Mehrarbeit absolut ablehnen und auf Kollegen schieben

Im Berufsleben konnte ich schon allerhand erleben und so war es auch mal der Fall, dass jemand mit einem reduzierten Stundenumfang eine Mehrarbeit absolut ablehnte. Diese Person meinte dann, es müssten dann die Kollegen ran und die sollten dann die Überstunden mit aufziehen. Erst nach einem Gespräch mit der Geschäftsführung wurde vermittelt, dass Mehrarbeit von allen getragen werden muss und dies nicht nur auf Schultern der Kollegen absolviert wird, zumal auch eine gesetzlich erlaubte Mehrarbeit im Vertrag festgehalten wurde.

Wie sollte der Umgang mit Kollegen stattfinden, die sich weigern, Mehrarbeit bei Anordnung zu absolvieren? Ist es moralisch gerechtfertigt, sich aus Überstunden zurückzuziehen, während die Kollegen diese Mehrarbeit eben aushalten müssen?

Ich würde einer solchen Person als Kollege einfach erzählen, dass man wohl eher jemanden kündigt, der nicht bereit ist auch mal Überstunden zu übernehmen und dann würde ich nachfragen, warum man nicht bereit ist ein bisschen etwas zu machen und alles den Kollegen auf das Auge drückt, das muss ja auch Gründe haben.

Ansonsten würde ich es aber auch nicht verstehen können und würde auch nicht einsehen immer die Arbeit dieser Person mitzumachen, weswegen ich schon verstehen kann, dass man irgendwann zum Chef geht. Ich finde es auch einfach nicht fair, wenn man anderen die eigene Arbeit gibt und man selber weniger macht. Das wird auf lange Sicht auch die Stimmung nicht besser machen.

Es sollte klar sein, dass man sich unter den Kollegen mit so einem Verhalten nicht gerade Freunde macht. Sicher ist es manchmal ungünstig, wenn man mehr arbeiten muss und wenn man vielleicht die Kinder im Kindergarten oder in der Schule hat, dann kann ich es verstehen, dass es schwer wird, mehr Arbeit zu schaffen. Aber dann könnte man das ja auch so sagen und nicht einfach so mitteilen, dass man die Mehrarbeit ablehnt und die Kollegen diese doch machen sollen. Das finde ich nicht fair und ich würde als Kollegin dieser Person auch sagen, dass ich das als ungerecht empfinde.

Ein solches Verhalten ist natürlich ziemlich unkollegial und ich denke auch, dass man sich damit unter seinen Kollegen nicht gerade Freunde macht. Während meiner Ausbildung hatten wir auch eine Gesellin, die grundsätzlich keine einzige Überstunde gemacht hat, auch nicht während der Zeiten, wo wirklich sehr viel zu tun war, und sich dann auch noch darüber freute, dass sie früh gehen kann, während andere teilweise bis zehn Uhr abends oder noch länger dort waren, obwohl wir eigentlich schon seit Stunden hätten frei haben sollen. Natürlich hat niemand positiv über diese Gesellin gesprochen, was ja auch richtig und verständlich ist.

Ich denke auch, dass anfallende Mehrarbeit auch von denjenigen geleistet werden sollte, die nur eine Teilzeitstelle haben. Ein Bekannter von mir hat derzeit auch eine halbe Stelle in einem Unternehmen. Dort ist aber so viel zu tun, dass er derzeit quasi in Vollzeit arbeitet, obwohl er eben offiziell nur eine halbe Stelle hat. Das ist natürlich schon recht krass, aber es sollte eben so sein, dass alle mehr arbeiten, wenn mehr Arbeit anfällt, und sich nicht einzelne herauswinden und vor der Arbeit drücken.

Auch wenn die Geschäftsführung nun klargestellt hat, dass auch Teilzeitkräfte Überstunden abzuleisten haben, würde ich diesen Kollegen wohl trotzdem etwas anders behandeln als die anderen. Würde er mal einen Tag tauschen wollen, würde ich das einfach ablehnen, auch wenn eine solche Regelung für mich in Ordnung wäre. Man sollte weiterhin normal miteinander umgehen, aber ich würde so jemandem kein Stück entgegenkommen.