Was haltet ihr von den 'Sunday Assemblies' der Atheisten?
Gerade habe ich diesen Artikel gelesen. Darin geht es um Atheisten, die sich sonntags ähnlich wie Christen zu einer sogenannten „Sunday Assembly“ treffen. Eine „Sunday Assembly“ ist ähnlich aufgebaut wie ein Gottesdienst. Es gibt also Gesang, es wird geredet über Themen wie Leben und Tod, nur das alles eben nicht auf Grundlage der Bibel und Gott, sondern aus Sicht von ungläubigen Menschen. Die Atheisten sehen es so, dass sie die besten Elemente der Kirche sozusagen übernommen haben. Sie wollen zukünftig sich wohl auch genauso wie Kirchen wohltätig organisieren und letztendlich eine ähnliche Botschaft wie die Kirche übermitteln, nämlich, dass man hilfsbereit sein sollte und so viel wie möglich aus seinem Leben machen sollte.
Die „Sunday Assemblies“ waren bisher vor allem in den USA verbreitet, nun wird es aber wohl auch in Europa immer populärer und findet innerhalb von Deutschland beispielsweise seit neustem im Berlin statt.
Ich selbst glaube nicht an Gott, könnte es mir aber nie vorstellen, an einer solchen Veranstaltung teilzunehmen. Ich kann aber verstehen, dass es viele Menschen toll finden, sich als Gemeinschaft immer sonntags zu treffen und darüber zu reden, wie man die Welt vielleicht ein kleines bisschen besser zu machen. Dennoch hat es für mich noch zu viele Elemente der Kirche und wirkt für mich gerade einfach nur „nachgemacht“. Es ist sozusagen ein Gottesdienst ohne Gott, wie es in dem Artikel oben auch beschrieben wird.
Was haltet ihr von den „Sunday Assemblies“? Würdet ihr diese Alternative zum Gottesdienst besuchen oder kommt das für euch überhaupt nicht in Frage?
Die Diskussion wird ja schon länger in atheistischen Kreisen geführt. Die einen finden das ganz toll, für andere ist das ganze Setting eher mit schlechten Erinnerungen verbunden und sie möchten davon so weit wie möglich weg bleiben. Beim Thema „nachgemacht“ sind sich aber alle ziemlich einig, dass die Kirchen weder Vorträge noch gemeinsames Singen oder überhaupt das gemeinsame Aufhalten in einem Raum an einem Tag, an dem die meisten frei haben, erfunden haben.
Was die Kirchen übrigens auch nicht erfunden haben sind Hilfsorganisationen. Es gibt eine ganze Reihe guter und anerkannter Organisationen, wie zum Beispiel "Ärzte ohne Grenzen". Der Unterschied ist eben nur, dass solche Organisationen nicht extra betonen, dass sie zu keiner Kirche gehören, deshalb kommt wahrscheinlich der Eindruck zustande, dass Wohltätigkeit ein Monopol der Religiösen sei.
Ich würde durchaus mal aus Neugierde so eine Veranstaltung besuchen, teilweise gibt es dort ja auch wissenschaftliche Vorträge von interessanten Gästen. Allerdings ist man ja in Deutschland eher selten in der Situation, dass man sich als Atheist von lauter Religiösen umzingelt fühlt und niemanden findet, der rational denkt. Deshalb würden solche Veranstaltungen für mich nicht den Zweck erfüllen, den sie für viele Menschen in den USA erfüllen.
Der Grund, warum ich diese Veranstaltungen als etwas positives sehe, hat aber gar nichts mit meinen eigenen Vorlieben und Bedürfnissen zu tun. Auf diese Weise werden Atheisten in die Öffentlichkeit gerückt und es wird eben deutlich, dass das nicht nur ein paar vereinzelte Leute sind, sondern eine Gruppe, die immer größer wird und schneller wächst als jede Religion.
Irgendwie kommt mir das seltsam vor. Sicherlich hat die christliche Kirche Zusammenkünfte und Diskussionen nicht erkunden, Vortrage ebenso nicht. Aber das Vorgehen scheint ja doch von normalen christlichen Gottesdiensten kopiert worden zu sein, und zwar absichtlich. Das finde ich seltsam. Und man könnte diese ganze Angelegenheit außerdem doch auch komplett von irgendwelchen Glaubensrichtungen losgelöst sehen, da muss man keinen Bezug zu irgendwelchen religiösen Traditionen ziehen, wie es hier offenbar getan wird.
Vielleicht ist es gerade das, was mir seltsam vorkommt? Ich selbst verstehe einfach nicht, wieso man sich als Atheisten organisieren muss. Vielleicht ist das in den USA tatsächlich anders, aber ich habe irgendwie nicht das Gefühl, dass ich mich gezielt mit Atheisten umgeben müsste. Ich diskutiere gerne mit Leuten und höre sehr gerne Vorträge. Aber dabei ist mir herzlich egal, welchen Glauben diese Leute haben. Ich höre auch Hindus oder Moslems gerne zu, wenn sie etwas zu sagen haben. Wieso auch nicht?
Genau genommen erscheint es mir sogar spannender, einen Vortrag zu einem Thema wie Leben, Tod oder zu ethischen Themen mit Menschen verschiedenster Glaubensrichtungen zusammen zu organisieren. Denn da bekommt man eine Vielfalt an unterschiedlich begründeten Meinungen zu hören. Das wäre doch spannend. Nicht, wenn die Antworten wohl aufgrund der gemeinsamen Glaubensbasis eher ähnlich ausfallen dürften. Also mit diesen "Sunday Assemblies" kann ich so erst einmal nichts anfangen.
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