Warum koten Tiere wenn sie auf die Hand genommen werden?

vom 16.10.2014, 20:40 Uhr

Ich habe schon häufiger die Erfahrung gemacht, dass Tiere anfangen Pipi zu machen oder koten, wenn man sie auf die Hand nimmt. Bei Hamstern war dies beispielsweise immer so. Als Kind hatte ich fast immer einen Hamster im Haus und wenn dieser aufgestanden ist, dann hat er Pipi in seine Pipiecke gemacht. Wenn man ihn dann aber abends auf die Hand genommen hat, egal zu welcher Zeit, dann fing er nur wenige Minuten später an, Pipi zu machen oder man hatte auf einmal Köttel auf der Hose.

Inzwischen habe ich keine Hamster mehr, sondern halte Geckos. Bei diesen Tieren ist das mitunter ähnlich. Bei einem Tier kommt es wirklich sehr selten vor, dass es mal Pipi macht, wenn man es auf die Hand nimmt, meistens passiert gar nichts und manchmal wartet es auch, bis es abgesetzt wird und macht dann beispielsweise auf den Tisch oder so. Da habe ich dann eben das Gefühl, dass das Tier das tut, weil es gerade musste. Bei den anderen Tiere habe ich eher das Gefühl, dass sie es tun, weil sie irgendwas damit ausdrücken wollen.

Die Annahme liegt nahe, weil sie es so gut wie jedesmal tun und man sie quasi gar nicht aus dem Terrarium nehmen kann, ohne sich vorher mit einem Zewa zu wappnen. Dann kann es auch kein Zufall mehr sein. Am naheliegendsten wäre dann natürlich die Erklärung, dass das Tier bemerkt hat, dass der Mensch abweisend darauf reagiert und das Tier meist wieder zurücksetzt. Will das Tier also nicht auf die Hand genommen werden, macht es einfach Pipi und wird zurückgesetzt. Allerdings fällt mir diese Erklärung schwer zu glauben, denn einige der Tiere, besonders eines, schaut immer sehr neugierig, wenn jemand im Raum ist und kommt auf auch die Hand. Wenn es das freiwillig tut, warum sollte es dann den Menschen abschrecken wollen?

Welche Erklärungen kennt ihr dafür, dass ein Tier erst Pipi macht oder kotet, wenn man es auf die Hand nimmt, anstatt es im Terrarium zu machen? Denkt ihr auch, dass das eine abschreckende Wirkung haben soll? Und falls ja, warum sollte dann ein Tier freiwillig auf die Hand kommen? Habt ihr ähnliche Erfahrungen mit euren Tieren gemacht?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich würde die Ursache ganz woanders suchen. So ganz bekomme ich das aus dem Biologiestudium nicht mehr zusammen. Aber es gibt doch den Sympathikus und den Parasympathikus, die zwei sich gegenüberstehenden Nervensysteme im Körper. Der Sympathikus kommt vor allem zum Einsatz, wenn es um Gefahrensituationen geht, in denen man entweder flieht oder kämpft. Das Ganze nennt sich "fight or flight".

Damit ein Tier bereit ist zum Fliehen in angsteinflößenden Situationen, muss einiges passieren und anderes darf nicht passieren. Der Adrenalinspiegel steigt, alle Organe, die dann gebraucht werden, stehen in erhöhter Alarmbereitschaft. Beispielsweise schlägt das Herz schneller, man atmet tiefer. Und der Darm wird in dem Moment so gar nicht gebraucht.

So wird in dem von dir beschriebenen Fall meiner Meinung nach noch in Sekundenschnelle der Darm geleert, damit man dann flinken Fußes abhauen kann. Das geht bei den erwähnten Tieren ja wirklich sehr schnell. Kaninchen verlieren ihre Köttel beispielsweise ja auch im Springen. Hunde im Gegensatz dazu müssen sich hinhocken und brauchen etwas länger. Da reagiert das Nervensystem dann eher damit, den Darm komplett zu verschließen und die Sache zu verschieben bis nach der Flucht.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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