Warum werfen manche Paare ihr Geld zusammen?
Ich hätte mich bisher in jeder längeren Beziehung bedankt, wenn es kein gemeinsames Konto gegeben hätte. Ein gemeinsames Konto schließt schließlich eigene Konten nicht aus. Ich habe bisher im Prinzip alle drei möglichen Fälle erlebt: Er verdiente das Geld und ich nichts bis kaum etwas. Beide verdienten ähnlich. Ich verdiene deutlich mehr.
Mir wäre es ein Graus, wenn ich dann meinen Partner um Geld bitten müsste oder mein Partner bei mir "Bitte, bitte" machen müsste. In meiner ersten längeren Partnerschaft habe ich studiert und in seiner Firma mitgearbeitet (ohne Lohn, eben im Familienbetrieb mit angepackt), den Haushalt geschmissen und für geladene Gäste (wichtige Kontakte) Essen gegeben und Partys organisiert. Dazu war ich immer die charmante Begleitung bei langweiligen Veranstaltungen, die eben wichtig waren. Daher hatte ich nie das Gefühl, dass ich ausgehalten werde. Ohne den Haushalt, die Mitarbeit und die gesellschaftlichen Verpflichtungen hatte ich ja Zeit gehabt, anderweitig mein Geld zu verdienen. Partnerschaft hin oder her: Diese Aufgaben sind Arbeit, die anerkannt werden muss. In diesem Fall erfolgte die Anerkennung des gemeinsamen Beitrags zum Leben eben über ein gemeinsames Konto, auf das kein Geld von mir floss.
Mit dem nächsten Partner war erst ein Gleichgewicht da, wir haben beide studiert und beide ähnlich verdient. Dann hat er richtig gut verdient, ich habe studiert, den Haushalt geschmissen und die Büroarbeit übernommen. Auch da hat er mich klaglos finanziert, warum auch nicht? Später kamen weitere Zeiten, wo der das Geld verdient hat. ich habe in dieser Zeit wieder den Haushalt allein betreut, unsere Kinder in den ersten Jahren voll betreut, seine Oma, seine Mutter und zuletzt meine Mutter gepflegt. Er danach habe ich wieder gearbeitet. Wenn man eine auf Dauer angelegte Partnerschaft führt, dann erwarte ich, dass man füreinander eintritt.
Heute verdiene ich deutlich mehr, allerdings komme ich auch nicht mit 8 Stunden und geregelten Bürozeiten hin. In manchen Phasen fange ich bereits um 5 Uhr morgens an und arbeite mit kleinen Pausen bis 23 Uhr durch. Die Wünsche der Kunden haben einfach Vorrang. Jetzt macht er die meiste Hausarbeit, denn er arbeitet deutlich weniger. Und ich fände reichlich komisch, wenn er mich jetzt um Geld bitten müsste, wenn er sich mal etwas größeres leisten möchte oder die Waschmaschine ersetzt werden muss. Wir sind ein Paar und wir arbeiten gemeinsam für unser gemeinsames Leben. Mal steuert der eine mehr Geld bei, mal der andere und dann ist es wieder ausgewogen. Aber wir leisten beide ähnlich viel für die Partnerschaft, mal in Form bezahlter Arbeit und mal in Form unbezahlter Tätigkeiten. Dabei profitieren beide von beidem. Warum sollten wir das auseinanderrechnen?
Mein Mann und ich haben auch zusammen gewirtschaftet, noch bevor wir verheiratet waren. Meistens macht es auch gar keinen Sinn, die Kosten strikt zu trennen. Mein Mann hat beispielsweise das Auto und alle Ausgaben dafür. Trotzdem fährt er mich damit manchmal nur auf eigenen Wunsch damit herum. Telefon und Internet sowie Miete und Nebenkosten nutzt man auch gemeinsam. Natürlich kann man alles hälftig teilen, aber wie geht man damit um, wenn die Frau haufenweise kostenpflichtige Nummern anruft? Solche praktischen Probleme wären mir zu viel, deswegen würde ich die Kosten nie trennen.
Das ergibt sich aber auch nur aus dem Lebensstandard, den man anstrebt, ich kenne eigentlich sehr wenige Familien, wo ein Elternteil nach der Geburt daheim war. Die meisten Verwandten in meinem Familienkreis oder dem meines Freundes und auch unter unseren Bekannten, sind nach der Geburt wieder ganz normal arbeiten gewesen. In anderen Nationen ist das sogar noch verbreiteter, als hier in Deutschland. Wenn man nun daheim bleiben will, muss man das natürlich hinnehmen, aber es ist kein Muss und das finde ich wichtig, es ist lediglich eine Entscheidung. Wenn man das als Selbstverständlichkeit annimmt, kann es mitunter dann auch sein, dass der Partner das nicht so toll findet, wenn es dann soweit ist.
Ja, das denke ich auch. es hat ja jeder seinen eigenen Lebensstil und die einen bleiben daheim, die andere nicht. Meine Mutter ist etwa drei Jahre daheim geblieben, als ich klein war, aber sie hat dann von zu Hause weiter gearbeitet und das auch in einem recht anspruchsvollen Beruf. Das kann auch nicht jeder.
Meine Eltern handhaben es auch tatsächlich so, dass es da kein gemeinsames Konto gibt, sondern die Ausgaben werden aufgeteilt und daher kenne ich es nicht anders. Somit erscheint mir das merkwürdig, wenn Leute ganz anders leben, aber sicherlich macht das auch Sinn. Ich denke nur, dass man wirklich schnell in Streit gerät, wenn man vielleicht selbst eher sparsam ist und der andere mehr ausgibt oder umgekehrt.
Ein Beispiel sind die Einkäufe. Wenn man zusammen Lebensmittel kauft, setzt das ja voraus, dass man einen halbwegs ähnlichen Geschmack hat. Wenn der eine vegetarisch isst und der andere am liebsten immer an der Imbissbude herumhängt, dann macht ja ein gemeinsamer Einkauf nicht so viel Sinn und selbst wenn man es nicht so krass sieht, so gibt es doch bestimmt verschiedene Geschmäcker beim Essen.
Ich möchte ja ohnehin keine Kinder und daher fällt dieser Grund für das Zusammenwerfen des Geldes weg. Und ich bin genauso dafür, dass jeder seinen eigenen Beruf hat und wirtschaftlich von dem andern unabhängig ist. Wen ich das nicht wäre, würde ich mir irgendwie klein und wertlos vorkommen.
Mein Mann und ich haben auch zusammen gewirtschaftet, noch bevor wir verheiratet waren. Meistens macht es auch gar keinen Sinn, die Kosten strikt zu trennen. Mein Mann hat beispielsweise das Auto und alle Ausgaben dafür. Trotzdem fährt er mich damit manchmal nur auf eigenen Wunsch damit herum. Telefon und Internet sowie Miete und Nebenkosten nutzt man auch gemeinsam. Natürlich kann man alles hälftig teilen, aber wie geht man damit um, wenn die Frau haufenweise kostenpflichtige Nummern anruft? Solche praktischen Probleme wären mir zu viel, deswegen würde ich die Kosten nie trennen.
In deinem Fall macht das natürlich Sinn. Aber ich gehe eigentlich davon aus, dass jeder sein eigenes Auto hat und auch ein eigenes Handy.
Wieso geht man davon aus, dass man bei einem gemeinsamen Konto Rechenschaft ablegen muss, was man mit dem Geld gemacht hat? Over warum vermutet man, dass man sozusagen nichts eigenes hat, wenn man gemeinsam wirtschaftet?
Wir haben schon immer ein gemeinsames Konto. Trotzdem kann ich mir ein Auto kaufen, Essen gehen oder eben Pferde als Hobby besitzen und muss mich weder rechtfertigen noch betteln. Gemeinsames Wirtschaften bedeutet doch nicht, dass man nur Geld für das ausgeben kann, was auch der Partner als dringend notwendig ansieht. Es heißt nur, dass man aus einem gemeinsamen Topf lebt. Ich misstraue meinem Partner nicht und erwarte, dass er sich bereichert oder mir Anschaffungen verbietet. Wenn das so wäre, dann wäre diese Partnerschaft schneller zu Ende als man Geld am Automaten abhebt. Genauso würde ich nicht mit jemandem zusammen leben wollen, der mir misstraut, bzw. meint, dass er immer nur die Hälfte beisteuert.
Das wird dann schnell gönnerhaft, wenn nicht beide gleich viel zur freien Verfügung haben oder ihr Geld lieber anders ausgeben. Ich überlege doch nicht, ob ich mir leisten kann essen zu gehen oder die Oper zu besuchen, nur weil ein Pferd krank war und ich gerade ein Auto angeschafft habe. Soll ich mich dann von meinem Partner ohne kostspielige Hobbys einladen lassen oder ihn alleine schicken, wenn er nicht zahlen möchte? Ne, das wäre nichts für mich. Wenn gemeinsam leben, dann aber mit allen Konsequenzen.
Selbst wenn man zusammen lebt oder auch noch dazu verheiratet ist, muss man kein gemeinsames Konto haben. Mit meinem Ex-Mann hatte ich ein gemeinsames Konto, wo alle festen Kosten für das Haus abgingen. Da haben wir jeden Monat per Dauerauftrag Geld eingezahlt, womit diese Kosten auch hälftig geteilt waren. Denn wir haben beide den selben Betrag eingezahlt. Beim Lebensmitteleinkauf wurde sich wochenweise abgewechselt und alle anderen Kosten, wie eben Auto, Handy und sonstige Ausgaben hat jeder für sich allein getragen. Und das trotz Ehe und Kindern.
Bei meinem jetzigen Mann haben wir nur jeder das eigene Konto. Trotzdem laufen die Ausgaben etwa hälftig ohne dass wir da groß diskutieren müssen. Man kann es eben einfach aufteilen, dass jeder Partner bestimmte feste Ausgaben übernimmt. Aber man wird eben in einer Beziehung mit gemeinsamer Wohnung kaum auf den Cent genau die Ausgaben trennen können.
Wie rechnet man so etwas denn praktisch hin und her? Ich hätte von meinem Einkommen bei Steuerklasse V gerade mal die halbe Miete und mein Auto zahlen können. Schließlich war mein halbes Einkommen schon beim Finanzamt und mir blieben magere 1.500 Euro. Verschiebt man dann den Steuervorteil des Partners bei den Belastungen rechnerisch? Führt dann jeder ein Leben auf einem anderen Standard? Wie rechnet man vermehrte Hausarbeit, Mithilfe in der Firma oder die Pflege von Schwiegereltern an? Zahlt einer dann anteilig mehr, weil er weniger verdient, wenn er die eigenen Eltern pflegt?
Ich käme ehrlich gesagt auch nicht auf die Idee, meine Finanzen mit denen des Partners zusammenzulegen. Dafür bin ich zum einen zu egoistisch und zum anderen bin ich der Ansicht, dass eine solche Konstellation nur unnötige Probleme verursacht, ganz besonders wenn die Einkommen beider Partner in ihrer Höhe stark voneinander abweichen. Ich wüsste auch gar nicht, wieso ich nicht komplett alleine über mein eigenes Geld verfügen sollte. Bei einem gemeinsamen Konto hätte ich immer das Gefühl der Kontrolle durch den Partner.
Wenn man zusammen wohnt, macht es unter Umständen Sinn, einfach zusätzlich zu den beiden bestehenden Konten beider Partner ein drittes Konto zu eröffnen, von dem dann die Kosten für die gemeinsame Behausung, die Kosten für Strom und Internet, die Nahrungsmittel sowie gemeinsame Unternehmungen bestritten werden. Die Sachen, die jeder für sich selbst kauft und die nichts mit dem Partner zu tun haben, sollte dann jeder von dem Geld auf seinem eigenen Konto bezahlen. Das ist aber auch die einzige Lösung, bei der ich mir ein gemeinsames, aber eben zusätzliches Konto vorstellen kann.
Ich erwarte von einem Partner vor allem, dass er ein eigenständiges Leben führt. Dazu gehört für mich auch, dass er seine eigene Wohnung besitzt. Ich möchte gar nicht mit jemandem zusammen in einer Wohnung leben. Daher wäre es natürlich noch absurder, die Finanzen zusammenzulegen. Ich mag es lieber, wenn jeder seine Ausgaben selbst bezahlt und der andere damit nichts zu tun hat. Ich finde auch nicht, dass es den Partner irgendetwas angeht, wofür man sein Geld ausgibt. Darüber hinaus bin ich grundsätzlich nicht bereit, für den Partner aufzukommen und möchte auch nicht von einem Partner ausgehalten werden. Wenn einer von beiden arbeitslos werden sollte, ist das seine eigene Angelegenheit und bis er wieder eine Arbeit gefunden hat, muss er schauen, wie er zurechtkommt.
Wenn man das Geld beider Partner zusammenlegt, gibt es sicher schnell mal Streitigkeiten, wenn es um größere Anschaffungen geht. Der eine ist vielleicht der Ansicht, dass der andere noch kein neues Auto benötigt, während dieser gerne ein andere hätte. Bei gemeinsamen Finanzen ist es sicher mit einigen Diskussionen verbunden, diesen Wunsch umzusetzen. Wenn jeder sein eigenes Konto hat, kauft er einfach das, was er möchte und was er sich leisten kann. Das ist in jedem Fall die entspanntere Variante.
Ich sehe in einem gemeinsamen Konto eigentlich nur Vorteile für diejenigen, die finanziell nicht viel zur Beziehung beizusteuern haben (zum Beispiel „Hausfrauen“), während diejenigen, die finanziell unabhängig sind, davon überhaupt nicht profitieren. Oft kommt der Wunsch nach einem gemeinsamen Konto dann auch von Partnern, die sich in einer finanziellen Abhängigkeit befinden und nicht von denen, die alleine zurechtkommen.
@cooper75: Ich vermute mal, dass die Frage direkt an mich gerichtet ist. Mein Mann hat ein höheres Einkommen als ich. Trotzdem haben wir uns für die Steuerklasse IV/IV entschieden, weil sie andere Vorteile als nur die Steuern für uns bringt. Das spielt aber bei unserer Aufteilung keine große Rolle. Aber nun mal zur Aufschlüsslung bei uns.
Bei der Miete plus Strom zahlen wir etwa die Hälfte. Mein Mann überweist mir jedem Montag per Dauerauftrag seinen Anteil, weil die Miete eben von meinem Konto abgeht. Das Festnetztelefon zahle ich jeden Monat und auch die Versicherung und Steuern für das Auto. Ist ja offiziell auch mein Fahrzeug. Alle anderen Versicherungen laufen vom Konto meines Mannes, weil er eben mehr verdient als ich. Und die laufenden Kosten für den Einkauf teilen wir eben auf. Mal bezahle ich und mal bezahlt mein Mann.
Ich hatte auch schon vor knapp zwei Jahren die Situation, dass mir ein Einkommen mehr oder weniger komplett und ohne Ankündigung weggebrochen ist. Da hat mein Mann die nächsten Monate eben mehr Geld für die Lebensmittel ausgegeben, bis ich mir diese Einnahme über andere Möglichkeiten ersetzt hatte. Wir haben das Problem besprochen und mein Mann war der Meinung, dass ich mir in Ruhe die neuen Quellen aufbauen soll, damit sie auch langfristig funktionieren.
Und so wäre das auch, wenn ich jetzt aus anderen Gründen kein Geld verdienen könnte. Pflege von Eltern oder Schwiegereltern wird bei uns zwar nicht kommen, denn seine Eltern und mein Vater sind schon verstorben und meine Mutter wohnt zu weit weg, als dass ich mich selbst darum kümmern könnte.
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