Bei einem Flirt zugeben, dass man nicht kochen kann

Ich habe nun meinem Mailkontakt geschrieben, dass ich generell nicht koche, das auch nicht kann und es auch nicht lohnenswert finde, weil es immer so lange dauert, eh man das was zu essen fertig hat. Ich habe überlegt, ob ich das erwähnen soll, aber es ist ja die Wahrheit und wenn ich mir einen Partner suchen möchte, dann sollte der mit dieser Eigenschaft umgehen können und nicht insgeheim eine kochende Hausfrau suchen. Daher habe ich mich entschieden, das auch zu kommunizieren. Nun bin ich gespannt, wie er reagiert und habe aber auch etwas Bammel, dass er nun ablehnend reagiert.

War es richtig, das zu schreiben oder hätte ich das erst bei einem persönlichen Treffen oder auch gar nicht erwähnen sollen? Stört das Männer, wenn eine Frau nicht kocht?

Ich kenne zwar keinen Mann der eine Frau anziehend findet, die das Kochen so entschieden ablehnt, aber bekanntlich findet ja jeder Topf seinen Deckel. Es soll ja auch genug Männer geben, die gerne den Kochlöffel schwingen. Und wenn man ernsthaft eine Beziehung sucht, dann sollte man bei wichtigen Themen auch ehrlich sein. Das Thema Kochen empfinde ich persönlich schon als wichtig.

Es geht ja auch nicht nur darum, auf welchem Weg etwas zu Essen auf den Tisch kommt. Sondern auch darum, ob es eventuell irgendwelche Abneigungen beim Essen gibt oder gar Allergien. Ob nun dein Mailkontakt danach noch mit dir kommunizieren will, musst du jetzt einfach abwarten.

Ich würde es beim Mailen erwähnen. Es ist ja an sich nichts Schlimmes und du bist eben so. Man muss damit eben klarkommen, aber vielleicht würdest du ja auch gemeinsamen kochen etwas abgewinnen können. Heutzutage gibt es ja auch Männer, die gerne mal kochen und alleine wegen dem Nichtkommen jemanden abzulegen ist auch sehr oberflächlich. Es ist aber sicherlich etwas, was man gleich erwähnen kann.

Ich kann auch nicht besonders gut kochen, betrachte dies jedoch als Missstand und übe fleißig, damit ich von der ewigen Tiefkühlpizza endlich mal weg komme. Ganz davon abgesehen, dass es genug Männer gibt, die gut und gerne kochen und das Klischeebild von der "kochenden Hausfrau" sowohl Hausfrauen als auch Nicht-Hausfrauen beleidigt, kommt es meiner Meinung nach sowohl auf den Tonfall als auch auf den Kontext an, wenn man solche Eigenheiten kommuniziert.

Ich finde, dass man tatsächliche oder vermeintliche "Defizite" auch beim Flirten anbringen kann, es kommt nur auf die Art und Weise an. Viele Leute finden es durchaus sympatisch, wenn man auch mal nett und locker zugibt, etwas nicht zu können oder zu tun. Strategisch unklug ist eine aggressive Vorgehensweise im Sinne von: Ich kann das nicht, ich will das nicht, und wenn du eine kochende Hausfrau suchst, kannst du gleich weiter suchen.

Wenn ich als Gegenbeispiel einen netten jungen Mann an Land ziehe, der mir gleich zu Anfang unmissverständlich klar macht, dass er kein handwerkliches Talent hat und keine Ambitionen, die Reifen zu wechseln oder den Rasen zu mähen, wäre ich auch erst mal pikiert. Schließlich habe ich hier einen Flirt am Laufen und kein Bewerbungsgespräch für einen Hausmeister.

Ohne genauer zu wissen, was Du Dir von Deinem Kontakt versprichst, finde ich es von Deiner Seite aus schon ehrlich, so zu handeln. Du wirst nicht die einzige Frau und generell die einzige Person sein, die am Kochen desinteressiert ist und es vielleicht auch nicht kann. Ich weiß ja nun nicht, welche Ansprüche Dein Mailpartner an einer Partnerschaft beziehungsweise an seine (vorerst) Mailkontakte hat, aber schaden wird es nun nicht, wenn er weiß, dass Du nicht kochen kannst und es nicht magst.

Du wirst ja schon sehen, wie er darauf reagiert. Kommt ja auch darauf an, wie er zum Thema Kochen steht und wie er sich eine Partnerschaft vorstellt und wünscht. Sucht er nun nach jemanden, der ihn umsorgt, wird es sicher eher zum Nachteil sein, dass Du ungern kochst oder nicht kochen kannst. Ist es ihm völlig egal, umso besser für Dich. Vielleicht wünscht er sich eine zukünftige Partnerin mit Klischee behaftet, eben Frau kümmert sich um den Haushalt und das leibliche Wohl, muss er damit leben.

Es kann auch sein, dass er sagt, ja, er habe lieber eine Freundin mit Kochkünsten, aber wenn er Dich sehr mag, kann er mit Kompromissen leben. Sprich, es muss nun kein Muss sein, dass eine Partnerin kochen kann. Genauso könnten sich die Anforderungen und Wünsche an eine Partnerin verschieben und wenn er sich richtig verknallt hat, sieht er eventuell auch darüber hinweg.

Ob es nun der richtige oder falsche Zeitpunkt war oder ob Du richtig gehandelt hast, musst Du selbst entscheiden. Dazu ist es zu wenig bekannt, wie weit Ihr mit dem Mailen seid und was bereits thematisiert wurde. Wenn es für Dich aber vom Gefühl her passte, wird es schon richtig gewesen sein. Alles andere zeigt die Zeit beziehungsweise dann die nächste Mail.

Grundsätzlich finde ich, dass man immer die Wahrheit sagen sollte, wenn es darum geht, einen potentiellen Partner kennen zu lernen. Früher oder später wird die Wahrheit doch ohnehin ans Licht kommen und spätestens dann, wenn man tatsächlich eine Beziehung eingeht, wird der Partner doch wissen, was Sache ist. Und bevor es dann zu irgendwelchen bösen Überraschungen kommt, sollte man lieber von Anfang an mit offenen Karten spielen. Der potentielle Partner möchte ja auch wissen, worauf er sich einlässt und man selbst möchte ja auch möglichst viel vom anderen erfahren, weshalb es nur vorteilhaft ist, wenn man auch etwas von sich erzählt und bei der Wahrheit bleibt. Nur so kann man erkennen, ob man zueinander passt oder nicht.

Ich würde darauf achten, dass ich jedoch nicht spontan von selbst alle meine negativen Eigenschaften aufzähle, bevor ich überhaupt danach gefragt werde. Stattdessen würde ich vermutlich erst einmal von meinen positiven Seiten erzählen und früher oder später kommt man dann auch von selbst auf die negativen Sachen. Entweder man wird direkt danach gefragt oder es ergibt sich eine gute Gelegenheit, das zu erzählen. Von daher kann man das dann auch erwähnen. Allerdings würde ich das nicht von selbst herum erzählen, um niemanden zu verschrecken.

Ich finde es aber auch nicht so schlimm, wenn eine Frau heutzutage nicht kochen kann oder möchte. Es gibt doch genügend Möglichkeiten, an ein warmes Essen zu kommen, ohne dass man kochen muss. Außerdem können ja auch immer mehr Männer gut kochen und es muss ja nicht sein, dass eine Frau in der Beziehung fürs Essen zuständig ist, während der Mann arbeitet. Stattdessen spricht nichts dagegen, wenn die Rollen vielleicht auch vertauscht sind.

Wenn dem Mann wirklich etwas an dir liegt, dann wird es ihm wohl egal sein, ob du kochen kannst oder nicht. Immerhin kann man sich sonst öfters etwas bestellen oder er kann kochen. Ansonsten kann man sich das ja auch gemeinsam beibringen, was auch ganz lustig werden kann und von daher würde ich mir da auch nicht zu viele Gedanken drum machen. Auch wenn man gar nicht kochen kann, so wird man zur Not ja dennoch in der Lage sein, Nudeln mit Sauce zuzubereiten und von daher wird man wohl auch nicht verhungern.

Ich habe meine Abneigung zum Kochen auch meinem heutigen Mann damals gemailt und es war nie ein Problem. Im Gegenteil: Er war froh, dass ich immer so offen und ehrlich war, auch als wir uns noch nie gesehen hatten. Ehrlichkeit kann nie schaden und wenn es den Mann so massiv stört, dass er dich nicht will, dann hast du an ihm auch nichts verloren.