Darf ein Student ein Elternteil als Dozent haben?
Gestern habe ich erfahren, dass der Sohn von einem unserer Dozenten nun auch angefangen hat, zu studieren und zwar genau den Studiengang, in dem sein Vater im dritten Semester eine Vorlesung hält.
Nun habe ich mich gleich gefragt, ob das überhaupt möglich ist. Ich weiß nämlich noch von der Schule, dass es da problematisch war, wenn ein Schüler seinen Vater oder seine Mutter als Lehrerin hatte. Ich hatte in der Realschule zwei Jungs in meiner Klasse, deren Väter jeweils an unserer Schule unterrichtet haben. In den Fächern wurde dann immer darauf geachtet, dass wir andere Lehrer als die beiden hatten. In der Schule war das auch kein Problem, denn wir hatten pro Fach immer mehrere Lehrer, die uns hätten unterrichten können.
Im Studium ist das nun anders, wir haben nur diesen einen Dozenten in der Vorlesung und unser Studiengangsleiter hat wohl sowieso Schwierigkeiten, passende Dozenten zu finden, weil unser Studiengang etwas exotisch ist. Ich nehme also nicht an, dass sich daran etwas ändern wird, es sei denn es ist rechtlich wirklich verboten. Da die Klausuren aber anonymisiert korrigiert werden, also der Dozent nur unsere Matrikelnummern und nicht unseren Namen sieht, sollte es eigentlich kein Problem sein. Wobei er die Schrift seines Sohnes vermutlich trotzdem erkennen wird. Andererseits ist das nicht so extrem wie in der Schule, da bekommt man ja auch noch mündliche Noten, über die sowieso immer diskutiert werden kann und da dem eigenen Kind eine Note zu geben, ist natürlich schwierig.
Wisst ihr, ob es eine Regelungen dazu gibt, ob Studenten von ihren Eltern als Dozenten unterrichtet und bewertet werden dürfen? Was passiert, wenn es wie in unserem Studiengang schwierig ist, einen anderen Dozenten zu finden?
Soweit ich weiß ist das in der Schule nicht nur auf Lehrer bezogen, die eigene Kinder an der Schule haben, sondern auf alle Lehrer die ein Verwandschaftsverhältnis zu Schülern haben können. So hatte ich beispielsweise einen Deutschlehrer, der einen Neffen in meiner Stufe hatte. Diesen Neffen durfte er auch nicht unterrichten.
Ich weiß gar nicht wie das in Deutschland an der Uni geregelt ist. Das dürfte eigentlich gar nicht erlaubt sein, aber was soll man machen, wenn es nur diesen einen Dozenten für das Fach im dritten Semester gibt und man gar keine Alternative hat? Wäre das denn dann ein Pflichtfach oder ein Wahlfach? Bei einem Wahlfach könnte der Sohn ja noch etwas anderes wählen um seinen Vater zu meiden. Bei einer Pflichtvorlesung stelle ich mir das schwierig vor. Es ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel, warum der Sohn überhaupt im selben Studiengang und in derselben Uni zugelassen wurde, in der sein Vater arbeitet.
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