Büro-Anwesenheitspflicht bei Microsoft-Mitarbeitern entfällt

Nachdem Microsoft Deutschland bereits vor einiger Zeit die Arbeitszeiten für Microsoft-Mitarbeiter gelockert hat, so dürfen die Mitarbeiter nun selbst entscheiden wo und wann sie möchten. Microsoft selbst sagte dazu, man habe die verbindliche Grundlage zur "Betriebsvereinbarung zum Vertrauensarbeitsort" geschaffen. Ab sofort kann jeder Mitarbeiter selbst entscheiden ob er von zu Hause aus, im Büro oder sogar unter freiem Himmel arbeiten möchte. Es kommt Microsoft vor allem auf das Ergebnis an, so Microsoft Deutschland Personalchefin Elke Frank. Quelle

Ich finde eine solche Veränderung durchaus positiv. Wenn ich die Wahl hätte, dann würde ich auch von zu Hause aus arbeiten, weil ich mich dort definitiv viel besser konzentrieren kann. Auf der Arbeit wird man schnell mal von Kollegen abgelenkt oder durch unwichtige Gespräche aufgehalten. Gerade wichtige Arbeiten verlangen vollste Konzentration.

Was haltet ihr von Microsofts Idee? Gibt es so etwas vielleicht auch bei euch oder würdet ihr euch wünschen, dass euer Betrieb eine Anwesenheitspflicht streicht? Wenn ihr die Wahl hättet, wo würdet ihr dann am liebsten arbeiten und warum?

Im Prinzip finde ich die Idee genial. Ich bin mein eigener Chef und arbeite sehr variabel. Meistens nutze ich mein Arbeitszimmer daheim, im Sommer arbeite ich auch gerne in Parks, an Seen oder anderen schönen Orten. Und wenn mir mal der Sinn nach "Kollegen" steht, dann miete ich tageweise einen Arbeitsplatz in unserem "WorkingCafé", da kann man mal gemeinsam eine Tasse Kaffee trinken, Kontakte knüpfen, sich für Projekte zusammenschließen und kleinere Probleme besprechen.

Einen Haken hat die Sache aber. Wenn man wie ich nur mit Abgabeterminen arbeitet, die eben auch in ferner Zukunft liegen können, braucht es eine ordentliche Portion Selbstdisziplin, wirklich jeden Tag seine Leistung abzuliefern. Die Freiheit und andere Dinge (von Staubwischen bis Freunde) lenken schnell ab. Da macht es keinen Unterschied, ob man einen Chef hat oder nur allein verantwortlich ist. Schafft man das, dann bekommt man ungeahnte Lebensqualität.

Ich finde eine solche Vorgabe im Prinzip auch gut. Viele Leute haben aber durchaus berechtigte Bedenken, dass dadurch auch ständige Erreichbarkeit und mehr unbezahlte Überstunden verlangt werden. Ob das bei Microsoft auch so ist, ist wahrscheinlich schwer zu sagen. Und wahrscheinlich wird es da auch innerhalb des Konzerns ganz unterschiedlich gehandhabt. Einige konservative Chefs werden da sicherlich auch alles dafür zu tun, um eine verstärkte Nutzung von Home-Office zu unterbinden.

Das Problem mit der Selbstdisziplin kann man ganz einfach umgehen, indem man sich nur für Home-Office entscheidet, wenn man das mit seiner persönlichen Arbeitsweise vereinbaren kann. Im Zweifelsfall wird der Chef irgendwann eingreifen und dafür sorgen, dass man doch wieder klassisch arbeitet.

Andere Firmen sind sogar wieder am zurückrudern. Ich glaube bei HP gab es letztens eine genau gegenteilige Meldung, dass Home-Office verboten wurde. Anscheinend waren die Mitarbeiter weniger fokusiert und es wurde immer schwieriger, schnelle Entscheidungen zu treffen, weil die Mitarbeiter nicht direkt vor Ort waren.