Mütterliche Impression - ist es für euch nachvollziehbar?

vom 27.09.2014, 19:30 Uhr

Ich habe vor kurzem ein Buch gelesen in dem unter anderem auch von der mütterlichen Impression die Rede war. Geprägt wurde dieser Begriff von Ian Stevenson, einem kanadischen Psychiater, der dieses Phänomen an Fallbeispielen untersucht hat. Die mütterliche Impression stellt für Stevenson einen Beweis dafür dar, dass die mentale Kraft einer Person starke Auswirkungen auf die Person selbst oder andere lebende Personen haben kann, wie etwa auch eine ''selbsterfüllende Prophezeiung''. Schon lange vor Stevensons Untersuchungen fanden Wissenschaftler einen Zusammenhang, zwischen den Ängsten einer schwangeren Frau und ihrem Neugeborenen. In einigen Fällen ist es so, dass die werdende Mutter sich vor etwas bestimmtem fürchtet, etwa einer Behinderung oder Verstümmlung mit der dieses Kind geboren wird. Wenn diese Angst sehr ausgeprägt ist und diese Frau lange beschäftigt, konzentriert sie sich letzten Endes so sehr darauf, dass es mitunter vorkommt, dass das Kind mit eben diesen Verstümmlungen zur Welt kommt.

In den interessanten Fällen handelt es sich um Dinge, die keine genetischen Faktoren als Ursache haben. Gibt es in der Familie eine bestimmte Erbkrankheit, so ist es natürlich nachvollziehbar, dass sich die Frau davor fürchtet, dass das Kind diese Erkrankung haben könnte und es besteht eine realistische Wahrscheinlichkeit, dass das Kind am Ende diese Krankheit hat. Es gibt jedoch auch eine Vielzahl an Missbildungen die keinen genetischen Ursachen zugrunde liegen und die generell nur äußerst selten auftreten. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich also um Zufall handelt, wenn eine Frau besondere Angst vor einer bestimmten Missbildung ihres Kindes zeigt und das Kind diese am Ende auch aufweist, ist also verschwindend gering. Stevenson wie auch andere Wissenschaftler haben sich mit diesem Thema befasst und herausgefunden, dass die Wahrscheinlichkeit steigt, dass ein Kind mit einem Defekt geboren wird, vor dem die Mutter ganz besondere Angst hat. Würde die Mutter dem keine besondere Beachtung schenken, so wäre die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind einen solchen Defekt aufweist, bei allen Schwangeren ähnlich gering, hat die Mutter aber direkte Angst und Panik davor, steigt die Wahrscheinlichkeit.

Besonders wichtig ist dabei das erste Trisemester, in den letzten beiden Trisemestern konnte keine signifikante Auswirkung festgestellt werden. Ähnlich ist es auch mit Schadstoffen von außen wie Medikamenten, die auf das Kind im ersten Trisemester eine schädigendere Wirkung haben, als in den späteren Trisemestern. Besonders stark wirkt sich eine mütterliche Impression dann aus, wenn die Angst auf Erfahrungswerten beruht. Dies kann etwa passieren, wenn die Frau eine verletzte Person gesehen hat, die ihr nicht mehr aus dem Kopf geht oder es eine Behinderung im direkten Umkreis gibt oder die Mutter selbst sich einmal stark verletzt hat oder etwa eine nicht vererbliche Missbildung hat, mit der sie vielleicht gemobbt worden ist oder so und von der sie nicht möchte, dass ihr Kind sie auch hat.

Ich selbst finde diese Beobachtung schon sehr erschreckend, denn auf der einen Seite zeigen solche Studien, welche eine große Auswirkung unser mentales Wohlbefinden auf unseren Körper hat und auf der anderen Seite fühlt man sich auch machtlos, wenn man in einer solchen Situation ist, denn die Angst das ein Kind oder man selbst an einer bestimmten Krankheit erkrankt, geht nicht einfach vorbei, nur weil man erfährt, dass die Wahrscheinlichkeit für den Eintritt dieses Ereignisses damit steigt. Letztendlich aber dürfte diese Erkenntnis auch nichts neues sein, denn das der Körper es mitunter aufgrund des Placebo-Effekts schafft, sich selbst zu heilen, ist schon lange bekannt, also warum sollte es nicht auch umgekehrt gehen? Habt ihr selbst schon einmal Erfahrungen mit dem Phänomen der mütterlichen Impression gemacht, egal ob selbst oder vielleicht bei einer bekannten Person?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Da fällt mir spontan ein Ereignis ein, als ich meinen zweiten Berufsabschluss gemacht habe. Da war auch eine junge Frau schwanger. Kaum dass sie es erfahren hat, hat sie sich schon vor der Zeit gefürchtet, wenn das Kind beginnt zu Allem und Jedem Fragen zu stellen. Sie hat so eine Angst davor gehabt, dass sie damit überfordert ist, das konnte man sich kaum mehr anhören. Kurze Zeit darauf hatte sie eine Fehlgeburt.

Würde man nun diese Studie mit dem Fall in Verbindung bringen, dann hätte die Angst der jungen Frau die Fehlgeburt ja ausgelöst. So nach dem Motto, dass sie dem Kind nicht gewachsen ist und die Natur da eingreift. Anders kann ich es mir nicht vorstellen. Wobei ich selbst zum Beispiel sehr glücklich über meine Schwangerschaft war.

Bis auf eine Pigmentstörung bei einer Tochter habe ich kerngesunde Kinder, die gerade mal einen Schnupfen im Winter bekommen. Eine frühere Bekannte, wo die Tochter vier Wochen später zur Welt kam, als meine Töchter, war da weniger glücklich über ihre Schwangerschaft. Ihre Tochter hat mehrere Allergien. Kann man da nun auch einen Zusammenhang sehen oder sind es nur Fehlentwicklungen, die während der Schwangerschaft passieren können?

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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