Emanzipation thematisiert, warum Emma Watson dann totgesagt?
Emma Watson hat wohl eine viel beachtete Rede über die Emanzipation gehalten. Darauf hin wurde sie im Internet als tot erklärt. Angeblich sei das bloß ein "Scherz" gewesen. Meine Art von Humor ist das nicht. Für mich hört da der Spaß schon lange auf.
Ja, die Emanzipationsbewegung war schon mal aktiver in den Medien unterwegs. Aber was bitte ist an so einer Rede, die in westlichen Medien übertragen wird derartig skandalös, dass man schon fast so etwas wie eine Todesdrohung aussprechen muss? Zumindest könnte man das als Redner meiner Meinung nach durchaus so begreifen. Oder seht ihr das anders? Wenn ja, welche Botschaft seht ihr dann dahinter?
Was findet ihr an einer Rede über Geschlechterrollen und Gleichberechtigung so brüskierend, dass man sich genötigt sieht, zu solchen Mitteln zu greifen? Warum kann man so einer Rede, deren Inhalt man nicht auch so sieht nicht mit Argumenten begegnen?
Liegt das vielleicht wirklich daran, dass mancher diese Frau deshalb nicht ernst meint, weil sie als Kinderstar bekannt wurde und man ihr so eine Einstellung daher nicht abnimmt? Oder seht ihr dafür andere Gründe? Und findet ihr das, was sie gesagt hat, wirklich so falsch oder sogar brüskierend?
Emma Watson wurde nicht nur für tot erklärt, sondern hat für die Rede alle möglichen Drohungen und Beleidigungen an den Kopf geworfen bekommen. Und das ist, natürlich, schlimm. Aber traurigerweise ist es nicht ungewöhnlich und auch nicht unerwartet, dass es auch zu solchen Reaktionen kommt.
Ich würde nicht soweit gehen, jeden Menschen, der den Feminismus kritisch sieht, direkt als strengen Frauenhasser zu bezeichnen. Ich denke, viele Leute wissen eigentlich gar nicht genau, was Feminismus eigentlich bedeutet, und für viele kommt dann gedanklich gleich, beispielsweise, Alice Schwarzer mit ins Spiel, die für viele Männer keine Sympathiefigur ist. Aber mal abgesehen davon muss man leider schon sagen, dass es viele, ja, erschreckend viele, richtige Frauenhasser gibt. Insbesondere im Internet bekommt man so etwas oft zu spüren.
Es gibt einfach so viele einst privilegierte Männer, die irgendwelche psychischen Komplexe zu haben scheinen, sodass sie aggressiv reagieren, sobald sie auch nur das Gefühl haben, dass man ihnen ihre Privilegien nehmen könnte. Viele kommen wohl auch nicht damit klar, wenn Frauen plötzlich dieselben Studiengänge, dieselben Hobbies oder dieselben Berufe wie sie ergreifen, gerade Bereiche, die früher viele Jahre allein in männlicher Hand lagen. Viele scheinen dann das Gefühl oder besser die unbegründete Angst zu haben, dass man ihnen etwas wegnehmen will. Und schon kommt es zu diesen zickigen, feindlichen Reaktionen. Gleichstellung, und damit meine ich auch wirklich Gleichstellung, scheint bei solchen Menschen nicht erwünscht zu sein.
Und dann wären da natürlich auch noch die Konservativen mit ihrer Angst vor irgendeinem Verlust irgendeiner angeblich "natürlichen" Ordnung. Heute regen sie sich darüber auf, dass es unnatürlich sei, wenn Frauen Fußball spielen oder technische Berufe ergreifen. Früher hieß es halt, es sei unnatürlich, wenn Frauen Hosen tragen oder Pferde reiten. Solche bornierten Leute gab es schon immer, und traurigerweise gibt es sie auch heute noch. Welche Gründe es dafür gibt? Vielleicht ist es die Angst vor Veränderungen?
Tatsache ist, dass es gerade online viele frauenfeindliche Ausfälle gibt. Nicht nur gegenüber Prominenten, sondern auch gegenüber nicht-prominenten Frauen. Ich glaube, um wen es geht, ist daher auch eher zweitrangig. Einige Männer rasten offenbar anscheinend aus, wenn eine Frau etwas sagt oder schreibt, was ihnen nicht passt. Da kommen wegen blöden Banalitäten teilweise Morddrohungen und Vergewaltigungs-Androhungen heraus.
Das war beispielsweise bei Anita Sarkeesian der Fall, und zwar lediglich, weil sie eine Filmreihe über weibliche Klischees in Computerspielen machte. Mehr darüber gibt es zum Beispiel auch in ihrem Wikipedia-Artikel zu lesen. Ich finde ihre Filme zwar auch nicht wirklich komplett geglückt, einige Fakten sind etwas unsachlich und teils auch fachlich einfach falsch behandelt worden, und teilweise sind die Schlüsse, die sie zieht, einfach sehr von ihrer eigenen (negativen) Sicht beeinflusst. Aber ein Grund, mit Mord und Gewalttaten zu drohen, ist das natürlich keineswegs! Dennoch bekam sie massenhaft solche Reaktionen auf ihre Arbeit. Sachlich und argumentativ damit befassen wollte sich hingegen kaum einer. Was aber irgendwie auch typisch ist. Leute, die mit Gewalt drohen, sind vermutlich zu dumm, um eine argumentative Diskussion zu führen.
Aber mal abgesehen davon scheinen Frauen auch gar nichts sagen oder tun zu müssen, um online irgendwelche Belästigungen oder Drohungen von Idioten zu bekommen. Schau Dir mal beispielsweise die Website "Fat, Ugly or Slutty" an, wo Screenshots von willkürlichen Beleidigungen, die sich Frauen online allein aufgrund ihres Geschlechts anhören mussten, gesammelt werden. Da geht es zwar insbesondere um das Thema Online-Gaming, aber in Foren oder Social Networks habe ich ähnlichen Schwachsinn leider auch schon gesehen. Im Internet scheint es einfach massenhaft Idioten zu geben. Oder unreife Pubertierende, die glauben, aus der scheinbaren Anonymität heraus herumstänkern zu können.
Sicher gibt es immer Leute die Interesse daran haben, die alte Ordnung zu erhalten. Aber ich bin mir gar nicht so sicher, ob die jenigen, die da drohen und beleidigen das so bewusst mit einem Ziel heraus machen, oder einfach aus diffuser Angst heraus. Weil man nicht weiß, wie man mit einer emanzipierten Frau umgehen soll. Vielleicht auch, weil man Angst hat als Mann dann noch mehr an Möglichkeiten zu verlieren oder was auch immer.
Die beiden Links zu dem Thema fand ich durchaus interessant. Ich habe mir noch nicht alle Videos von Anita Sarkeesian angesehen. Trotzdem finde ich einige Thesen durchaus plausibel. Zumindest auf den Umgang mit anderen Spielerinnen im Internet scheinen solche Spiele dann doch Auswirkungen zu haben, denn der Sprachstil, der auf der zweiten von dir genannten Webseite zu finden ist, der deckt sich doch recht mit dem, was man in den Spielausschnitten auf dem ersten Link sieht.
Von daher sollte man sich schon überlegen, wer da was will. Und warum werden solche Spiel so produziert? Wer steckt da mit welchen Interessen dahinter? Amüsement für Spieler kann man ja auch noch auf andere Art und Weise bereitstellen.
Auf jeden Fall bin ich mit den drei Beispielen mehr denn je überzeugt, dass die Gleichstellung der Frau noch längst nicht so weit in der Realität angekommen ist, wie sie eigentlich müsste. Und ich verstehe nur nicht, warum man so angefeindet wird, wenn man wie Frau Watson eigentlich ganz freundlich sagt, dass das kein Geschlechterkampf sein soll, sondern eine gemeinsame Aktion, die ĺetztlich beiden nutzt. Denn das halte ich für höchst logisch und entspricht genau dem, was ich schon eine ganze Weile so als Ansicht vertrete.
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