Oliventresteröl ist ein empfehlenswertes Produkt?

In meinem favorisierten türkischen Supermarkt habe ich ein Angebot von Olivenöl gesehen. Die Flasche mit 1 Liter Inhalt kostete nur 2,99 Euro. Also deutlich preiswerter als das Ölivenöl aus dem Discounter.

Auf der Suche nach dem Haken habe ich auf der Inhaltsstoffeliste gesehen, dass an erster Stelle, also als größter Anteil "Oliventresteröl, raffiniert" steht und erst an zweiter Stelle Olivenöl extra vergine. Ist das Öl deshalb weniger gut?

Ich habe auch schon von Bertolli oder einer anderen Marke Olivenöl gesehen, das raffiniert ist. Ist das raffinierte Oliventresteröl da anders zu beurteilen? Das Sonnenblumenöl und das Rapsöl das ich benutze sind ebenso raffiniert. Ḿacht da die Pflanze einen Unterschied? Worauf muss man beim Kauf eines solchen Produktes achten? Wie kommt der gute Preis zu Stande? Wofür ist das Öl besonders gut oder schlecht geeignet? Oder sollte man gar die Finger davon lassen?

Das kommt darauf an, wozu du das Öl verwenden willst. Also zur Möbelpolitur reicht das völlig aus, auch wenn du Experimente mit Ölen und Farbpigmenten machen willst kannst du da ruhig zugreifen. Solltest du aber vorhaben das zu essen, dann würde ich vorschlagen: Nimm weniger Öl und kaufe dafür wenigstens Natives Öl.

Olivienöl wird unterschiedlich gewonnen. Die Oliven werden zwischen Matten gelegt und große Mühlsteine (mit viel Gewicht) darauf gelegt. Das was aus dieser ersten, sehr sanften Presse rauskommt ist Natives Öl extra, welches meistens recht teuer ist und in der hohen Qualität auch nicht so leicht zu bekommen ist. Wenn dann der Druck etwas erhöht wird und die Oliven zu Brei gemahlen sind ist das, was freiwillig abläuft das Native Öl welches wir alle kennen und was bezahlbar ist.

Und dann geht es los, das aus dem Brei rausgeholt wird was geht. Dabei kommt das raffinierte Öl zustande. Das heißt es wird Hitze gearbeitet und anderen Mitteln. Zum Verzehr ist das eigentlich nicht mehr geeignet. Und Oliventresteröl ist das, was mit aller Gewalt aus dem ausgelaugt Brei geholt wird, mit welchen Mitteln will man dann lieber nicht wissen. Das wird dann zuweilen mit minderwertigen Nativen Öl vermischt damit es als Lebensmittel durchgewunken wird, aber was man so rein theoretisch alles essen kann und was einem dann wie bekommt, das steht auf einem ganz anderen Blatt.

Kurz: Finger von lassen. Ist nicht gut, von gesund ganz zu schweigen. Aber für die Möbelpolitur ist es echt nicht übel.

Ich habe überlegt, es dafür einzusetzen, selbst Seife aus dem Öl zu machen. Und es für die Maniküre oder als Haarspitzenöl zu nutzen. Essen wollte ich die dann eigentlich nicht. Aber das Öl kommt dann indirekt und verarbeitet auch wieder mit dem Körper in Kontakt.

Allerdings macht es mich stutzig, dass da anscheinend Chemikalien und Lösemittel eingesetzt werden? Das wäre selbst in der Seife oder anderen Kosmetika nicht so wirklich schön, oder?

Zumindest für den ersten Seifenprototyp werde ich es vielleicht doch in Erwägung ziehen. Wenn da etwas schief läuft bei der Zubereitung, dann hält sich der Verlust in Grenzen.