Sind bestimmte Spiele überhaupt moralisch vertretbar?

vom 22.10.2014, 07:55 Uhr

Hier habe ich über das derzeitig schwer diskutierte Spiel 'Hatred' geschrieben. Ein möglichst lebensnaher Amoklauf-Simulator welcher voraussichtlich Anfang 2015 für den Computer erscheint. Bereits in der Vergangenheit gab es diverse Spiele die von vielen Spielern kritisiert wurden. So auch bei dem bald erscheinenden Amoklauf-Simulator.

Meiner Meinung nach grenzen diese Spiele schon sehr an moralische Werte und sind meines Erachtens nach nicht vertretbar. Natürlich ist ein Computer- oder Videospiel nicht real und bleibt im Endeffekt nur ein Spiel, aber muss auch aus jeder schlimmen Sache ein Videospiel entwickelt werden? Ich finde, dass es völlig inakzeptabel und moralisch verwerflich ein Spiel auf solchen Grundlagen zu entwickeln. Im Internet habe ich in einem Gaming-Forum sehr unterschiedliche Kommentare gelesen und die Meinungen gehen doch weiter auseinander als ich dachte. Viele Spieler freuen sich sogar darauf in die Rolle eines Amokläufers zu schlüpfen mit dem Ziel, so viele Menschen wie möglich zu töten. Anders herum gibt es Spieler die absolut dagegen sind und von einem Verbot sprechen.

Seid ihr auch der Meinung, dass es einfach Spiele gibt die moralisch nicht vertretbar sind? Spielt ihr Spiele bei denen ihr in einen moralischen Konflikt geratet oder lasst ihr die Finger davon?

» Horkrux » Beiträge: 564 » Talkpoints: 53,84 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Wenn man es von Deiner Warte aus betrachtet, sind 90 Prozent aller Gameplays und hier insbesondere die ganzen Shooter moralisch nicht vertretbar. Man jagt, man tötet, erschießt und kämpft, das ist nun mal die Basis vieler Spiele und entgegen der landläufigen Meinung, dass solche Spiele Gewalt schüren, haben Studien ja oft gegenteiliges bewiesen.

Warum jemand ein Kriegs- oder Amokspiel spielt, kann ich persönlich nicht nachempfinden, weil ich daran keinen Spaß hätte. Mit der Moralkeule würde ich aber auch nicht gleich schwingen, denn Gewalt und Spiel wurden schon im Mittelalter miteinander vereint, warum sollte das heute anders sein?

» Jess0708 » Beiträge: 715 » Talkpoints: 47,47 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Natürlich ist es ziemlich extrem, gerade solch sensible Themen für Spiele zu nutzen, aber man muss da jetzt natürlich aus der Sicht der Entwickler schauen. Es geht lediglich um Profit für die großen Firmen, Moral hin oder her. Wer solch ein Spiel nicht spielen möchte, sollte es nicht tun.

Amoklauf-Simulator klingt für mich auch gerade eher nach Werbung als nach allem anderen. Mit ähnlichen Ausdrücken könnte man auch für andere Spiele werben. Zum Beispiel "Reptilienjagd-Simulator" für Mario oder "Terrorismus-Simulator" für Counter Strike. Und natürlich ist die Realität da weit von den Begriffen, die ich verwendet habe, entfernt.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich glaube jeder sollte für sich selber entscheiden, was er spielen möchte und was nicht und das will ich dann auch gar nicht verurteilen oder werten. Von moralisch verwerflich halte ich da nicht viel, da Moral nun einmal nichts Objektives ist und sie jeder für sich anders definiert.

Solange man es nur im Spiel tut, spricht aus meiner Sicht auch nicht viel dagegen, zu versuchen so viele Menschen wie möglich umzubringen. Aus so einem Spiel lernt man doch eh nichts für die Wirklichkeit. Es denkt doch wohl keiner ernsthaft, dass man dadurch sinnvoll einen Amoklauf trainieren kann? Durch ein Spiel lerne ich doch nicht wie ich eine echte Waffe bediene, ganz zu schweigen davon, wie ich an sie herankomme.

Oder glaubt hier jemand wenn ich mal ein paar Stunden GTA gespielt habe, kann ich losrennen Autos knacken, damit alle anderen kaputt fahren, in einer Polizeiwache landen und mit meiner Waffe, von der ich keine Ahnung habe wo ich die herbekomme und wie ich die bediene den ganzen Laden zerschießen? Solche Vorstellungen sind doch hanebüchen und weltfremd.

Wer schießen lernen will, kauft sich kein Egoshooter oder Amoklaufspiel, der informiert sich im Netz wo er Waffen herbekommt und übt das Schießen in echt oder geht zum Beispiel in einen Schützenverein, wo es völlig normal ist "umher zu ballern".

Persönlich würde ich mir ein Spiel wie Hatred aber nicht kaufen, da ich schlussendlich den tieferen Sinn nicht verstanden habe oder das Ziel was es zu erreichen gilt. Bisher hört sich das ja ein wenig so an, als wenn ich sinnbildlich da einen Counter mit einer Zahl zu stehen habe und versuche die so weit es geht zu steigern bevor ich selber umgebracht werden ohne dass dabei jemals irgendeine Story erzählt wird oder eine Aufgabe gelöst werden soll oder sich der Charakter irgendwie entwickelt. Das wäre mir einfach zu langweilig und eintönig und nach ein paar Stunden Geballer gibt es dann ja nichts neues mehr.

Da gibt es auf dem Markt der mehr als genug Alternativen, die um das eigentlich sinnlose Geballer versuchen eine ganze Geschichte zu erzählen und den scheinbar schnöden Inhalt mal mehr oder weniger stilvoll zu verpacken. Wenn man das sinnlose Geballer auf sinnloses Geballer reduziert, dann kann ich auch mit der Knicker auf Blechdosen schießen, ist am Ende des Tages genau das gleiche und wohl nach eine Weile genauso "spaßig". Mit Moral denke ich aber, hat das nicht viel zu tun.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Wenn man über die moralische Vertretbarkeit diskutiert, weiß man ja gar nicht, wo man anfangen soll. Dann ist es theoretisch auch moralisch nicht vertretbar, seinen Sim mit Absicht ertrinken zu lassen. Ich finde dieses Spiel nicht schlimmer als andere dieses Genres. Spielen würde ich es nicht, aber es hat seine Daseinsberechtigung.

Natürlich kommen jetzt wieder die Zeigefingerschwinger an und sagen, dass es so mehr Amokläufe geben wird. Das kann aber auch mit jedem anderen Spiel passieren, manche können Realität und Fantasie eben nicht auseinander halten.

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» ninjafan » Beiträge: 1455 » Talkpoints: -0,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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