Wichtigkeit von Gemüse in der Ernährung bei Kindern

Meine kleine Cousine ist 3 Jahre alt und verweigert Gemüse. Meine Tante hat schon alles versucht um ihr das Gemüse schmackhaft zu machen. Sie hat Gemüse als Saft angeboten. Sie hat eine Art Pommes daraus gemacht. Sie hat das Gemüse in ihre geliebten Reibekuchen mit gerieben. Aber auch das hat sie gemerkt und das Essen ausgespuckt und verweigert es zu essen. Meine Tante will sie auch nicht zwingen. Denn mit Zwang macht sie alles bestimmt nur noch schlimmer.

Meine Tante hat mit dem Kinderarzt gesprochen. Dieser meint, dass ein Kind sich schon das holt, was es braucht und wenn es gerade die Phase hat kein Gemüse zu mögen, dann soll man es auch lassen. Auch wenn das Ganze nun schon mehrere Monate anhält, würde es nicht schlimm sein. Dass meine Cousine auch Obst verweigert findet der Kinderarzt auch nicht so schlimm wie meine Tante selber.

Ich frage mich dann, wie wichtig denn Gemüse in der Ernährung wirklich ist, wenn der Kinderarzt es schon nicht schlimm findet. Meine Cousine ist nicht gerade dick. Sie ist eher sehr dünn. Sie ist aber agil und rennt viel herum. Ist es wirklich nicht schlimm, wenn sie eine ganze Zeit kein Gemüse isst?

Vitaminmangel wird erst dann richtig schlimm und zeigt Auswirkungen, wenn man über einen längeren Zeitraum keine Vitamine zu sich genommen hat und es quasi ein Dauerzustand ist. Ein paar Monate können dabei durchaus überbrückt werden, aber bei mehr als zwei oder drei Monaten wäre ich persönlich schon kritisch und würde mir meine Gedanken machen wie man eine Mangelernährung verhindern kann. Schließlich sind Vitamine wichtig für eine gesunde Entwicklung, auch wenn ein Kind in diesem Alter das noch nicht mental begreifen kann.

Was soll Gemüse denn bringen, was ein Kind nicht aus anderen Lebensmitteln bekommen kann? Vitamine und Mineralstoffe lassen sich problemlos anders aufnehmen, dazu muss es keine Vitaminpille aus der Apotheke sein.

Ich bin eine durchschnittlich gesunde Frau, sehe für mein Alter normal aus und habe auch die zu erwartende Körpergröße erreicht. Allerdings esse ich erst seit meinem 15. oder 16. Lebensjahr Gemüse. Auch Obst gehörte in meiner Kinder- und Jugendzeit nicht regelmäßig zu meinem Speiseplan. Klar, ich habe vielleicht vier Äpfel pro Jahr gegessen und ein paar Erdbeeren, im Winter einige wenige Zitrusfrüchte, das war es schon. Ich mochte kein Gemüse. Der Geschmack egal welcher Sorte brachte mich dazu, das Essen sofort zu verweigern. Alle anderen Familienmitglieder aßen gern Obst und Gemüse. Nach ein paar Jahren wurde mein Verhalten dann übergangen. Schließlich gab ich nicht nach und ich entwickelte mich offensichtlich normal. Es geht problemlos ohne Gemüse und ohne Mangelerscheinungen.

Natürlich ist es sinnvoll, wenn Kinder Obst und Gemüse mögen. Ungesund ist es sicher nicht und es ist viel schwerer, dem Geschmack später etwas abzugewinnen. In der eigenen Küche kann man sich auf die Sorten konzentrieren, die man irgendwann einmal doch als essbar eingestuft hat. In der Öffentlichkeit sieht es anders aus. Da ist fast überall Gemüse dabei und es wirkt doch etwas merkwürdig, wenn man ständig nicht mit isst oder die Stücke aussortiert oder liegen lässt. Zusätzlich ist es ziemlich gut Gemüse zu mögen, wenn man irgendwann nicht mehr Unmengen an Kalorien verbrennt. Dann wird man mit Gemüse doch erheblich besser satt. Aber ein Muss ist Gemüse nicht, wenn der Rest des Essens abwechslungsreich ist und Vitamine und Mineralstoffe liefert.

Mittlerweile mag ich viele Obstsorten sehr gerne und auch Gemüse ist zu einem großen Teil lecker. Das ergab sich aber eben erst als Teenie und es dauerte Jahre, bis die Palette ansatzweise normal groß wurde.