Werden Geheimnisträger im Job auch dementsprechend bezahlt?
Es gibt ja viele Berufe, die eine Verschwiegenheitspflicht haben und quasi ein Geheimnisträger sind. Besonders die rechte Hand eines Rechtsanwaltes oder Arzthelfer/innen oder Ärzte überhaupt. Werden solche Geheimnisträger im Job extra auch dafür dementsprechend bezahlt oder ist es einfach so hinzunehmen, dass man verschwiegen sein muss und Geheimnisse für sich behalten muss?
Schön wärs. Dafür wird man nicht extra bezahlt. Es zählt zu den Grundvoraussetzungen eines jeden Jobs, dass man nichts internes ausplaudert. Das betrifft nicht nur die Angestellten eines Anwalts oder einer Arztpraxis.
Warum sollte man dafür extra bezahlt werden? Man hat doch nicht mehr Arbeit oder einen höhere Verantwortungsstufe dadurch. Dann müssten Schulsekretärinnen ja sehr gut verdienen, weil sie so ziemlich alles über die Schüler, die Eltern und auch über die Lehrer wissen. Eigentlich muss man, was Firmeninterna angeht, immer verschwiegen sein.
Es gibt viele Berufe, die Verschwiegenheit fordern, Sachbearbeiter in Versicherungen, Banken, Ärzte, Lehrer, Erzieher, selbst von Verkäufern erwarte ich, dass sie ihren Bekannten nicht erzählen, dass ich mir gestern einen Rock für 9,99 Euro gekauft habe.
Man verpflichtet sich dazu und erbringt ja keine besondere extra Leistung. Nachdem Ärzte in den meisten Fällen noch nicht mal ihre Überstunden aufschreiben dürfen, wäre es wirklich schön, wenn sie fürs Schweigen Geld bekommen würden, tatsächlich passiert dies aber nicht. Eine Geldgabe für das Schweigen würde ja einer Bestechung gleichkommen und wäre somit strafbar.
Eigentlich ist doch jeder Angestellte mehr oder weniger ein Geheimnisträger. Ich glaube, in so gut wie jedem Arbeitsvertrag ist auch eine Klausel enthalten, laut der man sich verpflichtet, keine Firmen-Interna auszuplaudern. Egal, ob man Arzt, Versicherungsvertreter, oder wer oder was auch immer ist.
Als ich mal, vor vielen Jahren, ein Praktikum beim Einwohnermeldeamt gemacht hatte, musste ich auch so eine Erklärung unterschreiben. Ich musste mich verpflichten, keinerlei Angaben aus der Datenbank jemals jemandem gegenüber zu erwähnen, und auch nichts über andere private Daten, die ich so beim Bearbeiten von Anträgen mitbekommen habe.
An sich auch eine sinnvolle Sache, wie ich finde. Auch, wenn ich mich frage, wie so ein Verstoß im Alltag jemals herausgefunden werden sollte. Wenn man zum Beispiel mit seinem Partner darüber spricht, dann sitzt ja normalerweise niemand daneben, der das sonst noch mitbekommt. Aber dennoch ist die Klausel wichtig, denn wenn mal etwas passiert, also wenn sensible Daten an die Öffentlichkeit gelangen, dann sollte der Schuldige dafür auch belangt werden können.
Aber nein, wie Du siehst, ist es nichts Seltenes oder Ungewöhnliches, "Geheimnisträger" zu sein. Und extra Geld dafür bekommt man leider auch nicht. Mein Praktikum damals auf dem Amt war sogar komplett unbezahlt.
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