Frankfurter Buchmesse für Normalbürger überhaupt attraktiv?

Ich wollte unbedingt schon immer einmal auf die Frankfurter Buchmesse gehen und habe mir nun überlegt, es dieses Jahr zu machen. Ehrlich gesagt habe ich mich aber auch noch nie so richtig über die Buchmesse informiert und hatte automatisch angenommen, dass es für die Normalbürger und Konsumenten sehr viele verschiedene Stände geben würde, an denen man auch Neuerscheinungen kaufen und sich auch über Neuerscheinungen informieren könne.

Nun meinte eine Arbeitskollegin von mir jedoch, dass die Buchmesse eher auf Buchhändler und ähnliche Gruppen ausgelegt sei. Diese könnten Bücher noch vor dem Erscheinungsdatum in großen Mengen dort bestellen, wobei man noch Rabatte aushandeln könne. Außerdem würden sich dort die ganzen Buchverlage vorstellen. Allerdings, so meinte sie, könne man dort als normaler Konsument nichts kaufen und die Buchmesse sei auch nicht dafür gedacht, um Bücher zu kaufen. Stattdessen solle man sich nur informieren.

Ich muss sagen, dass ich dann doch sehr enttäuscht bin, wenn das Ganze so abläuft. Immerhin hatte ich doch gehofft, ein wenig bei den Neuerscheinungen stöbern und mir vielleicht auch etwas kaufen zu können. So ist die Buchmesse aber doch eher für die Verlage und auch für Buchhändler interessant, weshalb ich mich frage, ob es sich lohnt, als Normalbürger da hin zu gehen, zumal man mit Eintritt und Fahrt ja auch nicht gerade wenig zahlt.

Ist die Frankfurter Buchmesse für Normalbürger überhaupt attraktiv und lohnt sich ein Besuch?

Stöbern kannst du nach Herzenslust und am Sonntag kannst du die angebotenen Bücher auch kaufen. Rabatte gibt es nicht, die Neuerscheinungen gehen auch auf der Messe zum Ladenpreis über den Tisch. Aber für Bücherwürmer ist das trotzdem toll. Nachteil ist allerdings, dass deshalb am Sonntag viel mehr los ist als am Samstag. Richtig gut wird es, wenn man an beiden Tagen geht. Am Samstag in Ruhe stöbern und sich Wunschtitel vormerken und am Sonntag den geplant zuschlagen.

Ich bin jedes Jahr auf der Frankfurter Buchmesse und kann sie nur weiterempfehlen, auch an Normalbürger. Man muss natürlich damit rechnen, dass es am Wochenende sehr voll ist, weil die Normalbürger eben nur am Wochenende Zugang haben. Hierbei muss man beachten, dass man nur an einem der beiden Wochenendtagen, nämlich am Sonntag, Bücher kaufen kann. Am Samstag kann man sozusagen nur schauen.

Aber selbst das lohnt sich. Ich gehe eigentlich immer samstags, weil das der Tag ist, an dem meistens die interessanteren Prominenten zu Besuch sind. Denn auch das ist ein Teil der Buchmesse. Man kann die Lieblingsautoren live treffen, sich Autogramme geben lassen und bei Lesungen zuhören. Aber nicht nur Autoren treiben sich dort herum, beispielsweise habe ich letztes Jahr die Schauspieler der Buchverfilmung „Rubinrot“ getroffen, was mich auch sehr gefreut hat, weil ich ein großer Fan der Buchreihe sind. Ein paar Jahre zuvor waren die Darsteller von „Türkisch für Anfänger da“, ein Jahr später bin ich fast mit Joachim Löw zusammengeprallt, der auf dem Weg zu einem Forumsgespräch war. Es ist also wirklich genug für Normalbürger geboten, es gibt noch so viele weitere Dinge, die ich aufzählen könnte.

Selbst für Leute, die nicht unbedingt ein Buch pro Woche verschlingen, ist die Buchmesse sehr empfehlenswert, weil ein immer größerer Fokus auf digitale Medien gelegt wird. Beispielsweise gibt es immer ein ARD-Forum, in dem Interviews mit Prominenten geführt werden. Man kann live dabei sein und als ob das nicht schon aufregend genug wäre, wird das Ganze auch noch live im Fernseher übertragen (ich glaube in Eins Festival oder ähnlichem).

Auch die Atmosphäre an sich ist erlebenswert. Auf der Frankfurter Buchmesse treiben sich immer viele Cosplayer herum, also Menschen, die sich nach Buch-/Film-/Anime-Charakteren verkleiden. Schon allein die zu beobachten kann eine wahre Freude sein. Und ansonsten kann man dort natürlich noch das tun, was man bei einer Buchmesse auch tatsächlich erwartet: man kann sich Neuerscheinungen anschauen oder sich einfach mal mit einem Buch in eine Ecke setzen und dort ein paar Zeilen lesen.

Ich denke, man muss es einfach mal erlebt haben. Ich kann es nur jedem wärmstens ans Herz legen, vor allem Buch-Fans sollten hier ihren Spaß haben. Das Programm auf der Buchmesse ist sehr abwechslungsreich, da sollte für jeden etwas dabei sein. Man kann sich übrigens vorab im Internet über die Programmpunkte informieren und dann seinen individuellen Plan für den Tag auf der Buchmesse zusammenstellen.