Pflanzenteile entfernen die aufs eigene Grundstück ragen?

Ich habe in einem anderen Thread: Viel Geld für wenig Garten - Wird Miethaus so attraktiver? ja schon beschrieben, dass bei unserem Nachbarhaus der Garten neu gemacht wird und dazu hat auch gehört, dass das ganze Gestrüpp weggeschnitten wurde, was sich im Garten ausgebreitet hat. Da schon einige Bäume und große Sträucher in dem Garten wuchsen, ist anzunehmen, dass er schon einige Jahrzehnte nicht genutzt worden war und jetzt ist alles entfernt und der Boden gesenkt worden.

Zu den Pflanzen die den Garten überwuchert haben, gehörte auch eine Weinrebe. Der Garten hat eine fast 2m hohe Mauer und auf der anderen Seite der Mauer ist ein etwas größerer Garten, der zu einem Eigenheim gehört. Die Familie hat auch ein schönes Gartenhäuschen und bemüht sich sehr um den Garten. Die Weinrebe wächst eigentlich auch auf ihrem Grundstück und über die Jahre hat sie sich auf das andere Grundstück hinübergerankt und offenbar irgendwann auch etwas geneigt. Auf jeden Fall war es so, dass der Großteil der Pflanze irgendwann nicht mehr auf dem ursprünglichen Grundstück wuchs, sondern auf dem fremden.

Die Bauarbeiter haben sich darüber aber wohl keine Gedanken gemacht und haben die Pflanze komplett zurück geschnitten, alles was in dem Garten war und nicht dort bleiben sollte, kam weg. Inzwischen ist das ein Weilchen her und die Familie mit der Weinrebe hat sich bei der Vermieterin, die den Garten neu gestaltet, beschwert, denn die Weinrebe schaut nicht mehr so gut aus und wird wohl eingehen. Das ist auch kein Wunder, wenn man den größten Teil einer Pflanze einfach so entfernt. Die Weinrebe war wohl schon sehr alt und die Familie findet das jetzt nicht so toll, dass die Pflanze eingeht.

Das kann ich mir vorstellen, andererseits hätte man vielleicht auch reagieren können, wenn man gesehen hat, dass die Pflanze auf dem Weg ist, dass nächste Grundstück zu überwuchern. Das muss ja auch nicht sein, auch wenn es nicht genutzt wird. Die Familie möchte zwar jetzt nicht rechtlich gegen die Vermieterin vorgehen, ist aber sehr enttäuscht. Man hätte die Ranken ja auch in das ursprüngliche Grundstück zurücklegen können, dass wäre an sich kein Problem gewesen. Das sehe ich eigentlich auch so, nur wahrscheinlich denkt man als Bauarbeiter nicht so weit, wenn man in einem überwucherten Garten steht und wahrscheinlich hat man dann auch nicht den Überblick darüber, welche Pflanze wo beginnt.

Wie hättet ihr im Falle der Familie reagiert? Wenn die Weinrebe so alt ist, kann es ja auch gut sein, dass da Erinnerungen dran hängen und sie jetzt natürlich traurig sind, wenn der Baum einfach so eingeht. Aber letztendlich hätte man das auch vorhersehen können, wenn sich im Nachbargarten die Bautrupps ans Werk machen. Wärt ihr selbst auch sauer? Hättet ihr euch anstelle der Vermieterin informiert?

Das Verlegen der Reben hätte die Pflanze mit aller Wahrscheinlichkeit auch nicht überstanden. Aber hier hat die Familie doch irgendwie selbst schuld, denn sie hat die Pflanze über Jahre auf ein fremdes Grundstück wachsen lassen. Der Vermieterin ist da nur ein Vorwurf zu machen. Sie hätte selbst um Rückschnitt bei der Familie ansuchen müssen und das schon wesentlich früher. Erst wenn dem nicht nachgekommen wird, darf man selbst stutzen. Aber das haben eben beide Seiten sehr lange vorher schon verpasst.