Auto nach Verkauf kaputt - Schaden übernehmen weil Bekannte?

vom 24.09.2014, 13:49 Uhr

Mein Stiefvater hat seinen Gebrauchtwagen vor rund vier Monaten an Bekannte verkauft. Er besaß das Auto fünf Jahre und ist damit immer regelmäßig zur Arbeit und an den Wochenenden auch mal weg gefahren. Größere Schäden hat es nie gehabt. Zu den üblichen Verschleißteilen kam auch mal die Reparatur der Lambdasonde und die Erneuerung des Krümmers. Weitere Schäden oder ähnliches hat das Auto nie gehabt und alle Wartungen wurden immer regelmäßig und durch eine Fachwerkstatt durchgeführt.

Nun ist die Lambdasonde vier Wochen nach Verkauf des Autos, also im Mai, erneut kaputt gegangen. Mein Stiefvater hat diese Reparatur übernommen, weil er ein schlechtes Gewissen hatte und die Bekannten natürlich bei ihm wieder vor der Tür standen, als das Auto kaputt war. Im Juli ist nun das Getriebe kaputt gegangen. Die Werkstatt hat das bereits bestätigt und das Auto steht seitdem dort. Die neuen Eigentümer sind natürlich wieder auf meinen Stiefvater zugekommen und wollen, dass er den Schaden repariert.

Das Auto wurde im April für 2000 Euro in einem Top-Zustand von privat an privat und ohne Garantie, Gewährleistung oder ähnliches verkauft. Mein Stiefvater hat sich natürlich ein schlechtes Gewissen einreden lassen, weil er die Leute ja kennt, denen er es verkauft hat, und die auch nicht viel Geld haben. Ich habe ihm gesagt, dass ich den Schaden nicht zahlen würde, denn das Auto ist nun schon eine ganze Weile verkauft und letzten Endes steckt man ja nicht im Material drin. Dass das Getriebe drei Monate nach Verkauf kaputt geht, kann man nun wirklich nicht ahnen.

Wie würdet ihr an unserer Stelle reagieren? Würdet ihr den Schaden zahlen aus schlechten Gewissen gegenüber den Bekannten oder würdet ihr auch sagen, verkauft ist verkauft und darum sollen sich jetzt die neuen Eigentümer kümmern?

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» Schleiereule » Beiträge: 827 » Talkpoints: 3,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Aus diesem Grunde würde ich Bekannten oder Verwandten gegenüber niemals solche teuren Angebote machen. Da hätte ich wirklich die Befürchtung, dass man mir nachsagen würde, anstehende Reparaturen verschwiegen zu haben. Ich würde in dem Fall Deines Vaters maximal einen Teil der Kosten zur Reparatur mit übernehmen, aber nachdem die Lambdasonde von Deinem Stiefvater bereits übernommen wurde, wäre dann mal gut. Schließlich kann man ja nicht sagen, ob die Neubesitzer des Gebrauchtwagens auch sonderlich gut mit dem Getriebe umgegangen ist.

Heikel sind solche Fälle ja immer wieder. Aber ich gehe davon aus, dass die Neubesitzer und Dein Stiefvater einen Kaufvertrag abgeschlossen haben, bei denen die Reparaturen und Gewährleistung ausgeschlossen wurden. Sie müssten dann ja auch Deinem Stiefvater nachweisen, dass er von dem kaputten Getriebe etwas gewusst hätten, aber das ist nicht der Fall. Unter Umständen müsste man dann eine Rechtsberatung in Anspruch nehmen, nicht, dass Deinem Stiefvater dann noch etwas nachgesagt wird.

Damals hatte ich auch meinen Wagen verkauft, jedoch an einen mir unbekannten Menschen. Da hatte ich die Befürchtung auch gehabt, es käme noch etwas nach, aber nachdem der Kauf abgewickelt war, kam nie wieder etwas und ich habe vom damaligen Neubesitzer nichts mehr gehört. Meine Befürchtungen rührten daher, dass es sich um einen Unfallwagen handelte, der jedoch wieder aufgebaut wurde und sogar kurz danach TÜV bekommen hatte. Was ich damit sagen mag, ist, dass Dein Stiefvater auf den Vertrag hinweisen sollte und sich nicht noch einmal zur Kostenübernahme breit schlagen lassen sollte.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Normalerweise ist es doch so, dass man sagt, gekauft wie gesehen. Und bei einem Privatverkauf gibt es doch nie Garantie oder ähnliches, daher finde ich es schon großzügig, dass dein Stiefvater die Reparatur der Lamdasonde übernommen hat. Immerhin hätte er das schon nicht gemusst. Wenn es sich um bekannte handelt, müssten diese doch wissen, dass dein Stiefvater ein ehrlicher Mensch ist und ihnen das Auto nach besten Wissen und Gewissen verkauft hat. Ich finde es da schon etwas dreist, nun wieder zu verlangen, dass er den neuen Schaden am Auto auch noch übernehmen soll. Kommen sie dann nach einem halben Jahr oder Jahr wieder, wenn etwas kaputt ist? Irgendwann sollte das doch mal ein Ende haben.

Wenn er nun trotzdem ein schlechtes Gewissen hat, kann er sich doch vielleicht mit den Bekannten einigen, einen Teil der Reparaturkosten zu übernehmen. Eben aus gutem Willen oder schlechten Gewissens, aer verpflichtet ist er sicherlich nicht dazu.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich finde es schon nett von deinem Stiefvater, dass er die erste Reparatur übernommen hat, auch wenn es zu dem Zeitpunkt schon unnötig war, ein schlechtes Gewissen zu bekommen. Sicher ist es schwierig, wenn man Bekannten ein Auto verkauft, weil man sich ja doch immer wieder mal trifft. Aber trotz der bestehenden Bekanntschaft war es doch einfach ein privater Verkauf und sobald das Auto verkauft ist, hat sich doch auch der neue Besitzer um die Reparaturen zu kümmern, die eben anfallen. Sicher ist es ärgerlich, wenn dann bald nach dem Kauf auch schon die ersten Reparaturen anfallen und nicht viel Geld da ist.

Aber dann würde ich doch nicht auf die Idee kommen, zu dem Bekannten zu gehen, von dem ich das Auto gekauft habe. So war es für die Bekannten natürlich toll, dass dein Stiefvater ein schlechtes Gewissen hatte und die Reparatur übernommen hat. Dann haben sie es gleich ein weiteres Mal probiert, als nun das Getriebe kaputt ging. Aber die Frage ist doch, ob sie nicht immer so weiter machen, wenn dein Stiefvater auch nun die Reparaturkosten übernimmt. So wird er bei dem Autoverkauf noch kräftig zubuttern, was ja nun wirklich nicht der Sinn der Sache sein kann.

Ich hätte an der Stelle deines Stiefvaters schon die erste Reparatur nicht bezahlt. Immerhin war es ja nicht seine Schuld, dass das Teil kaputt ging. Bei einem älteren Auto gehen eben schon mal Teile kaputt und damit muss man einfach rechnen, auch wenn es natürlich schon ärgerlich ist.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



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