Diplom vs. Bachelor - Kommt es jetzt auf das gleiche raus?

Die Einführung des Bachelor Systems war ja doch mit vielen negativen Punkten behaftet. Viele Studenten haben sich damit überfordert gefühlt, dass der gleiche Stoff auf weniger Semester verteilt wurde und wir haben auch bis heute nach wie vor das Problem, dass viele Bachelorstudenten keinen Platz im Master bekommen, weil ursprünglich nicht angedacht war, dass jeder Bachelorstudent auch den Master machen wird. Man hatte sich gedacht, dass an die 50% der Bachelorstudenten nach diesem abgehen und arbeiten werden, allerdings sehen das die Studenten wohl anders und wollen zum großen Teil alle noch den Master machen und mitunter auch promovieren.

Zunächst wurde noch gemeckert, dass jeder vierte und in einigen Bereichen sogar jeder dritte Student im Bachelorsystem das Studium abbricht, dass ist mehr, als es noch zu Diplom Zeiten der Fall war. Jedoch haben jetzt auch viele Universitäten gehandelt und es gibt inzwischen sogar welche, die die Regelstudienzeit nicht mehr auf 3 Jahre, sondern auf 4 Jahre heraufgesetzt haben. An den meisten Universitäten besteht dennoch eine Regelstudienzeit von 3 Jahren für den Bachelor. Trotz dieser Abbrecherquote gab es nicht genug Plätze für den Master, besonders in Studienfächern, wo es sehr großen Andrang gibt (etwa BWL).

Inzwischen aber rüstet man langsam aber kontinuierlich die Masterstudienplätze wieder auf und man rechnet damit, dass es in einigen Jahren eine deutliche Verbesserung geben wird. Ein weiterer Vorteil des Bachelor Systems ist zudem, dass nun tatsächlich mehr Leute das Studium in Regelstudienzeit machen und es weniger Langzeitstudenten gibt. 60% aller Studierenden beenden ihr Studium in der vorgesehenen Zeit, beim Diplom waren es nur 20%. Wer auf Bafög angewiesen ist, hat da natürlich eine zusätzliche Motivation, denn ansonsten kann schon mal das Geld wegbleiben.

Letztendlich aber frage ich mich, was dann der Unterschied zwischen dem jetzigen System und dem Diplom sein wird. Da den Bachelor sowieso niemand als einen solchen anerkennt und die meisten Studenten auch den Master machen, ist er ja eigentlich überflüssig und kann irgendwie schon fast ignoriert werden. In meinem Studienfach gibt es niemanden, der nach dem Bachelor abgehen möchte. Jeder wird dort auch den Master machen und dafür sind auch genug Plätze da. Aber letztendlich schaut es schon so aus, als würde es letztendlich keinen großen Unterschied, zum Diplom geben, trotz Bachelor möchten die Studenten gar nicht aufhören und viele Unternehmen möchten Bachelor auch nicht einstellen. Wie seht ihr das? War die Umstellung letztendlich unnötig?

Das Bachelor/Master-System unterscheidet sich sehr stark, je nachdem ob man an die Universität oder Fachhochschule geht. Die meisten Unis haben es nicht geschafft (beziehungsweise waren nicht gewillt), ihr System so umzustellen, dass sie einen richtigen berufsqualifizierenden Abschluss nach drei Jahren Studium hin kriegen. Deshalb ist bei vielen Uni-Fächern der Master einfach Pflicht.

An den Fachhochschulen sieht das ganz anders aus. Dort hat man oftmals den alten Diplomstudiengang genommen und ein wenig Ballast heraus genommen, so dass er ein Semester kürzer ist. Trotzdem ist dort der Bachelor ein vollwertiger Abschluss. Es gibt sogar Studiengänge, die im Diplom zwei Praxissemester hatten. Dort hat man einfach ein Praxissemester weg gelassen, und schon hat man den Bachelorstudiengang, ohne dass Stoff weggefallen ist. In der Regel hat ein FH-Bachelorstudium ja auch sieben Semester und 210 Credits.