Selbstorganisation - Wie über den Tellerrand schauen?
Seit vielen Jahren arbeite ich in einen ziemlich einseitigen Beruf. Jeden Tag mache ich die gleichen Aufgaben. Ebenso arbeitete ich genau nach Vorgabe. Um mal wieder frischen Wind in mein Leben zu bringen, habe ich mich in einem anderen Betrieb beworben und wurde angenommen. Nun bin ich an meinem neuen Arbeitsplatz seit gut vier Monaten. Durch mein ehemaliges, klar geordnetes und strukturiertes Arbeitsleben bin ich noch stark eingenommen.
Selbstständiges Arbeiten, Prioritäten setzen und generell einen eigenen Ablauf zu planen fällt mir somit extrem schwer. Hierüber habe ich auch schon mit meinem Vorgesetzten gesprochen. Meine Chefin konnte mir hier aber leider auch nicht viel helfen. Wie kann ich mir "Selbstorganisation" (wieder) beibringen? Kennt ihr Fachliteratur oder Seminare, die dies vermitteln oder evtl. unterstützen? Um Tipps und Empfehlungen wäre ich sehr dankbar.
Die Haufe Akademie hat tolle Seminare in diesem Bereich. Dort habe ich mal ein Seminar über Selbstorganisation für kreative Köpfe besucht. Ich habe vorher zwar die generelle Organisation und das Zeitmanagement hinbekommen, aber alle paar Monate hatte ich ein Tief, durch das sich jeder Auftrag wie Kaugummi zog. Neben Tipps für die anderen Bereiche konnte ich dort sogar etwas über das Organisieren und das Haushalten mit meinen Fähigkeiten lernen. Das hat mir vorher immer gefehlt. Da half auch kein Buch. Formtiefs habe ich seitdem weniger und schwächer ausgeprägt und vor allem: Ich weiß warum. Auch in den anderen Bereichen waren hilfreiche Ansätze dabei.
Die Seminare von Haufe kosten leider richtig Geld. Vielleicht gibt dein Arbeitgeber etwas dazu? Ich habe eben eine Weile mit niedrigeren Einnahmen gelebt, um das zu finanzieren.
Was übrigens sehr gut hilft und dir sehr entgegenkommen dürfte, ist ein festes Gerüst für deine Arbeiten. Ich kenne deinen Job nicht, daher ist das nur ein Beispiel: Du legst deine Tätigkeitsschwerpunkte mit Zeitfenster über den Tag verteilt fest und planst zusätzliche Pufferzeiten. Und dann machst du jeden Tag den gleichen Ablauf. Zuerst werden die Mails gelesen und nach Priorität sortiert, unwichtige gleich gelöscht. Danach sortierst du deine Aufgaben nach Priorität und schaust, ob es nicht Dinge gibt, die du delegieren kannst. Dann arbeitest du meinetwegen bis 9 Uhr die wichtigen Mails ab. Von 9 bis 11 folgen die wichtigen Aufgaben. Danach beschäftigst du dich mit den weniger wichtigen Mails. Nach der Mittagspause kommen die weniger dringlichen Aufgaben und so weiter.
Und eben immer Puffer für unvorhergesehene Anfragen oder Aufgaben einbauen. So zwinge ich mich zu regelmäßiger Arbeit. Ich habe keinen Chef, mein Bett ist zwei Zimmer weiter, die Küche liegt daneben und das Wohnzimmer ist nebenan. Ohne so ein System würde ich oft immer erst auf den letzten Drücker fertig.
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