Partner des Hauses verweisen - Geschlechtsunterschiede?

vom 29.09.2014, 18:09 Uhr

Schon vor einigen Jahren gab es eine gesetzliche Änderung, die Frauen ermöglicht, ihren Mann vor die Tür zu setzen, wenn er zuhause gewalttätig wird. Dabei ist es auch ganz egal, ob der Mann mit im Mietvertrag steht, oder ob er sogar der alleinige Hauptmieter ist und die Frau dort laut Melderegister nur als "Dauergast" lebt, oder vielleicht auch Untermieterin dort ist. Sobald der Mann aggressiv wird und die Frau angreift, kann sie die Polizei rufen und die Polizei wird den Mann (zumindest in der Theorie) rauswerfen. Dies soll die Position von Frauen, die zuhause zu Opfern häuslicher Gewalt werden, stärken.

An sich ist das schon eine gute Sache, einen Aggressor dem Haus oder der Wohnung verweisen zu können, selbst, wenn dieser dort gemeldet ist. Aber bei diesen Regelungen lese ich immer nur von Frauen. Gelten diese Regelungen denn nicht für Männer, die zu Opfern von Gewalt werden, sei es durch eine Partnerin oder in homosexuellen Beziehungen auch durch einen männlichen Partner? Oder gibt es da auch irgendwelche Unterschiede?

Zu glauben, nur Frauen würden zu Opfern häuslicher Gewalt werden, wäre naiv. Es gibt auch genug Männer, die von ihren Frauen misshandelt werden. Nur ist da aufgrund dieses Klischees, dass Männer stark sein müssten und dass die, die sich von Frauen schlagen lassen, besonders luschig seien, sicher eine riesige Hemmschwelle vorhanden, offen von solchen Attacken zu berichten.

Daher könnte man den Eindruck bekommen, so etwas passiere Männern nicht. Real gibt es solche Fälle aber garantiert, selbst, wenn es prozentual vielleicht weniger sind, als Fälle, in denen Frauen zu Gewaltopfern werden. Aber selbst, wenn nur 10 Prozent Männer wären, müsste man diese nicht genauso schützen, wie weibliche Opfer? Wäre das rechtlich überhaupt haltbar, wenn oben genannte Regelung wirklich nur für Frauen gilt?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich finde auch, dass wir da gesellschaftlich noch einiges nachbessern müssen. Auch in den Köpfen sind immer nur Frauen die Opfer, wohl weil man denkt, dass sich Männer ja zur Wehr setzen können. Das ist aber nicht so, denn es gibt auch Männer, die geschlagen werden und deshalb finde ich es auch wichtig, dass Männer als Opfer, dieselben Rechte haben, wie die Frauen. Wie es rechtlich ausschaut weiß ich nicht, aber fair wäre es nicht, wenn ein Mann die Frau nicht vor die Tür setzen dürfte.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich muss zugeben, dass ich von dieser Regelung noch nie etwas gehört habe. Aber hört sich für mich nicht schlecht an. Frauen sind ja meist körperlich schwächer als Männer und brauchen daher meist mehr Schutz.

Aber zur Gleichberechtigung, wenn Männer selbst Opfer von häuslicher Gewalt werden, trägt dies natürlich nicht bei. Ich könnte mir auch denken, dass manche es nicht glauben würden, wenn ein Mann behauptet seine Frau sei gewalttätig. Daher stelle ich es mir schwierig vor, wenn ein Mann seine Frau vor die Tür setzen würde, wenn diese Regelung auch für Männer greife. Und dass es in beiden Fällen auch immer die Beweispflicht gibt, wer denn nun mit seiner Aussage richtig liegt.

Was ist, wenn sich ein Paar nur zerstreitet und der eine den anderen loshaben will und deswegen behauptet, sein Partner sei gewalttätig (egal ob nun Mann oder Frau), der Partner aber ebenfalls im Mietvertrag steht und damit eigentlich das Recht hätte, in der Wohnung bleiben zu dürfen, bis er eine Neue gefunden hat? Da steht ja dann Aussage gegen Aussage.

Und der Einfall mit der homosexuellen Beziehung bei Männern ist eigentlich auch gerechtfertigt. Vielleicht hat Wawa666 hier eine Grauzone im Gesetz entdeckt und es wäre sicherlich ein Riesenkrach vor den Behörden garantiert.

» YariXxX » Beiträge: 635 » Talkpoints: 21,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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