondern neunzig Prozent der Männer dort dem Chor wegen der Geselligkeit beigetreten sind.

Sie mögen es einfach, sich einmal in der Woche in der Runde zu treffen und ein wenig zu singen. Der wesentlich längere Teil des Abends besteht aber nicht aus singen, sondern aus dem anschließenden Biertrinken in der Kneipe. Mein Nachbar selbst sagt auch, dass er nur der Gesellschaft wegen in den Chor geht und nicht, weil er so unglaublich gerne singt. Es macht ihm zwar auch Spaß, aber es ist nicht der wesentliche Grund dafür.

Wart ihr auch schon mal in einem Chor und hattet da das Gefühl, dass viele nur der Geselligkeit wegen anwesend sind oder findet ihr das unangebracht, weil es doch im Wesentlichen um das Singen gehen sollte?

Ich finde das absolut nicht unangebracht. In einem Verein geht es zwar zunächst um die Tätigkeit die man dort ausübt, allerdings zum Großteil auch um die Geselligkeit. Viele Musikvereine haben seit Jahren mehr oder weniger das gleiche Programm und treffen sich trotzdem noch, einfach weil sie es mögen etwas zu musizieren. Allerdings ist ihnen das Zusammensein viel wichtiger. Ich kenne hierfür sehr viele Beispiele.