Was fehlt euch zu eurem perfekten Glück?

Hier Tiere mit Behinderung - haben sie ein lebenswertes Leben? schrieb eine Userin, dass auch die meisten Menschen sich nicht als absolut glücklich bezeichnen. Sicher ist da was Wahres dran. Denn irgendwas fehlt wohl immer zum perfekten Glück.

Was würde euch zum perfekten Glück fehlen oder seid ihr einer der Menschen, wo man sagen kann, dass ihr absolut glücklich seid? Warum würdet ihr euch als absolut glücklich bezeichnen oder warum nicht?

Ich lege sehr viel Wert auf Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, Dankbarkeit, Einfühlungsvermögen und Wertschätzung eines Menschen. Ebenso wichtig ist mir, die Fehler und Schwächen von anderen Menschen zu verzeihen. Wenn ich mit Menschen zusammen bin, welche die oben genannten Charaktereigenschaften haben und einen sehr freundlichen und liebevollen Umgang pflegen, fühle ich mich absolut glücklich. Es sind Menschen von denen ich weiß, dass ich ihnen vollkommen vertrauen kann. Solche Menschen kennen zu dürfen ist für mich Glück.

Auch gesund zu sein ist für mich Glück. Ich habe schon Zeiten erlebt, in denen ich viele Monate lang krank war. Um so mehr schätze ich mich glücklich wieder gesund zu sein.

Besonders unglücklich fühle ich mich, wenn ich Menschen streiten sehe. Oder wenn sich Menschen gegenseitig respektlos behandeln und sich auslachen. Zum perfekten Glück fehlt mir eine Welt, in der alle Menschen friedlich und liebevoll miteinander leben. Ich weiß, dass so eine Welt eine Utopie ist, aber genau das wäre man größter Traum und meine größte Sehnsucht.

Natürlich zählen für mich auch materielle Werte zum Glück. Ich bin zum Beispiel sehr glücklich über meine schöne Wohnung und mein Auto, insbesondere deshalb weil mir Autofahren sehr viel Spaß macht.

Aus materieller Sicht fehlt mir zum perfekten Glück eine eigene Sporthalle, in der ich bei jedem Wetter Basketball spielen kann.

Um glücklich zu sein sind für mich jedoch materielle Werte relativ unbedeutend. Gesundheit und nette Menschen sind für mich um ein vielfaches wichtiger.

Ich glaube nicht an das perfekte Glück. Wir sind unperfekte Wesen in einer unperfekten Welt. Wer zufällig in einem hoch entwickelten Land geboren ist, genug zu essen hat, zum Arzt gehen, sein Gesicht in der Öffentlichkeit zeigen und seine Meinung äußern kann, ohne dafür an die Wand gestellt zu werden, ist meiner Meinung nach schon näher am "perfekten Glück" dran als die allermeisten anderen Menschen.

Ich habe gar nicht den Wunsch, nach dem perfekten Glück zu streben, weil ich mich dabei sowieso nur sinnlos aufreiben würde. Meine Mitmenschen sind schließlich ebenso wenig perfekt wie ich. Natürlich könnte ich unendlich viel Zeit und Energie in den Versuch stecken, meinen Partner oder meine Kinder so zu beeinflussen, dass sie in meinen Augen perfekt sind. Oder ich könnte von einem Job zum anderen wechseln, immer auf der Suche nach der perfekten Mischung aus Spaß, Anspruch und Geld, mit idealen Kollegen und einem supertollen Chef. Gibt es diesen Job? Wahrscheinlich nicht.

Zudem muss ich mich wie die meisten Menschen mit etlichen körperlichen Unzulänglichkeiten auseinandersetzen, die mich wahrscheinlich ein Leben lang begleiten werden. Glücklicherweise ist es nichts Schlimmes, aber auch mein Körper ist mitnichten "perfekt" und wird abbauen, altern und irgendwann den Dienst quittieren.

Bevor ich mich also auf die fruchtlose Suche nach dem perfekten Glück mache, setze ich mich lieber mit einem guten Buch und einer Tasse Kaffee in die Sonne.

Ich sehe das ähnlich wie Gerbera. Ich glaube, irgendetwas findet ein Mensch immer, mit dem er nicht zu hundert Prozent zufrieden ist, obwohl wir hier in Deutschland es schon ziemlich gut haben im Gegensatz zu anderen Ländern. Das sollten wir uns vielleicht öfters einmal ins Gedächtnis rufen und dann würden wir uns allgemein nicht so sehr an Kleinigkeiten stören.

Ich habe das in den letzten drei Wochen bemerkt. Meine Farbmäuse waren krank und da bereits Mäuse, die ich zuvor hatte, diese Krankheit hatten und ich wusste, dass sie schnell tödlich enden kann, habe ich kleinen Problemen im Alltag viel gelassener entgegen gesehen. Nachdem ich eine Maus nun erlösen musste und eine zweite Maus es aber geschafft hat, merke ich, dass ich mich nun wieder viel eher an Dingen im Alltag störe, die mich in den letzten drei Wochen nicht aus der Ruhe gebracht hätten, weil ich da immer dachte „Ich bin nicht todkrank, also kann ich mich über seine Kleinigkeit nicht aufregen“.

Wenn ich an mein eigenes Leben denke, dann fallen mir momentan gar nicht so viel Dinge ein, die mich noch glücklicher machen könnten. Ich studiere genau das, was mir Spaß macht, habe einen tollen Freund, eine Familie, Freunde und habe auch in meinem Unternehmen tolle Kollegen. Meine Arbeit macht mir Spaß, ich habe genug Freizeit, die ich auch meist mit tollen Ausflügen genieße, also was will ich mehr? Da kann ich wirklich nur an Kleinigkeiten nörgeln. Zum Beispiel, dass ich besser mit meinen Schwiegereltern zurecht komme, aber damit habe ich mich mittlerweile eigentlich ganz gut arrangiert.

Anders ist es, wenn ich mir meine ganze Umgebung anschaue. Da fallen mir mehrere Dinge ein, die mich noch glücklicher machen würden. Zum Beispiel würde ich mir wünschen, dass die Leute sich mehr Gedanken um ihr Essverhalten machen, damit nicht so viele Tiere in der Massentierhaltung leiden müssen. Aber das sind Dinge, die ich nicht ändern kann und ständig durch die Gegend zu laufen und Leute zu missionieren zu versuchen, macht mich auf Dauer nicht glücklich, daher fange ich das erst gar nicht an.

Ich bin privat absolut glücklich und habe den perfekten Partner für mich gefunden. Auch bei der Arbeit läuft es wieder besser für mich, auch wenn es vielleicht nicht der ideale Job für mich ist. In dem Bereich ist noch ein gewisses Potential. Es klingt wahrscheinlich total oberflächlich, aber eigentlich fehlt zum Glück nur noch ein etwas höheres Einkommen jeden Monat. Ich will nicht reich sein, aber es wäre schon klasse, wenn man nicht jeden Cent drei Mal umdrehen müsste.

Mittlerweile bin ich tatsächlich sehr glücklich. Zwar hätte ich niemals gedacht, dies jemals von mir zu behaupten, aber es ist tatsächlich so. Ich habe das große Glück gehabt, dass mir mein großer Lebenstraum im letzten Jahr erfüllt wurde und dann habe ich kurze Zeit später einen Menschen kennen gelernt, der mich glücklicher gemacht hat als ich es je zuvor in meinem Leben war. Es könnte also eigentlich alles perfekt sein. Könnte, aber ist es nicht.

Da ist zum einen die Tatsache, dass ich um mein Studium abschließen zu können noch meine Masterarbeit schreiben muss. Da bin ich gerade bei und das ist ein Faktor, der mich sehr bedrückt. Ich würde nicht sagen, dass es mich glücklicher machen wird, wenn ich sie endlich abgeben kann und dann Arbeit gefunden haben werde in naher Zukunft, aber es ist schon etwas, das mich bedrückt und es ist besser, wenn man nicht bedrückt wird.

Dann sind da als nächstes die Launen meiner Eltern, die ich ertragen muss. Da ich studiere und viele Tiere habe, die ich alleine wohl schwerlich finanzieren könnte, wenn ich dazu auch noch eine eigene Wohnung unterhalten müsste, bleibt mir quasi momentan noch nichts anderes übrig, als bei meinen Eltern wohnen zu bleiben. Die aber streiten sich häufig und meistens auch noch grundlos. Mein Vater ist ständig wegen der Fliege an der Wand schlecht gelaunt und lässt seine schlechte Laune an meiner Mutter ab und manchmal auch direkt an mir. Meine Mutter ist dann wiederum schlecht gelaunt und lässt natürlich mich ihre schlechte Laune spüren, ist ja schließlich auch sonst niemand da. Da gibt es einfach Tage, an denen ich nicht ganz klar denken kann und mich extrem ungerecht behandelt fühle, bis mir wieder klar wird, dass es sinnlos ist darüber zu grübeln, mit welcher Begründung ich diesen Groll verdient habe. Meistens gibt es einfach keine und ich bin einfach nur der Blitzableiter.

Manchmal ziehe ich natürlich auch die schlechte Laune selber auf mich, aber das ist nicht so schlimm. Schlimm finde ich es eben, wenn ich ungerecht behandelt werde. Und ich wäre sicherlich glücklicher, wenn ich nicht derart behandelt werden würde.

Das könnte man sicherlich leicht erreichen. Die Lösung: zu meinem Freund ziehen! Aber halt - der wohnt leider 140km weit von mir entfernt. Und auch das macht mich manchmal traurig, denn wir können uns nicht immer sehen. Nur an den Wochenenden in der Regel und meine Mutter lässt nichts unversucht, um zu verhindern, dass ich ihn besuchen fahre. Er hingegen darf jederzeit zu uns kommen. Auch das finde ich ungerecht und es macht mich unglücklich, dass ich nicht auch einfach zu ihm fahren darf. Aber meine Mutter hat Angst davor, dass ich eines Tages von zu hause weggehe. Zu recht. Sie will, dass mein Freund zu uns zieht. Doppeltes Unglück, denn dann wäre nicht nur ich, sondern auch er der willkürlichen schlechten Laune ausgesetzt.

Glücklicher als jetzt wäre ich also, wenn ich zusammen mit meinem Freund irgendwo fern von hier ein eigenes Leben aufbauen könnte. Doch bevor ich nicht mit meinem Referendariat fertig bin und eine feste Stelle bekommen habe, werden wir diesen Schritt nicht wagen. Das steht fest. Dann aber eines Tages bin ich mir ganz sicher, dass ich durch und durch glücklich sein werde.

Ich brauche eigentlich nichts mehr. Ich bin ein sehr glücklicher Mensch, wohl auch weil ich keine zu hohen Erwartungen habe. Momentan habe ich eine angenehme Stelle, den perfekten Partner für mich und habe sehr gute Freunde an meiner Seite. Nach und nach erfülle ich mir meine Träume und so finde ich, dass ich glücklicher nicht sein könnte.