Kindergarten Egalia: Nachahmenswertes Konzept?

vom 06.10.2014, 10:26 Uhr

Seit dem Jahr 2010 gibt es in Stockholm einen Kindergarten, in dem ein Experiment gestartet wurde, die Gleichstellung der Geschlechter auf innovative Art zu befördern. Das Konzept wurde in Schweden kontrovers diskutiert. Von heller Begeisterung bis hin zu fanatischer Ablehnung war alles zu finden.

Die Kindertagesstätte Egalia hat zum Beispiel als Konzept, dass die Kinder nicht als Mädchen und Jungen, sondern als Freunde angesprochen werden. Kommen betriebsfremde Personen in die Einrichtung, wenden sie mit einem Pronomen angesprochen, das kürzlich konstruiert wurde und geschlechtsneutral ist. Alle Kinder dürfen spielen, womit sie wollen und werden damit weder von den Geschlechterrollen abgehalten noch bestärkt.

Bei der Auswahl pädagogischer Materialien wie Vorlesbüchern wird genau darauf geachtet, was in den Geschichten steht. So werden beispielsweise Märchen gezielt abgelehnt, da in den Märchen traditionelle Rollenvorbilder überliefert werden, was nicht in das Konzept passt.

Wenn man sein Kind geschlechtsneutral erziehen will, dann bietet sich der Besuch einer solchen Einrichtung geradezu an. Wenn man es positiv sehen will, werden den Kindern da bewusst alle Entwicklungsmöglichkeiten gleichermaßen eröffnet. Wer sich da ein wenig informieren will, der kann das hier und mit etwas Schwedischkenntnissen auch direkt auf der Homepage der Einrichtung tun.klick

Wie findet ihr solche Einrichtungen? Lehnt ihr das komplett ab, weil ihr das überflüssig oder künstlich findet? Oder meint ihr, das wäre bei uns auch schon längst überfällig? Findet ihr, dass damit den Kinder Geschlechtsidentität geraubt wird? Oder findet ihr eher, dass so das natürliche Geschlecht eher zu Tragen kommt, wenn die Kinder von dem Ballast der Jahrhunderte so weit wie möglich befreit werden? Würdet ihr euer Kind in so eine Einrichtung schicken wollen?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich finde es grundsätzlich gut, wenn man Kindern alle Möglichkeiten offen hält und sie nicht in die ein oder andere Richtung drängt, sondern heraus findet, was das Kind wirklich gut kann und tun möchte. Allerdings halte ich wenig davon, wenn man ein Kind in einer Art Parallelwelt unterbringt, wo man darum bemüht ist, irgendwelche Konstrukte zu finden. Es gibt einfach Dinge, die kann man nicht erzwingen, die müssen sich entwickeln.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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