Warum ist eine Gewerbe-Haftpflicht so schwer zu finden?

A sucht eine Haftpflichtversicherung für das, was A neben den hauptberuflichen Tätigkeiten selbstständig macht. Da A das gerne weiter ausbauen möchte, dachte A sich, dass es an der Zeit wäre, sich da mal mit einer Haftpflicht zu befassen. Es ist aber gar nicht so leicht. Die Versicherungen, bei denen A irgendwelche Verträge hat - etwa die Kfz-Versicherung oder die Bank, bei der A seine Konten hat und die auch Versicherungen anbietet - haben dafür nichts Passendes im Programm, da hatte A schon nachgefragt.

Was A sucht, ist im Prinzip eine Mischung aus Haftpflicht und Rechtsschutz. A möchte etwa im Falle einer Abmahnung zum Anwalt gehen können und die eventuelle Abmahngebühr - also das, was der gegnerische Anwalt in Rechnung stellt - soll auch abgesichert sein. Hier hatte A auch schon ein Angebot von einem Spezialversicherer bekommen. Das war eine Haftpflicht, aber die Dame am Telefon erklärte A dazu, dass A eine Abmahnung der Versicherung melden müsste, die würde A dann einen Anwalt nennen, der setzt sich mit dem gegnerischen Anwalt in Verbindung und auch das sei abgedeckt. Das klingt ja eher nach Rechtsschutz, also scheint bei diesem Angebot beides irgendwie kombiniert zu sein. Nur die Selbstbeteiligung fand A hier recht hoch und es war auch das einzige Angebot, was A bisher bekommen hat. Es ist also die Notlösung, falls sich nichts anderes findet.

A hatte sich sogar an einen Makler gewandt, der nach wochenlangem Ausbleiben einer Rückmeldung schließlich schrieb, dass er da nichts anbieten könne. Daher hat A sich nun noch einen weiteren Makler gesucht und hofft, dass da noch etwas herumkommt. A ist schon ein bisschen enttäuscht, dass das alles so schwer ist, denn das, was A selbstständig macht, ist nun wahrlich nichts wahnsinnig Exotisches.

Warum ist denn das so schwer, eine solche Versicherung zu finden? Wie machen denn das die anderen Selbstständigen?

Ich wende mich einfach an einen Makler für Gewerbe-Versicherungen, wenn es sich um etwas einfaches handelt. Wenn es um speziellere Risiken geht, dann wende ich mich direkt an die entsprechende Abteilung von Versicherungsunternehmen, die auch gewerbliche Versicherungen anbieten. Das tut nämlich nicht jede.

Dort rechnen die Mitarbeiter dann auch Angebote für sehr seltene Versicherungsfälle und Berufsgruppen aus. Für eine einfache Betriebshaftpflicht reicht ein Makler. Ansonsten vergleiche ich die Angebote von Allianz, Signal-Iduna, Ergo, VHV, etc. Es gibt einige die auch Betriebe versichern. Nur für die Haftpflicht ist die Auswahl riesig. Da bieten auch genug Vergleiche online die Wahl zwischen rund 200 Tarifen und kennen bereits rund 700 Berufsgruppen.

Das was du willst, sind eigentlich zwei verschiedene Dinge. Zum einen willst du eine Betriebshaftpflicht. Da gibt es Unmengen an Angeboten. Es sollte also nicht so schwer sein, da einen Versicherer zu finden, wo Preis und Leistung zusammen passen. Das andere ist eben eine Rechtsschutzversicherung und dabei wenig mit einem Gewerbe zu tun. So jedenfalls die allgemeine Definition, da sie eben auch Bereiche aus dem Privatleben absichert.

Allerdings haben sich in den letzten Jahren die Rechtsschutzversicherungen auch entwickelt, da eben viel mehr über das Internet abgewickelt wird, als noch vor 10 oder 15 Jahren. Da kann man sich jetzt bei einem Paket auch aussuchen, welche juristischen Dinge man abgesichert haben will und worauf man eben verzichtet. Aber ohne Selbstbeteiligungen wirst du bei diesen Verträgen auch sehr hohe Prämien zahlen müssen.

Das ist dann deine Entscheidung, ob du alle Fälle einfach nur melden willst und keine weiteren Kosten hast oder ob du lieber eine Eigenbeteiligung in Kauf nimmst pro Fall, aber dafür geringere Beiträge zahlst. Aber egal, welche Variante du nimmst, wirst du wohl oder übel zwei Verträge abschließen müssen. Wobei die Haftpflichtversicherungen schon so definiert sind, dass sie unberechtigte Forderungen an dich auch abwehren.

Wenn du also eine Abmahnung bekommst, die jeglicher Grundlage entbehrt, dann ist sie in der Haftpflicht schon abgedeckt. Sind aber berechtigte Gründe vorhanden, dann ist das am Ende ein Fall für eine Rechtsschutzversicherung, um glimpflich aus der Sache raus zu kommen.