Kann ein Kinderwunsch auch erst im Alter kommen?

vom 18.09.2014, 23:50 Uhr

Ich habe mir auch nie vorstellen können, ein Kind zu bekommen. Kinder fand ich immer schon absolut suspekt und auch jetzt noch geht es mir so. Ich kann mit Kindern unter einem gewissen Alter einfach so rein gar nichts anfangen. Auch in der Schule kam in meinen Zukunftsplänen nie ein Kinderwunsch vor und die Lehrer fanden das merkwürdig. Ich hingegen blieb standhaft und hielt daran fest, keine Kinder haben zu wollen. Und das tat ich bis Anfang diesen Jahres.

Nun habe ich einen ganz tollen Freund, der gerne ein Kind hätte und auch ich kann es mir auf einmal sehr gut vorstellen, ein Kind zu haben. Auch wenn das sicherlich für mich nicht leicht wird und ich nur hoffen kann, dass ich dann auch wirklich eine gute Mutter sein werde und mich gut um dieses Kind kümmern kann.

Bei mir kam mein Kinderwunsch also nicht wirklich im Alter, denn so alt bin ich ja nun wirklich nicht. Und er kam nicht einfach so, sondern er wurde induziert. Induziert, von einem tollen Mann an meiner Seite, der zudem noch in der Kinderbranche arbeitet und der mit Kleinkindern wie ich selber schon erleben durfte ganz ausgezeichnet gut umgehen kann. Das hat wohl auch den Wunsch in mir geweckt, irgendwann einmal mit diesem Menschen meine eigene Familie zu gründen.

Trotzdem kann ich mir vorstellen, dass so manch ein Mensch mit fortschreitenden Alter irgendwann einmal einen Kinderwunsch entwickelt. Wenn man keine Kinder hat, aber sich in einem gewissen Alter befindet und vielleicht über einen möglichen Erben nachdenkt oder wenn einfach das soziale Umfeld eigene Familien hat und sich vieles um deren Kinder dreht, dann denke ich, ist es ganz normal, dass man ebenfalls solche Gedanken bekommt und sich vielleicht ein Kind wünscht. Das muss aber nicht zwangsläufig sein. Manche Menschen entwickeln nun einmal keinen Kinderwunsch. Und das ist ja auch in Ordnung so.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Eine Freundin aus Studienzeiten hat auch lange gesagt, dass sie keinen Kinderwunsch hat. Jetzt hat sie ein paar Jahre im Beruf mit Abschluss gearbeitet und plötzlich, mit Mitte dreißig hat sie es sich anders überlegt. Warum dieser Sinneswandel kam, weiß ich nicht. Vielleicht weil sie das Gefühl hatte, sich nun ausreichend beruflich entwickelt zu haben und nach der Babypause auch wieder vernünftig bezahlt einsteigen zu können.

Eine meiner Dozentinnen hat auch nie einen Kinderwunsch gehabt, wie sie mir mal bei einem Privatgespräch erzählte, als wir auf meine Kinder zu sprechen kamen. Dann, als die Menopause ziemlich weit war, kam er plötzlich doch. Da war sie karrieretechnisch an einen Punkt angekommen, wo alles erreicht war, was sie vorher erträumt hatte und der Weg nach oben plötzlich nicht mehr so viele Möglichkeiten bot. Aber dann war sie körperlich eben schon so weit im Wechsel, dass man schon tief in die Trickkiste der modernen Medizin hätte greifen müssen, um überhaupt noch Kinder zu bekommen. So eine Prozedur war ihr dann doch nicht angenehm, so dass sie sich letztlich dann doch damit arrangiert hat, dass sie kinderlos bleiben wird. Wobei man sich als Außenstehender schon fragt, warum so ein Kinderwunsch so unsinnig spät kommen kann.

Wie häufig das ist, weiß ich nicht. Aber da der Zufall eh kein Gedächtnis hat, sagt das ja auch nichts darüber aus, ob du eines Tages plötzlich doch anders fühlst. Lasse es einfach auf dich zukommen.

Ich finde es übrigens auch nicht schlimm, wenn man einen sehr väterlichen Partner hat, der einen Kinderwunsch hat und die Hauptarbeit in der Erziehung übernehmen will, dass man dann als Frau trotzdem ein Kind austrägt. Warum nicht? Ich verstehe nicht, warum hier in dem Thread jemand rät, es in so einem Fall sein zu lassen. Hauptsache ein Elternteil kümmert sich fürsorglich um die Erziehung und Pflege. Oder beide teilen sich das annähernd hälftig. Dass ein Kind mit einer Mutter die ihre Karriere pflegt und die Familie ernährt und einem häuslichen Vater ein Defizit erleidet, das halte ich für nicht nachvollziehbar.

Mit den männlichen Gehirnen, das mag oft stimmen. Aber ich bin seit Kindertagen auch nicht die typische Frau im Kopf. Ich liebe auch Technik, habe als Kind am liebsten mit Jungs gespielt, weil mir die klassischen Mädchenspiele irgendwann zu langweilig vorkamen. Trotzdem habe ich schon mit Anfang Zwanzig gewusst, dass ich Kinder will.

Im Übrigen wird man nicht nur in deinem Fall schief angesehen. Dass ich mit Anfang zwanzig mein erstes Kind bekommen hat, das hat auch viele zu komischen Kommentaren hingerissen. Wie man es macht, man eckt als Frau eben an. Es gibt immer irgend einen, der das Verhalten unangemessen findet, was die Familienplanung angeht. Davon würde ich mich nicht beirren lassen.

Viel interessanter finde ich eher, warum jemand keinen Kinderwunsch hat. Das ist ja nicht kritisierend gemeint. Es ist einfach nur so, dass man es selbst nicht so richtig nachfühlen kann, wenn man da selbst anders tickt. Für mich ist eben so gewohnt, wie ich fühle. Von daher frage ich mich schon, was es da für Gründe geben könnte und ob das auch einfach grundlos so kommen kann?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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