Mutter macht Kinderspielzeug kaputt - Welche faire Lösung?

vom 26.10.2014, 15:21 Uhr

Mein Kind hat von seinem Mitschüler eine Geschichte gehört, die ich schwer nachvollziehen kann. Ich wollte mal sehen, wie ihr die Sachlage da seht. Mein Kind hat sich jedenfalls tierisch darüber aufgeregt und meinte, es würde uns als Eltern hassen, wenn wir uns so verhalten würden, wie das Elternteil seines Mitschülers.

Der Junge ist wohl relativ ordentlich, was ich durch Besuche dort auch als Erwachsener so sehe. Aber Elternansprüche sind ja teils verschieden. Jedenfalls hat dieser Mitschüler abends noch vor dem Schlafen eine CD gehört und dafür das Abspielgerät neben sein Bett gestellt. Damit es dieses nicht so laut drehen muss und das Geschwister nicht belästigt wird. Ich finde das eine nette Geste und für ein Kind im Grundschulalter recht umsichtig.

Klar ist das Kind dann eingeschlafen. Was dann logisch war, dass das Abspielgerät die ganze Nacht da stehen blieb. Nachts hat dessen Mutter dann im Dunklen das Kinderzimmer des Mitschülers betreten und ist mit ganzem Fuß und vollem Gewicht versehentlich auf das Gerät gelaufen. Jetzt ist es eben irreparabel kaputt.

An sich nichts ungewöhnliches. Worüber mein Kind sich jetzt solidarisch so aufregt ist folgendes: Die Mutter war sauer, weil das Gerät auf der Erde stand und sagt nun, das Kind sei selbst schuld, dass sie quasi darauf treten musste. Sie als Mutter aber sei nicht schuld, weil man so etwas nicht auf dem Boden liegen lässt und sie damit auch nicht rechnen musste, dass sie aufpassen muss. Die Mutter weigert sich nun, den von ihr verursachten Schaden zu ersetzen.

Ich kann mein Kind und dessen Mitschüler gut verstehen, dass sie so eine Strafmaßnahme ungerecht und überzogen finden. Vor allem auch, weil es sich um den ersten solchen Zwischenfall mit diesem Kind handelt und nicht schon das X. Mal so etwas stehen gelassen wurde.

Als Elternteil kann ich aber auch nachvollziehen, dass man dem Kind zeigen will, dass man mit wertvollen Gütern sorgfältiger umzugehen hat. Aber ich frage mich ernsthaft, ob so ein Vorgehen in dem Fall nicht völlig nach hinten los geht. Lernt das Kind in seiner Wut auf das Elternteil überhaupt dass es zumindest Teilschuld trägt?

Wie würdet ihr euch als Eltern da verhalten, wenn ihr das Spielzeug eures Kindes kaputt getreten hättet? Würdet ihr da auch so sehr auf die Prinzipien beharren und das sinnvoll finden? Oder haltet ihr so ein Vorgehen eher für die Schwäche, eigene Fehler einzugestehen und damit für ungerecht? Oder findet ihr das richtig so, auf solche Werte zu bestehen, egal wer den Schaden letztlich verursacht hat? Oder würdet ihr das Kind teilweise an der Wiederbeschaffung finanziell beteiligen? Wie würdet ihr euch optimal verhalten, wenn ihr die freie Wahl hättet?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Wenn man es selber als Elternteil nicht besser hinstellt dann muss man damit rechnen, dass es da irgendwo auf dem Boden steht und von daher ist es eine Frechheit die eigene Unfähigkeit auf das Kind zu übertragen. Das Kind kann sich so einen Spieler ja nun auch nicht selber noch mal kaufen und hat den Schaden nicht verursacht, die Strafe ist in meinen Augen für das Kind nicht nachvollziehbar, aber vor allem auch zu überzogen.

An der Stelle der Mutter hätte ich ein neues Gerät besorgt und es dann eben an einen festen Platz neben das Bett gestellt, bei dem man nicht einfach drauftreten kann, beispielsweise indem man es auf ein Stuhl stellt. Als Mutter geht man ja aber abends auch noch mal hinein und kann die CD ja vielleicht sogar zusammen hören und das Gerät denn ausmachen und aus dem Weg räumen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde es auch wirklich bewundernswert, wenn ein Kind im Grundschulalter sich das Abspielgerät für eine CD neben das Bett stellt, um die Geschwisterkinder mit der Musik und der Lautstärke nicht zu stören. Wenn ich da so an meine Tochter denke, die im Grundschulalter ist, kann ich sagen, dass sie nicht so rücksichtsvoll ist und die Anlage dort stehen lässt, wo sie nun mal steht und sie die Lautstärke auch des Öfteren mal etwas aufdreht und sich dabei nicht stören lässt von ihren Geschwistern.

Wenn ich die freie Wahl hätte, wie ich mich in so einer Situation verhalten würde, dann wäre ich ehrlich und würde sagen, dass ich meinem Kind erklären würde, dass man solche Dinge nicht in den Weg stellt und, dass es dann passieren kann, dass ich darauf trete und somit den Gegenstand irreparabel kaputtmache. Ich hätte aber auch ein schlechtes Gewissen, wenn ich meinem Kind den Gegenstand nicht ersetzen würde. Immerhin habe ich den Gegenstand auch kaputtgemacht und ich sehe da die Schuld eher bei mir, als bei meinem Kind in so einer Situation.

In so einer Situation wäre ich definitiv nicht sauer auf mein Kind, immer hin kann es passieren, dass man als Elternteil Gegenstände kaputt macht, wenn das Kind diese Gegenstände im Weg liegen lässt. Aber Kinder lernen noch, vor allem Kinder im Grundschulalter müssen noch sehr viel lernen. Weshalb ich meinem Kind ein neues Gerät kaufen würde und meinem Kind dann erklären würde, dass diese Geräte teuer sind und man diese nicht im Weg stehen lässt.

Mein Kind müsste in Zukunft dann darauf achten, das Gerät immer beiseite zu stellen, damit ich es nicht im Dunkeln kaputtmachen kann. Beim wiederholten Mal würde ich eventuell erst so reagieren, wie die Mutter des Mitschülers deines Sohnes. Aber vorher finde ich solch eine Reaktion übertrieben.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich weiß natürlich nicht, wie ich einmal in einer solchen Situation wirklich reagieren würde, aber generell kann ich mir schon vorstellen, so wie die hier beschriebene Mutter zu handeln. Schließlich muss man ja irgendwie klar machen, dass auch schon Kinder für ihr Handeln Konsequenzen tragen müssen.

Andererseits denke ich mir aber, dass ich wahrscheinlich trotzdem ein neues Gerät kaufen würde. Ich würde mich aber nicht dafür entschuldigen, dass ich das Gerät kaputt gemacht habe und dann katzbuckeln. Ich würde schon deutlich machen, dass ich nicht absichtlich gehandelt habe und dass ich das Gerät aus Versehen kaputt gemacht habe, weil es nicht umsichtig weggeräumt worden ist. Und ich würde bei Übergabe erklären, dass auf das neue Gerät gut Acht gegeben werden muss. Ferner würde ich deutlich machen, dass es nicht meine Pflicht gewesen ist, ein neues Gerät zu besorgen. Und dass so ein Elektrogerät auch nicht über Nacht laufen soll und man es ausmachen und wegräumen muss, wenn man merkt, dass man müde wird.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Irgendwie kommt mir die Geschichte komisch vor. Erstens hat so ein Abspielgerät immer eine Anzeige, wo die Nummer des Titels, wenn nicht sogar mehr angezeigt wird. Ist die CD zu Ende, dann leuchtet da trotzdem was. Somit sieht man das, wenn man im Dunkeln das Zimmer betritt. Aber in aller Regel hat man dann im Flur noch Licht und damit sieht man doch auch, wenn was im Weg steht.

Außerdem muss man doch schon fast wie ein Storch gelaufen sein, wenn man auf so ein Gerät drauf tritt. Dass man sich den Fuß daran stoßen kann, würde ich noch verstehen. Aber direkt drauf treten ist dann schon eine Kunst, die selbst in einem dunklen Zimmer kaum zu schaffen ist. Von daher ist die ganze Geschichte recht unglaubwürdig.

Sollte aber, egal wie es nun passiert ist, die Mutter am Defekt schuld sein, so sollte sie das auch akzeptieren. Egal wie ordentlich ein Kind ist, man muss immer damit rechnen, dass etwas auf dem Boden liegt oder steht, worüber man stolpert oder eben auch drauf tritt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Die Reaktion der Mutter finde ich ziemlich überzogen. Grundsätzlich muss man, wenn Kinder im Haus leben, immer damit rechnen, dass irgendwas im Weg herumliegt oder steht. Da kann das Kind noch so ordentlich sein - letztendlich ist es ein Kind, das auch mal was stehen oder liegen lässt. Also passt man doch auf, wo man hintritt.

Ich persönlich hätte das Gerät auf jeden Fall ersetzt - schließlich ist es doch meine Schuld, wenn ich nicht aufpasse, wo ich hinlaufe. Kinder können doch auch mal aus dem Bett fallen. Tritt die Mutter dann auch drauf? Für mich klingt die Story ziemlich komisch, denn es ist doch in keiner Wohnung so dunkel, dass man überhaupt nichts mehr sieht?

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» eselchen » Beiträge: 973 » Talkpoints: 2,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Das mit der Displaybeleuchtung ist ein Argument. Ich fand die Geschichte ja auch haarsträubend. Aber mein Kind hat von dem Mitschüler das zertretene Gerät gezeigt bekommen. Also darauf getreten ist die Mutter wohl schon. Wie das funktioniert ist mir auch unklar. Ich hatte vermutet, dass diejenige vielleicht über was gestolpert ist und dann beim Versuch sich zu fangen auf das Gerät getreten sein könnte. Aber seltsam finde ich das schon. Und selbst wenn man die Wohnung mit Rollläden stockdunkel machen kann, heißt das ja noch lange nicht, dass es kein elektrisches Licht gibt, das man anschalten könnte.

Ich finde es auch sonderbar, warum man so im anscheinend stockdunklen durch ein Kinderzimmer latscht. Ich bin als Kind auch manchmal aus dem Bett gefallen und habe einfach auf dem Teppich weiter geschlafen. Wenn man dann als Elternteil ins Zimmer läuft, ohne was zu sehen, kann man ja theoretisch sogar auf das eigene Kind treten und es schwer verletzen. Ich mache Nachts zwar auch keine Festbeleuchtung an, wenn ich ins Zimmer der Kinder gehe. Sonst werden sie manchmal wach. Aber zumindest mit einem kleinen Lichtschein, dass man die Umrisse sieht mache ich das.

Ich hatte auch schon überlegt, ob das ganze vielleicht Absicht gewesen sein könnte. Vielleicht war diese Mutter aus irgend welchen Gründen einfach von dem Gerät genervt und war ganz froh, dass sie es jetzt mit einem vorgeschobenen Grund nicht mehr ersetzen muss. Oder zumindest denkt, sie müsste es nicht. Denn ich finde die Reaktion auch reichlich überzogen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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