Jedes gelesene Buch auch als Film sehen?

vom 25.10.2012, 08:57 Uhr

Ich betrachte Buch und Film als zwei voneinander getrennte Medien, weil man ein Buch nie wirklich Eins zu Eins umsetzen kann und weil oft ja auch etwas an der Handlung verändert wird, ohne, dass das jetzt unbedingt nötig gewesen wäre aus technischer Sicht.

Mir geht es aber ähnlich wie dir, ich kann gut damit leben ein Buch nicht verfilmt zu sehen, aber ich habe auch keine wirklich einheitlichen Kriterien nach denen ich mir überlege, ob ich eine Verfilmung anschaue oder nicht. Wenn ich zum Beispiel mal Bücher nehme, die mir nicht gefallen haben - da wäre zunächst "Feuchtgebiete". Eine absolut mittelmäßige Geschichte, von jemandem mit mittelmäßigem Sprachtalent niedergeschrieben und nur deshalb erfolgreich, weil über Intimrasuren und andere vermeintliche Tabuthemen gesprochen wird. Die Verfilmung wird versuchen in die gleiche "kalkulierter Skandal" Kerbe zu hauen, weil man aus der Geschichte sonst wirklich nicht viel rausholen kann und ich habe deshalb absolut keine Lust mir diesen Film anzuschauen.

Ein weiteres Buch, das ich nicht besonders mochte, war "Cloud Atlas" - mehr oder weniger interessante Kurzgeschichten, die zwar in ein ungewöhnliches Konzept gepresst wurden und deshalb auch viel Aufmerksamkeit bekommen habe, aber am Ende des Tages eben doch nur mehr oder weniger interessante Kurzgeschichten sind. Diese Verfilmung habe ich mir allerdings schon angeschaut, weil die verschiedenen Kurzgeschichten mit den selben Schauspielern in verschiedenen Rollen besetzt sind, was das Ganze schon sehr interessant macht, auch auf der Metaebene.

Ich muss sagen, dass ich in den letzten Jahren aber zunehmend angeödet bin von der Tatsache, dass gefühlt jedes mehr oder weniger erfolgreiche Buch einen Film oder eine Serie bekommt. Wenn man dann noch die Fortsetzung und Remakes nimmt bekommt man schnell den Eindruck, dass in der Filmindustrie Kreativität und eigene Ideen keinen hohen Stellenwert mehr haben. Wenn ich mir aussuchen kann, ob ich ein verfilmtes Buch sehen möchte oder einen Film, der auf einem original Drehbuch basiert, würde ich mich für das zweite entscheiden.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich schaue eigentlich fast jedes von mir gelesene Buch als Film an. Ich versuche, das Buch vorher dann in keinem Fall irgendwie in mein Gedächtnis zu rufen, den Fehler habe ich nämlich einmal gemacht und nie wieder. Wenn man kurz bevor die Verfilmung in die Kinos kommt das Buch ließt, kann das wirklich nur schlecht enden, weil dann der Vergleich so stark ist, dass man ständig etwas findet, was im Buch aber besser umgesetzt wurde als im Film. Schaut man die Filme aber mit ein wenig Distanz zum Buch an, dann haben sie viel mehr Unterhaltungswert und dann lohnt es sich auch, die bereits gelesenen Bücher als Film anzuschauen.

Wie gesagt mache ich das eigentlich ständig. Es gibt nur wenige Bücher, bei denen ich die Verfilmung nicht gesehen habe. Beispielsweise war vor kurzem „Die Bestimmung“ in den Kinos. Da ich das Buch aber schon nicht absolut toll fand, habe ich mir die Verfilmung gespart. Vielleicht schaue ich mir den Film irgendwann einmal an, wenn er im Fernsehen kommt, aber die Storyline, die mir vom Buch schon bekannt ist, war es mir einfach nicht wert, Geld für das Kino oder später für eine DVD auszugeben.

Ansonsten schaue ich mir aber wie gesagt eigentlich alles an. Auf manche Verfilmungen bin ich sogar richtig gespannt. Früher war das zum Beispiel bei der „Harry Potter“-Reihe ganz schlimm. Ich bin zwar aufgrund meines Alters erst etwas später eingestiegen, aber bei den letzten paar Verfilmungen war ich dann schon richtig dabei. Außerdem finde ich die Verfilmungen von Kerstin Giers Edelstein-Trilogie „Rubinrot“, „Saphirblau“ und „Smaragdgrün“ (was noch aussteht) richtig stark, obwohl es sich hierbei um deutsche Produktionen handelt und ich deswegen ziemlich skeptisch war. Manchmal überraschen mich Buchverfilmungen also auch positiv.

Die Gefahr, dass einem die eigene Vorstellung von dem Buch und insbesondere der Charaktere und der Umgebung genommen wird, ist natürlich hierbei immer vorhanden. Wenn man Bücher nur ließt, um sich in eine eigene Welt zu begeben, dann sollte man Verfilmungen vielleicht unterlassen. Manchmal kam es bei mir auch schon vor, dass ich im Buch nicht so richtig wahrgenommen habe, dass ein Charakter rote Haare hat, weil das nur ein oder zweimal im Buch kurz nebenbei erwähnt wird. Ich habe mir den Charakter dann zum Beispiel dunkelhaarig vorgestellt und war dann eben überrascht, als die Verfilmung dem Charakter eine ganz andere Haarfarbe als in meinen Vorstellungen verliehen hat. Aber ich finde das eigentlich nicht schlimm. Ich ärgere mich eigentlich nur so richtig bei „Die Chroniken der Unterwelt“ über die Schauspielerwahl von Jace. Hier hätte ich mir definitiv jemand anderen gewünscht, aber gut, ansonsten ist die Verfilmung eigentlich gelungen. Daher werde ich auch in die noch ausstehenden Filme der Reihe gehen.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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