Zum Standesamt weißes Kleid tragen - immer noch unpassend?

Wir heiraten nur standesamtlich und trotzdem möchte ich nicht auf ein schönes Brautkleid verzichten. Nach einem Fehlkauf habe ich dann auch ein wunderschönes Kleid bekommen. Die Verkäuferin im Laden fragte mich, ob es nur für das Standesamt sei oder auch für die Kirche und meinte dann, dass es dann sicher nicht so pompös und ausgestellt sein sollte. Ich sagte ihr, dass ich einfach das Kleid sehen müsste, um dann zu wissen, ob es mir zusagt oder nicht. Ich habe ja nun mein Traumkleid gefunden und finde es auch ganz angemessen fürs Standesamt und nicht zu voluminös.

Als mich die Verkäuferin dann fragte, ob ich auch einen Schleier wollte. Meinte meine Schwiegermutter gleich, dass dies ja beim Standesamt nicht nötig sei. Ich sagte dann aber, dass ich mir da nicht sicher bin und gern etwas ausprobiere. Die Verkäuferin hatte dann auch einen süßen kleinen und kurzen Schleier, der super zu meinem Kleid passt. Als sie mir dann eine provisorische Frisur machte um den Schleier anzustecken, war auch meine Schwiegermutter begeistert.

Ich habe auf den letzten standesamtlichen Hochzeiten oft erlebt, dass die Braut ein weißes Kleid und auch Schleier getragen hat. Bisher war ich nur auf einer Hochzeit zu der die Braut ein lila farbenes Cocktailkleid trug. In den letzten Jahren scheint es nicht mehr so zu sein, dass die Braut nur ein Kostüm oder ein einfaches schickes Kleid trägt. Meine beste Freundin hat zu ihrer standesamtlichen Trauung auch ein sehr schönes Brautkleid getragen.

Ich finde das vor allem für die Bräute schön, die dann eben keine kirchliche Hochzeit haben. Auch sieht man eben immer mehr Bräute mit Brautkleidern auf dem Standesamt. Findet ihr es dennoch eher unpassend fürs Standesamt oder würdet ihr auch ein Brautkleid tragen wollen?

Ich denke heute hat man eigentlich alle Möglichkeiten offen und die Standesbeamten kommen ja teils auch an den Wunschort, weil viele ja gar nicht mehr kirchlich heiraten wollen, wobei die Frauen natürlich trotzdem gern in einem großen Brautkleid heiraten wollen. Außerdem kann man sich auch eine Menge an Stress sparen, wenn man an einem Tag Standesamt und Kirche hat.

Jeder muss doch selber wissen, was er zum Standesamt anzieht und wenn man nicht kirchlich heiratet und es auch nicht vor hat, warum soll man dann nicht auch ein richtiges Brautkleid mit Schleier zum Standesamt anziehen? Ich finde, dass man das ruhig machen kann. Ich habe schon viele Bräute auf dem Standesamt gesehen mit einem ausgestellten Hochzeitskleid mit Reifrock und dazu einen Schleier oder eine Schleppe. Was einer anziehen will ist jedem selbst überlassen und ein weißes Kleid zum Standesamt ist doch ok, wenn es einem gefällt.

Ich könnte mir vorstellen, selbst auch ein Brautkleid zum Standesamt zu tragen. Allerdings kein voluminöses und pompöses, ein ganz einfaches und schlichtes ohne viel Schnick-Schnack. Das Kleid sollte mir aber schon zusagen. Vielleicht entscheide ich mich aber auch für ein einfaches Abendkleid, das werde ich dann sehen. Ich finde, eine Braut sollte das tragen, worin sie sich wohlfühlt, weil es ja auch ein schöner Tag werden soll. Wenn die Braut sich in einem eher farbigen Abendkleid wohlfühlt, dann ist das eben so und wenn sie lieber in weiß heiraten möchte sollte das auch in Ordnung sein.

Wenn du in einem weißen Brautkleid heiraten möchtest, dann musst du das tun. Es ist deine Entscheidung, was du zum Standesamt trägst als Kleidung. Ich kann schon verstehen, wenn eine junge Frau in einem weißen Kleid heiraten will. Es ist der Traum eines jeden Mädchens, später mal ein weißes Hochzeitskleid zu tragen.

Wenn man es nur zum Standesamt tragen will, ist es zwar reichlich übertrieben. Doch es bleibt jedem überlassen, was er dort tragen möchte. So wirst du sicherlich auch eine ganz tolle Braut werden.

Irgendwie sind viele Leute, vor allem die etwas älteren, immer noch der Meinung, dass eine standesamtliche Hochzeit mit einem "nur" bezeichnet werden muss und, dass eine religiöse Hochzeit eine "richtige" Hochzeit sei, die mit großem Pomp gefeiert werden darf.

Dabei ist es doch die standesamtliche Hochzeit, die verbindlich und rechtsgültig ist. Wenn man seinen Bräutigam dramatisch am Altar stehen lässt wäre man trotzdem verheiratet, wenn man vorher standesamtlich geheiratet hätte. Das "nur" gebührt dann doch wohl eher der religiösen Hochzeit, die keinerlei wirkliche Verbindlichkeiten nach sich zieht. Ich glaube man kann inzwischen auch nur religiös heiraten und diese Hochzeit dann staatlich anerkannt bekommen, aber so lange geht das ja noch nicht.

Ich finde es bei einer standesamtlichen Hochzeit gerade toll, dass man sich nicht den Vorstellungen von anderen unterordnen muss und die Hochzeit so gestalten kann, wie man das selber will. Man kann im pompösen Sahne-Baiser-Törtchen Hochzeitskleid vorfahren, man kann aber auch in Jeans und T-Shirt heiraten. Meine Cousine ist übrigens sogar in einer Kutsche vorgefahren, das war das Geschenk ihres Reitvereins zur Hochzeit.

Cloudy, was du schreibst habe ich nun auch schon irgendwie öfter von älteren Menschen gehört. Da wurde dann die standesamtliche Trauung wirklich als "nur" bezeichnet und gesagt, dass nicht mal die Eltern damals dabei waren, sondern nur ein Onkel und eine Tante, weil die Eltern zu Hause Essen für die Gäste vorbereitet haben. Allerdings gab es dann da auch noch am nächsten Tag eine kirchliche Hochzeit.

Eigentlich wollte ich auch immer kirchlich heiraten, aber mein Zukünftiger möchte das eben nicht. Daher möchte ich auf ein schönes Kleid nicht verzichten. Ich würde mich im Nachhinein ärgern, wenn ich einfach und schlicht in einem normalen Alltagsoutfit heiraten würde. Immerhin gehe ich davon aus, dass ich nicht noch einmal heiraten werde.

Ich falle da ohnehin etwas aus der Norm, da ich zu meiner standesamtlichen Hochzeit ein schwarzes Hochzeitskleid im Mittelalterstil getragen habe. Kirchlich haben wir nicht geheiratet und auf ein Kleid hätte ich nie verzichtet. Ich bezweifle auch, dass es so unüblich ist, ein Hochzeitskleid außerhalb der Kirche zu tragen. Im Laufe der Zeit sind eben viele zusätzliche Möglichkeiten dazugekommen, sodass man heute sogar in Jogginghose im Standesamt heiraten kann.

Ja, auch ich kenne einige, die mit ihrem Brautkleid standesamtlich geheiratet haben. Das lag aber auch daran, dass dies keine bibelfeste Leute gewesen sind und auf Gottes Segen verzichtet haben. Deren Hochzeit war der standesamtliche Auftritt mit anschließender Feier. Dies kann ich sehr gut nachvollziehen, da ich genauso auf die kirchliche Trauung verzichten kann und diese als Nichtkirchensteuerzahlerin auch gar nicht durchführen dürfte.

Ich finde auch nicht, dass man sich da beim Outfit einschränken müsste. Jedenfalls nicht wenn die Location stimmt aber kaum einer würde sich das schäbigste Rathaus der Umgebung als einzigen Ort der Trauung aussuchen. Unpassender fände ich es, wenn man das Kleid zu beiden Trauungen anziehen würde. Ich ziehe als Hochzeitsgast schon kein Kleid zum zweiten Mal an. Als Braut wäre es für mich persönlich ein No-Go.

Bekannte die standesamtlich sowie kirchlich geheiratet haben, waren doch eher die etwas gläubigeren oder von der gläubigen Familie getriebene Menschen, die daher auch das richtige Hochzeitoutfit für die Kirche aufbewahrt haben und beim Standesamt zwar chic und schon erkennbar als Braut aber eben nicht im großen Kleid aufgetaucht sind.