Sich als Student unbedingt von einem Schüler abheben wollen?

Manche Studenten tragen keinen Eastpak-Rucksack mehr, weil sie sonst für einen Schüler gehalten werden könnten, und das wäre ihnen aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen peinlich. Möchtet ihr euch als Student auch unbedingt von einem Schüler unterscheiden? Woran macht ihr das fest, ob jemand wie ein Student oder ein Schüler aussieht? Ist der Rucksack das entscheidende Kriterium, das Outfit oder ein bestimmtes Accessoire?

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich auch nicht gerade Luftsprünge mache, wenn man mich für eine Schülerin hält, obwohl ich studiere. Warum das eigentlich so ist, kann ich gar nicht genau sagen, immerhin sehe ich recht jung aus und verbringe meine Zeit hauptsächlich mit Lernen, wenn auch an einer anderen Institution. Im Grunde genommen unterscheidet mich gar nicht so wahnsinnig viel von einer Schülerin, dennoch fühlt es sich für mich nach einem neuen und selbstständigeren Lebensabschnitt an, den ich auch gerne wahrgenommen wüsste.

Dennoch ist es eben auch kein Drama, wenn ich fälschlicherweise für eine Schülerin gehalten werde, und daher tue ich auch nichts dagegen und habe mich äußerlich im Gegensatz zu meiner Schulzeit nicht wirklich verändert. Mir würde jetzt auch kein wirklich typisches Accessoire einfallen, mit dem man Schüler von Studenten unterscheiden könnte, und ich fände es auch lächerlich, auf einen Rucksack oder dergleichen verzichten zu müssen, um Verwechslungen vorzubeugen.

Also wenn man mich noch für einen Schüler halten würde, dann wäre ich definitiv auch nicht begeistert. Wer möchte schon für einen Teenager gehalten werden? Jünger geschätzt zu werden kann ja charmant sein, aber doch nicht mehr wenn man für einen Teenager gehalten wird. Da hört der Charme dann auf.

Aber deswegen versuche ich jetzt auch nicht mich direkt von Schülern abzuheben. Das passiert irgendwie automatisch, weil man sich ja weiter entwickelt und erwachsener wird. Ich studiere jetzt im 9. Semester und kann sagen, dass ich mich so anders kleide, halte und anders geworden bin, dass mich bestimmt Niemand für einen Schüler halten wird. Es wäre aber auch zu peinlich, wenn man im Praktikum in eine Klasse gehen würde um diese zu unterrichten und dann selbst für einen Schüler gehalten wird. Okay da muss ich dann zugeben, dass ich mich für Praktika auch damals schon anders gekleidet habe. Aber das musste eben auch einfach sein. Inzwischen hat sich mein Stil jedoch einfach so geändert und das ist vollkommen okay so, denke ich. Allerdings hätte ich außer für die Praktika niemals bewusst meinen Stil verändert um aus der Schülersparte heraus zu kommen. Das wäre mir dann doch zu übertrieben gewesen.

Ich finde es ehrlich gesagt gar nicht schön, wenn man mich für einen Schüler hält. Immerhin ist es ganz einfach so, dass man als Schüler nicht so ernst genommen wird, wie als Student. Das kann man vor allem dann bemerken, wenn man direkt nach der Uni in ein Geschäft geht und sich eine Beratung wünscht. Als Schülerin wurde ich da oftmals schief angelächelt und ich habe eben auch gemerkt, dass mich die Verkäufer nicht richtig ernst genommen haben, während das ganz anders ist, seit ich mich als Studentin anders kleide und anders gebe.

Auch auf der Straße oder überall sonst merke ich einfach, dass man als Schüler mit nicht ganz so viel Respekt behandelt wird. Da ich selbst eben auch noch sehr jung aussehe, kann ich dabei aber gleich für eine etwas ältere Schülerin gehalten werde, wobei sich dann viele wohl auch denken würden, wieso ich in meinem Alter noch zur Schule gehe. Von daher möchte ich einfach als Studentin erkannt werden und ich versuche dann eben auch, mich entsprechend zu kleiden.

Seitdem ich studiere, kleide ich mich meistens etwas eleganter und ich schaue, dass ich dann auch immer eine normale Handtasche mit dabei habe, so dass ich damit dann nach der Uni auch immer gleich in die Stadt gehen kann, ohne dass ich eben für einen Schüler gehalten werde. Von daher fühle ich mich mit meinem neuen Stil auch gleich viel wohler und auch besser und mir ist es eben auch wichtig, dass ich mich von Schülern abhebe.

Ich bin noch nie für eine Schülerin gehalten worden, aber ich muss auch sagen, dass ich mich noch nie mit fremden Menschen darüber unterhalten habe, ob sie nun denken, dass ich eher eine Studentin oder eine Schülerin bin. Mir ist es eigentlich egal, was die Menschen, denen ich auf der Straße begegne, so über mich denken. Die meisten werden sich sicherlich nicht einmal die Frage stellen, ob ich eine Schülerin oder eine Studentin bin.

Und wenn dann wird doch meistens anhand des Alters unterschieden und nicht anhand des Rucksackes. Ich kenne viele Studenten, die mit einem Rucksack ähnlich wie in der Schule zu den Vorlesungen gehen, in den BWL-Studiengängen ist das sogar meistens der Fall, nur die Mädchen tragen öfter mal eine Handtasche und den dicken Ordner dann extra, was sie in der Schule vermutlich noch nicht gemacht haben, weil man dort für jedes Fach ja einen einzelnen Ordner haben musste.

Einen Unterschied stelle ich meistens nur fest, wenn es sich um Studenten eines Studiengangs handelt, die viel am Computer arbeiten und dann eben ihre Laptops mit in die Vorlesung nehmen. Wenn also Jugendliche mit Laptoptaschen herumlaufen, gehe ich meistens davon aus, dass es Studenten sind und keine Schüler, weil in so gut wie allen Schulen Laptops eigentlich verboten sind.