Angst davor schlechte Mutter zu werden - wie damit umgehen?

vom 26.09.2014, 16:50 Uhr

A möchte gerne Mutter werden. Ihre eigene Mutter B hat sich immer sehr gefühlskalt ihr gegenüber verhalten und ihr ist auch immer mal die Hand ausgerutscht. A kann daher mit bestimmten Emotionen nicht so gut umgehen und traut sich auch nicht immer alle Emotionen zu zeigen.

A kann beispielsweise nicht vor anderen weinen, weil A dann immer von B geschlagen wurde mit der Begründung, dass man nicht weint. A hat nun Angst auch so zu werden und nicht emotional mit dem Kind umgehen zu können. Was kann A tun um diese Ängste zu verlieren und auch alles richtig zu machen?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Zum Einen müsste A sich überlegen, ob es nicht Sinn machen könnte, wenn sie eine Therapie beginnt und beendet, um die Vergangenheit zu verarbeiten und andere Handlungsstrategien zu entwickeln. Zum Anderen gibt es auch die Möglichkeit, diverse Kurse im Bereich von Mutter-Kind-Kursen oder Beziehungsarbeit beziehungsweise auch einen Elternführerschein zu machen.

Sicher sind Befürchtungen da, zumal es auch Statistiken gibt, die besagen, dass viele Eltern doch so handeln, wie es ihre eigenen Eltern irgendwann einmal getan haben. Jedoch kommt es dabei darauf an, wie die Beziehung zu den eigenen Elternteilen stattgefunden hat. Ein eher negatives Rollenbild wird auch zu einem eher anderem Verhalten führen, aber wie gesagt, um sich da anders verhalten zu wollen und auch Gefühle zulassen zu können, ist eine Bewältigung notwendig.

Die Gefahr, man könnte nicht mit den Gefühlen umgehen oder eine Art Überforderung könnte sich einstellen, wenn dann das Kind selbst weint. Ich denke, man muss dann schauen, wie man in einer solchen Situation angemessen reagiert. Dass Schlagen nicht dazu gehört, versteht sich aber von selbst.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich glaube, dass sich A nicht so viele Gedanken machen muss. Warum? Weil mein Vater selbst kein so gutes Verhältnis zu seinen Eltern hatte, aber doch zu einem sehr guten Vater geworden ist. Vielleicht handelt er auch unbewusst so, weil er uns Kindern eben das geben möchte, was ihm in seiner Kindheit und Jugend so gefehlt hat. Ich glaube, dass die Sorgen von A verschwinden werden, wenn das Kind dann da ist, das verändert doch einen Menschen auch. Selbst wenn sie manchmal Schwierigkeiten mit dem Umgang des Kindes haben wird, der Vater wird doch auch da sein und sie unterstützen können.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Wenn man sich eines Problems bewusst ist, stellt das meiner Meinung nach schon einen großen Schritt zur Lösung dar. Deswegen würde ich mir in dieser Hinsicht keine allzu großen Gedanken machen. (Da das meistens leichter gesagt als getan ist, wäre professionelle Hilfe vielleicht auch keine schlechte Idee.)

Natürlich machen Eltern auch Fehler, wir und unsere Eltern eingeschlossen, aber im Regelfall heißt das ja noch nicht, dass man dann gleich eine schlechte Mutter oder ein schlechter Vater ist, wenn nicht alles abläuft wie im Lehrbuch. Ich glaube aber, dass es ein gutes Zeichen ist, wenn man sich darüber Gedanken macht. Wirklich "schlechte" Eltern sind eher der Meinung, sie selbst seien in ihren Erziehungsmethoden perfekt und alle anderen sind unfähig und erziehen ihre Kinder falsch.

Außerdem ist die Gefahr eines Teufelskreises natürlich immer gegeben, aber auch Eltern, die als Kind keine guten Erfahrungen machen, haben die Chance, die Fehler ihrer eigenen Erziehungsberechtigten nicht zu wiederholen. Man muss sich nur anschauen, wie unsere Eltern oder Großeltern oft erzogen worden sind. Ich finde, dass hier doch ein Fortschritt erkennbar ist, der ja nur dadurch zustande kommt, dass die Leute aus den Fehlern ihrer Eltern lernen können.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Auf jeden Fall sollte sich A von dem Druck frei machen, ein perfektes Elternteil sein zu wollen. Perfektion gibt es da nicht. Alle Eltern machen mal Fehler. Wichtig ist aber, wie man aus solchen Fehlern lernt und sich weiter entwickelt.

Interessant wäre für A vielleicht auch zu wissen, warum dessen Mutter so war wie sie war. Das hilft vielleicht auch, das ganze zu verarbeiten. Manchmal haben die eigenen Eltern viel mit gemacht. Manche Eltern der heutigen jungen Eltern haben zum Beispiel noch die Nachkriegszeit mit erlebt und das hat sie natürlich geprägt. Sie wurden von ihren Eltern eben auch noch ganz anders erzogen, eben auch mit dem letzten Krieg noch im Hinterkopf, den deren Eltern noch voll mit erlebt haben. Vielleicht liegt das bei A's Mutter auch mit daran.

Auch wenn man nicht das geborene Naturtalent ist beim Erziehen, kann man das alles lernen. Und geborene Erzieher sind die wenigsten Menschen. Fast jeder trägt irgendwo ein mehr oder weniger großes Päckchen mit sich herum. Und man kann sich gezielt auch Hilfe von Profis holen. In jedem Ballungsgebiet gibt es mittlerweile auch Erziehungsberatungsstellen. Diese kümmern sich nicht nur um Problemfamilien und Trennungsfamilien. Man kann sich da meist auch einfach so zu Kursen anmelden.

Vielleicht hilft es auch, ehrenamtlich mal mit Kindern zu arbeiten und sich selbst zu erproben. Wenn es nicht die eigenen Kinder sind, fällt es einem leichter, gelassen zu bleiben. Und wenn man dann erst mal Übung mit Kindern hat, fällt einem vieles bei den eigenen viel leichter.

Wichtig ist eben nur, dass mich sich allerspätestens dann Hilfe holt, wenn man merkt, dass man in den Bemühungen gescheitert ist und alleine nicht weiter kommt. Ich denke, das ist keine Schande, so lange man sich ernstlich bemüht und an sich arbeitet. Und wenn man merkt, dass alles trotzdem liebevoll ist und dem Kind nichts ernsthaftes geschieht, dann honorieren die meisten Kinder das eigentlich schon, wenn die Eltern sich darum bemühen, gute Eltern zu sein. Und man muss es ja nicht so weit kommen lassen, dass man sein Kind wirklich gefährdet. In Regelfall hat man ja auch noch einen Partner um sich, der einem da einen Spiegel vorhalten kann und rechtzeitig Alarm schlagen kann, wenn alles nicht so kommt, wie man sich es erhofft hat.

Aber ich gehe auch davon aus, dass die Eltern, die sich zumindest ernstlich Gedanken machen und nicht blind ins Verderben rennen, dass die das in der Regel auch schaffen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich denke dass man sich immer im Vorfeld Gedanken macht, ob man dem gewachsen ist, was als Mutter auf einen zu kommt. Das ist ein natürlicher Vorgang und keine Mutter wird je perfekt sein. Ich selbst habe auch einige Dinge, die ich in meiner Kindheit als negativ empfunden habe. Und ich habe für mich einfach beschlossen, dass ich es anders werden mache. Bisher habe ich das auch immer geschafft.

Aber A. kann sich eben auch mal mit einem Psychologen unterhalten. Auch wenn sie dabei vielleicht nie verstehen wird, warum ihre Mutter so gehandelt hat, so kann sie dabei immerhin einen Weg finden, um selbst nicht in dieses Muster zu verfallen. Wobei ich auch sagen muss, dass weinen als Erwachsener vor anderen Menschen eine Sache des Vertrauens ist. Nur wenn man vertraut kann man sich emotional fallen lassen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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