Jede einzelne Vokabel auf Karteikarten schreiben?

vom 26.09.2014, 18:37 Uhr

Als ich noch zur Schule gegangen bin und Vokabeln lernen musste, habe ich es immer so gemacht, dass ich die Vokabeln direkt aus dem Buch gelernt habe. Mit dieser Methode kam ich schon immer am besten klar und außerdem habe ich dadurch dann auch immer noch Zeit gespart, die ich zum Lernen verwenden konnte. Immerhin musste ich so keine Zeit verschwenden, um die Vokabeln zuerst noch irgendwo aufzuschreiben. Genauso mache ich es auch jetzt immer, wobei ich in der Uni seit einiger Zeit Spanisch lerne.

Ich erlebe es jedoch immer wieder, dass es einige Leute gibt, die tatsächlich jede einzelne Vokabel auf eine eigene Karteikarte schreiben, um dann damit lernen zu können. Das kann ich ehrlich gesagt nie nachvollziehen und ich empfinde das als ziemliche Verschwendung. Immerhin bekommt man auf diese Weise in Windeseile eine ganze Packung kleiner Karteikarten leer und muss sich daher ständig neue kaufen, was auch schnell teuer wird. Außerdem kostet das doch auch sehr viel Zeit, wobei man die Zeit doch auch zum Lernen nutzen könnte.

Findet ihr es sinnvoll, jede einzelne Vokabel auf eine eigene Karteikarte zu schreiben und lernt ihr vielleicht selbst auf diese Weise? Oder ist das für euch nur Verschwendung von Zeit und Geld?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich gehöre zu der Sorte Mensch, die sich Dinge gut durch Abschreiben merken kann. Wenn ich Vokabeln direkt aus dem Buch lerne, bleiben sie weniger gut hängen wie wenn ich sie abschreibe. Das kostet natürlich Zeit, aber im Endeffekt bräuchte ich wahrscheinlich länger, um mir die Vokabeln zu merken, wenn ich sie nicht abschreibe. Auch die Rechtschreibung und die ganzen Akzente im Französischen kann ich mir besser merken, wenn ich das Wort mindestens einmal abgeschrieben habe. Diese Methode verwende ich schon seit 20 Jahren immer wieder mal und für mich funktioniert sie.

Auch die Kosten für Karteikarten halten sich meiner Meinung nach in Grenzen. Ich nehme immer die kleinste Größe in der größten Packung. Natürlich gibt es auch die Luxus-Ausgabe, aber die halte ich für unnötig. Um eine Zeit habe ich meine Karteikarten sogar selber aus übrig gebliebenem Tonpapier gebastelt. Mit Lineal und Cutter ging das erstaunlich problemlos.

Außerdem habe ich einen Karteikasten, in den ich die Kärtchen nach einem bestimmten System einordne. Dadurch kann ich Wörter, die ich mir schon beim ersten Mal gemerkt habe, schnell aussortieren und mich auf die schwierigen Vokabeln konzentrieren. So muss ich nicht wieder und wieder das gleiche Wort lesen, auch wenn ich schon längst weiß, was es bedeutet. Diese Methode klappt jedoch natürlich nur, wenn man pro Wort nur ein Karteikärtchen verwendet. Ich mache es aber manchmal so, dass ich einen Beispielsatz, ein Synonym oder ein Wort, das das Gegenteil bedeutet, mit auf das Kärtchen schreibe. Vernetzte Vokabeln lernen sich leichter.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich finde das nicht nur verschwenderisch, sondern in erster Linie auch veraltet. Mittlerweile gibt es so viele tolle Möglichkeiten mit neuster Technik Sprachen zu lernen, da braucht man doch gar keinen Stift und kein Papier mehr. Vorteilhaft ist es meiner Ansicht nach nur aus der Sicht, dass man sich Vokabeln gut merken kann, wenn man sie einmal selbst aufgeschrieben hat.

Ansonsten kann ich gerade für diesen Anwendungsfall die App von „Babbel“ nur empfehlen. Dort gibt es zum einen intelligenten Wiederholungsmanager, der die Vokabeln in sechs verschiedene Kategorien einteilt. Immer, wenn man die Vokabel gewusst hat, rutscht die Vokabel eine Kategorie nach oben. Wenn man sie nicht gewusst hat, rutscht sie wiederum eine Kategorie nach unten. Die Vokabeln in der niedrigsten Kategorie werden fast täglich abgefragt, die in den höchsten Kategorien hingegen nur alle sechs Monate. So wiederholt man die Vokabeln, die man nicht kann, meist solange, bis man sie dann endlich kann und einfache Wörter werden nur alles halbe Jahr mal wieder abgefragt, um sie ins Gedächtnis zu rufen, was auch nicht schlecht ist.

Wenn man mit dem Wiederholmanager lernt, kann man sich entscheiden, ob man die Vokabeln vorsprechen will (die App erkennt dann, ob man es richtig ausspricht oder nicht), sie aufschreiben will oder nur mit Karteikarten üben will. Beim Wiederholen mit Karteikarten wird das Wort dann auf Deutsch angezeigt und man kann die Karte dann mit einem Klick umdrehen und dann angeben, ob man die Übersetzung gewusst hat oder nicht. Man kann übrigens auch eigene Vokabeln hinzufügen, sodass man praktisch ohne für die Vokabeln und Grammatikeinheiten von Babbel zu bezahlen, diese Karteikarten-Funktion nutzen kann.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich bin zwar technisch versiert und lerne meinen normalen Stoff auch am Rechner, aber Vokabeln schreibe ich mir noch ganz klassisch in ein Vokabelheft oder auf Karteikarten. Da ich Vokabeln jedoch teilweise in der deutschen Übersetzung und in einem Sprachbeispiel der jeweiligen Sprache beherrschen muss, sind Karteikarten schon ganz sinnvoll. Aber so war es auch während meiner Schulzeit, sprich ich habe die Karten recht gut befüllen können.

Es gibt Themen, die ich nicht am PC lernen kann. Ich kenne die App von Babbel, sie ist okay, aber für meine Situation eher ungeeignet. Ich muss die Zeilen trotzdem einmal geschrieben haben und dann immer wieder Wiederholen. So habe ich auch die Anatomie in der Krankenpflege gelernt. Ein einzelnes Vokabel auf jeder Karte halte ich auch für etwas verschwenderisch, aber andererseits konzentriert man sich auf dieses eine Vokabel und wird nicht von anderen Begriffen abgelenkt.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12589 » Talkpoints: 11,66 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Als Schüler habe ich diese Methode gehasst. Das mag aber auch damit zusammengehangen haben, dass ich das Lateinlernen nie so recht sinnstiftend fand, als ich es lernen musste. Die Englischvokabeln sind mir fast alle zugeflogen im Vergleich zum Latein. Vermutlich, weil man lebende Sprachen auch noch anders trainieren kann. Fürs Englisch Lernen habe ich nie Karteikarten gebraucht.

Erst an der Uni habe ich die Methode dann freiwillig wieder belebt. Abstrakte Fachbegriffe oder phonetische Zeichen und ähnliche Dinge kann man damit prima auswendig lernen, wenn man mal was auswendig lernen muss, was auch an der Uni vorkommt. Da habe ich aber dann keine Karten aus Karton mehr verwendet, sondern geviertelte Notizblockblättchen. Viel Papier braucht man da nicht und günstig ist das auch.

Die Methode ist durchaus hirngerecht. Diese Zettel habe ich auch schon erfolgreich bei meinen Nachhilfeschüler beim Training der Malfolgen eingesetzt. Das spart einfach Zeit, so zu üben und trainiert gezielt die Lücken. Vor allem ist die Methode ohne Strom und Technik überall und jederzeit einsetzbar. Das mach sie meiner Meinung nach auch heute noch bedeutsam.

Ja, es gibt mittlerweile tolle Vokabelapps oder Online-Seiten. Babbel ist nur eine der Möglichkeiten. Ich habe bei Kommilitonen auch schon Programme gesehen, die den Statistikfans sogar anhand von Kurven detailliert Auswertungen geben, wie sie fortschreiten. Das ist schon toll. Aber auch da muss man die Daten meist erst einpflegen. Und nicht bei jedem geht das schneller, als mit Stift und Papier. Und zudem fragt man sich, ob die technischen Spielereien wirklich so viel mehr bringen als das, was die klassischen Papierzettel auch leisten können. Ich bin mir da nicht so sicher, ob das nicht manche Jugendliche nicht vielleicht sogar vom eigentlichen Zweck ablenken kann.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Bei mir kam es immer ein wenig darauf an, wie leicht ich die Vokabeln lernen konnte. Einige Vokabeln konnte ich direkt aus dem Buch lernen und behalten und bei anderen Wörtern fiel es mir schwerer. So habe ich meistens eine Mischung gemacht und erst mal aus dem Buch gelernt und mich dann selber abgefragt. Bei den Vokabeln, die ich dann schon konnte, habe ich gar nichts mehr gemacht, aber die anderen habe ich mir dann schon auf Karteikarten geschrieben und damit gelernt.

Ich habe es dann so gemacht, dass ich mir die Vokabel auf die eine und die Übersetzung auf die andere Seite geschrieben habe, damit ich mich damit quasi auch selber abfragen konnte. Durch das Schreiben habe ich so schon etwas gelernt und es funktionierte so ganz gut. Sicher muss man einiges schreiben und hat auch viele Karteikarten verheizt, aber für mich zählt dann am Ende, dass ich gut lernen kann und das ist mit Karteikarten immer der Fall gewesen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Der Sinn und Zweck von einzelnen Vokabeln auf Karteikarten ist ganz einfach, dass man die Karteikarten beliebig sortieren kann, was bei einem Buch natürlich nicht geht.

Die gängigste Methode ist wahrscheinlich, dass man eine Box mit Vokabeln hat, die man schon kennt und eine Box mit neuen Vokabeln oder älteren Vokabeln, mit denen man immer noch Probleme hat. Und langsam füllt sich dann eben die erste Box, weil man mehr und mehr Vokabeln lernt und Karteikarten in diese Box aussortieren kann. Ich selber habe das nie gemacht, aber ich kenne Leute, die mit diesem System gut klar gekommen sind und für mich macht diese Methode auch Sinn.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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