Auf OP-Ende eines Angehörigen im Spital warten?

vom 04.10.2014, 06:17 Uhr

Mein Papa hat heute ein recht schwere Operation. Bei ihm wurde weißer Hautkrebs an der Lippe festgestellt und deswegen wird ihm heute die Unterlippe entfernt. Meine Mama wird ihn heute ins Spital bringen. Gestern habe ich auch mit ihr telefoniert und sie gebeten, mich danach anzurufen, um mir zu berichten, wie es meinem Papa geht.

Daraufhin meinte sie, dass das vielleicht gar nicht geht, weil sie mein Papa ja wahrscheinlich gar nicht anrufen können wird. Vermutlich wird selbst das Reden in nächster Zeit sehr schwer werden. Ich war dann sehr erstaunt, als ich verstand, dass sie meinen Papa eben ins Spital bringen wird, aber eben nicht im Spital bleiben wird um abzuwarten, wie die OP verläuft. Meine Mama fragte dann schon verständnislos, was es denn bringen soll, dort zu bleiben und das sei ja "langweilig". Bisher hat sie noch nie eine Operation bei ihm abgewartet.

Ich habe gemeint, dass ich es eigentlich selbstverständlich finde, dass sie die OP abwartet, dann eben noch wartet bis er aufgewacht ist und erst dann geht. In der Regel ist man dann ja sowieso bald sehr müde. Dennoch würde ich eben warten, bis die OP vorbei ist. Ich habe meiner Mama dann gesagt, dass ich schon glaube, dass sich mein Papa darüber freuen würde, sie zu sehen, wenn er eben aufwacht. Ich glaube schon, dass es gut tut, insbesondere nach so eine OP seine Frau beim Aufwachen zu sehen, die ihm dann eben zumindest kurz aufmunternde Worte sagt und dann erst geht.

Meine Mama meinte dann, dass sie meinen Papa fragen wird. Aber so wie ich ihn einschätze, wir er bei so einer Frage dann einfach sagen, dass sie ruhig gehen kann und so weiter. Aber diesbezüglich ist mein Papa sehr bescheiden und wäre sich glaube ich zu stolz oder wie auch immer, zuzugeben, dass er sich darüber freuen würde. Vielleicht ist es ihm aber auch wirklich egal. Wie gesagt, es ist äußerst schwer herauszubekommen, was er in solchen Fällen wirklich denkt.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich denke ich würde es davon abhängig machen, wie lange der Eingriff ungefähr dauern soll. Bei einem 12 Stunden Eingriff würde ich bestimmt nicht die ganze Zeit im Wartezimmer warten, ich würde da total verrückt werden. Nur weil deine Mutter zu Hause ist muss das ja nicht heißen, dass sie gleichgültig eine Party schmeißt, sie wird trotzdem verrückt vor Sorge sein und sich so ihre Gedanken machen. Ich finde es spielt nicht unbedingt eine Rolle, wenn man die ganze Zeit im Wartezimmer wartet oder eben woanders, solange man eben da ist, wenn der Operierte erwacht.

Bei einer kleinen OP von vielleicht 1-2 Stunden weiß ich nicht, ob ich da extra nach Hause fahren würde. Ich denke es würde auch darauf ankommen, wie weit man vom Krankenhaus weg wohnt.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich denke auch, dass es von mehrere Faktoren abhängig ist, ob man im Krankenhaus auf das Ende der OP wartet oder lieber nach Hause fährt. Meine Mutter war meistens im Krankenhaus, wenn ich früher operiert werden musste. Mir hat es auch immer ein besseres Gefühl gegeben, wenn ich wusste, dass sie da bleibt und auf mich wartet.

Als mein Freund vor ein paar Jahren operiert werden musste, wollte er nicht das ich die ganze Zeit im Krankenhaus bleibe und warte bis er in den OP kommt und wieder heraus. Ich habe mich zu Hause dann mit putzen und irgendwelchen arbeiten abgelenkt.

Ich denke somit auch, dass es einmal von der OP Dauer abhängt und was eben der Patient gerne hätte. Wenn das Krankenhaus weiter weg ist, bietet es sich ja eher an dort zu bleiben. Wenn deine Mutter sich wohler fühlt und lieber zu Hause warten möchte und deinem Vater das Recht ist, ist es doch in Ordnung. Ich denke auch, dass man sich zu Hause eher ablenken kann als im Krankenhaus.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich denke auch, dass es auf die Dauer der Operation bekommt. Als unser Kleiner damals seine ersten Operation hatte, wurde uns gesagt, dass es ungefähr 5 Stunden dauert. Letztenendes waren es dann fast 6 Stunden. Wir hatten damals ein Zimmer im Krankenhaus, weil er ein Langzeitpatient war. Wir baten also die Krankenschwestern uns zu informieren, wenn er zurück in die Intensivstation kommt. Er ist dann auch erst nach einer Stunde wieder aufgewacht.

Bei den nachfolgenden Operationen, welcher in der Regel eine Stunde dauerten, haben wir auch nicht im Warteraum gesessen und gewartet. Wir waren unterwegs. Haben etwas zu essen gekauft und dem Kleinen etwas kleines wie zum Beispiel ein kleines Kuscheltiere. Das heißt allerdings nicht, dass wir ihn nicht lieb haben oder keine Sorgen gemacht haben. Es ist nun einmal so, dass das Sitzen dort und Warten nichts am Endergebniss ändert.

» xZombieKitten » Beiträge: 538 » Talkpoints: 13,88 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich kann deine Mutter sehr gut verstehen und würde auch nicht anders handeln. Es bringt aus meiner Sicht überhaupt nichts, wenn jemand, der nicht zum Gelingen der Operation beitragen kann, die ganze Zeit nutzlos im Krankenhaus wartet, um dann anschließend den Angehörigen oder Freund kurz anzuschauen, obwohl dieser davon aufgrund der Narkose-Nachwirkungen ohnehin nicht wirklich etwas mitbekommt. Ich fände es auch langweilig, womöglich stundenlang auf das Ende der Operation zu warten und würde es auch als eine ziemliche Zeitverschwendung betrachten.

Ich bin der Ansicht, dass man die Wirkung der Angehörigen auf den frisch Operierten auch nicht überschätzen sollte. Ich wurde auch schon operiert. Beim ersten Mal war meine Omi dabei und sie hat auch gewartet, bis ich wieder auf meinem Zimmer war. Dort hat sie mir dann noch geholfen, meine Piercings wieder einzusetzen, weil ich das direkt nach der Operation alleine nicht so gut konnte. Danach bin ich direkt wieder eingeschlafen und sie ist nach Hause gefahren. Wäre sie nicht da gewesen, hätte ich die Piercings wohl am nächsten Tag selbst eingesetzt.

Bei meiner zweiten Operation bin ich komplett alleine ins Krankenhaus gefahren und hatte zwischendurch überhaupt keinen Besuch von Familienmitgliedern. Das Krankenhaus war auch etwas weiter entfernt, in einem anderen Bundesland. Ich fand es überhaupt nicht schlimm, dass niemand da war, als ich aus dem OP kam. Meine Piercings habe ich nach einigen Stunden selbst einsetzen können und danach habe ich vor allem viel geschlafen. Ich habe da niemanden vermisst und es bringt mir in dem Moment ja auch nichts, wenn da jemand herumsitzt und einfach nur Präsenz zeigt.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich bin bisher zum Glück noch nie operiert worden, vielleicht kann ich es deswegen nicht so ganz nachvollziehen. Allerdings würde ich mir glaube ich schon wünschen, dass mein Partner oder eine andere mir nahe stehende Person eben da wäre, wenn ich einmal operiert werden müsste.

Die Operation an sich war zum Glück nicht lange. Sie dauerte lediglich 1,5 Stunden. Meine Mama ist nun im Endeffekt doch dort geblieben, allerdings hat sie das glaube ich nur gemacht, weil sie glaube ich mehrere darauf angesprochen haben. Ich möchte auch in keinster Weise behaupten, dass meiner Mama die Operation meines Papas egal ist und dass sie nur zum Party machen nach Hause fahren möchte.

Aber 1 bis 2 Stunden sind nun keine endlos lange Zeit. Das Krankenhaus ist etwa eine Autostunde vom Wohnort entfernt. Und im Endeffekt war es nun auch glaube ich schon so, dass sich mein Papa gefreut hat, dass meine Mama da geblieben ist. Er war auch relativ "fit" für die erste Zeit nach der Narkose. So wollte er dann zum Beispiel, dass meine Mama ein Foto von seiner Lippe macht, damit er sieht, wie es aussieht, auch wenn ihm bewusst ist, dass das kurz nach der Operation natürlich nicht so brillant ist. Wobei er dann durchaus positiv überrascht war.

Alles in allem kann ich mir trotzdem weiterhin vorstellen, dass es eine gute psychologische Wirkung hat, wenn jemand bei einer Operation anwesend ist, beziehungsweise vor allem eben kurz danach und sei es einfach um zu zeigen, dass man für den anderen da ist, und ihm ein paar aufmunternde Worte sagt.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Für meinen Mann würde ich in jedem Fall im Krankenhaus warten bis die OP abgeschlossen ist, wenn es mein Job zulassen würde. Schließlich will ich sofort danach wissen, wie es gelaufen ist und wie die weitere Behandlung aussieht. Ich hätte auch einfach das Bedürfnis, in seiner Nähe zu sein und ihm Kraft zu spenden, auch wenn ich ihn nicht sehen kann.

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» ninjafan » Beiträge: 1455 » Talkpoints: -0,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es kommt da sicherlich auch auf die OP an, es gibt ja welche, die 13 Stunden oder so dauern und da würde ich nicht die ganze Zeit im Krankenhaus warten, sondern eben auch mal raus gehen und mir in der Stadt etwas suchen, wie man sich beschäftigen kann. Bei 2 Stunden würde ich auf jeden Fall warten. Es ist einfach schön, wenn der Partner beim Aufwachen da ist, das gibt ja auch der Beziehung sehr viel. Aufwachen würde ich nicht alleine wollen und so sieht das sicherlich auch mein Partner und würde auf mich warten.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich bin schon mehrmals in meinem Leben operiert worden und ich kann mich nicht erinnern, dass jemand während der Operation auf mich gewartet hat. Allerdings hatte ich dann gleich nach der Operation Hilfe von Angehörigen, wenn ich sie brauchte.

Ich sehe es aber so wie du und würde je nach Dauer der Operation gerne warten. Natürlich nur, wenn es gewünscht würde. Wenn man als Angehöriger das Ergebnis zu Hause abwartet, ist man auch sehr unruhig, jedenfalls ich. Für einen frisch Operierten muss es doch eine Freude sein, nach dem Aufwachen in ein bekanntes Gesicht zu sehen. Dafür setze ich mich gerne eine Weile ins Krankenhaus und warte.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Die Entscheidung, ob man bis zum Ende einer Operation von einem Angehörigem wirklich bleibt, wird nicht immer leicht fallen. Auf der einen Seite hilft es dem Operierenden auch nicht unbedingt, wenn man während der Operation auf dem Flur warten muss, aber auf der anderen Seite kann eine Operation früher oder später beendet sein. Ist der Angehörige dann bereits im Aufwachraum oder auch auf seinem Zimmer und es ist niemand da, so kann das auch schon ziemlich frustrierend sein und Aufregung nach einer Operation ist wohl etwas, was ein Patient so ziemlich nicht braucht!

Ich denke, ich würde es von mehreren Faktoren abhängig machen, wie Wichtigkeit der Operation, steht das Leben auf dem Spiel, Dauer der Operation und letztendlich auch Entfernung zum Krankenhaus beziehungsweise zur Praxis, in der operiert wird. Auch der Wunsch des Patienten steht im Vordergrund. So viele Faktoren gilt es abzuwägen und zu beachten, ich habe sicherlich nicht alle benannt, sondern nur einen Auszug.

Man kann wohl niemanden Vorwürfe machen, wenn die Angehörigen nicht rund um die Uhr im Krankenhaus bleiben. Allerdings muss ich sagen, dass ich zum Beispiel zu Jahresbeginn etwa neun Stunden im Krankenhaus verbracht habe, um jemanden zu begleiten und seine Operation inklusive Aufwachphase abzuwarten. Das war schon wichtig und auch notwendig. Ich denke aber, ich würde es nicht immer so handhaben, sondern dann, wenn es gar nicht anders ginge und es vor allem der Wunsch des Patienten wäre. Sicher wird es da auch Leute geben, die lieber sagen, sie brauchen diese Begleitung nicht so, aber da eher an den anderen denken und nicht an sich selbst.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


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