Hilfe, ich habe Besuch!

vom 19.06.2009, 14:15 Uhr

Wenn man Besuche eben irgend wann einfach satt hatt, dann macht man es eben auch schon einmal so wie du und fährt einfach in den Urlaub, das ist doch auch schön und gut so. Dann ist da auch nichts Beunruhigendes dabei und nach dem Urlaub fühlt man sich bestimmt besser, richtig? Ich kann dein Problem aber sehr gut verstehen und nachvollziehen, wenn man so gut wie jede Woche immer mit Besuch sich herum zu schlagen hat, dann kann das total gehörig einen nerven. Aber damit muss man eben klarkommen, es sei denn man hat den Mut und schickt die Leute einfach wieder weg, aber das ist nun auch nicht gerade jedermanns Sache.

Bei mir nervt mich Besuch vor allem, wenn meine Großmutter es mal wieder übertreibt und sie meint, nun jeden Tag 3mal am Tag zu kommen, und das natürlich auch immer zu den unpassendsten Zeiten, die man sich nur irgend wie vorstellen kann, natürlich nämlich wenn ich gemütlich am Frühstückstisch sitze und nur meine Tasse Tee schlürfen möchte und gemütlich ein Buttercroissant esse. Dann meistens, wenn ich am Telefonieren bin oder wenn ich gerade wichtige Angelegenheiten zu erledigen habe. Manchmal scheint mir es, als ob meine Großmutter ein richtiges Gespür dafür hätte, denn sie kommt wirklich fast immer dann, wenn ich gerade gar keine Lust auf Besuche habe.

Auch wenn Freunde ohne vorherige Verabredung einfach auf einmal vor der Haustüre stehen und auf Biegen und Brechen sozusagen unbedingt etwas mit mir unternehmen möchten, dann bin ich meistens total überfordert und habe dann auch gar keine Skrupel davor, diesen Besuch einfach abzulehnen und abzuwimmeln. Man kann meiner Meinung nach mich wenigstens vorher telefonisch oder über´s Internet über den Besuch informieren, dann bin ich wenigstens gerüstet, auf das was mich denn erwartet und werde nicht quasi an der Tür "überfallen" von meinen Freunden.

Auch hasse ich es, wenn ein Bekannter einfach total aufdringlich wird und entweder möchte, dass ich ihn dauernd besuche oder aber er will dauernd vorbeikommen, das ist meines Erachtens nach sogar noch einen Tick schlimmer für mich, denn dann muss daheim immer alles aufgeräumt sein und das hasse ich, wenn dauernd jemand bei mir im Haus herum lungert, denn meistens sitzen wir uns dann sowieso nur die Beine in den Bauch, also hat die ganze Sache dann auch keinen wirklichen Sinn und Nutzen und wie ich finde, kann man die Besuche dann auch gleich bleiben lassen, das würde meine Nerven wirklich enorm schonen.

Da begrüße ich es genauso wie du, einfach mal in den Urlaub fahren zu können und abschalten zu können. Am besten in eine einsame Berghütte mitten in einem Gebirge, wo außer irgend welchen Einheimischen keiner wohnen würde und sich auch keiner hintrauen würde. Da bräuchte ich dann für ein paar Wochen mir gar keine Sorgen um solche Themen zu machen und könnte mich mal komplett abschotten. Das mag jetzt total verrückt und eingebildet klingen, aber irgend wann reicht es meiner Meinung nach auch einfach mit der Freundlichkeit und da kann ich solche Besuche einfach nicht mehr ausstehen, so gut sie auch gemeint sein mögen. Den Zeitfaktor habe ich ja auch noch vergessen, obwohl er auch sehr wichtig für mich ist, wenn mal jemand täglich eine Viertel Stunde oder 10 Minuten sich nur mal auf dem neuesten halten möchte, dann kann er das liebend gerne tun und dann stört es mich auch nicht, aber man kann es auch übertreiben, in Länge und Häufigkeit.

Benutzeravatar

» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich habe eigentlich ganz gerne Besuch hier, weil ich ohnehin nur zu diesem Zweck einlade, wen ich wirklich gerne sehe und wen ich als Bereicherung in meinem Leben empfinde. In dieser Einschätzung kann ich mich täuschen, klar, und es ist auch schon vorgekommen, dass ich Freunde hierher eingeladen habe, die länger blieben und mir nach zwei Tagen wirklich so gehörig auf die Nerven gingen, dass ich mich darüber geärgert habe, sie für eine Woche hier einzuquartieren. Aber aus solchen Fehlern lernt man schnell und wenn man jemanden erstmal für zwei oder drei Tage einlädt, lässt sich in dieser Zeit wirklich sehr gut einschätzen, ob der nächste Besuch auch länger dauern könnte, ohne, dass es einem selbst als Gastgeber zu anstrengend oder gar nervtötend wird.

Es gibt eine oder zwei Ausnahmen bei dieser Besuchsregelung, nämlich die Familie. Diese ist natürlich immer willkommen, schon aufgrund ihres Familienstatus und der damit einhergehenden Verpflichtung, die man selbst hin und wieder eingehen muss. Dass die Familie eine Ausnahme dieser oben genannten Regelung darstellt, bedeutet aber nicht, dass sie mich grundsätzlich nervt, sondern eher, dass ich es mit der Familie manchmal besonders schwierig finde, weil sie Familie ist und innerhalb der Familie ohnehin andere Regeln gelten als beim Besuch von Freunden. Ich persönlich lasse mich bei Familienbesuch wesentlich häufiger auf Dinge ein, die ich eigentlich nicht mag und bin irgendwie mehr bereit, selbst zurückzustecken.

Außerdem kennt man sich in der Familie gegenseitig doch so gut, dass sich einige Bereitschaften, nach einer Beschäftigung zu suchen, die allen Spaß macht, nicht wirklich ergeben und man sich einfach überreden oder verplanen lässt, jedenfalls geht mir das so. Wenn Freunde zu Besuch kommen, berate ich mich mit ihnen wirklich eingehend und versuche, etwas zu finden, das uns allen Spaß macht. Das bedeutet nicht, dass ich da nicht auch zurückstecken würde, aber bei Freunden fällt es mir irgendwie leichter, wirklich so lange zu beratschlagen, bis eine Beschäftigung gefunden wird, von der jeder profitiert und auf die auch wirklich jeder Teilnehmer Lust hat.

Gemeinsame Urlaube verbringe ich hauptsächlich mit der Familie und ich war auch mit zwei Freunden im Urlaub, muss aber sagen, dass das wirklich jedes Mal wirklich gut geklappt hat. Klar war ich auch hier hin und wieder etwas genervt, was vor allem daran lag, dass die Familienmitglieder, die bei diesem Urlaub dabei waren, ihre Zeit am Urlaubsort überhaupt nicht geplant haben, sondern am ersten Tag total unstrukturiert in der Gegend herumgelaufen sind, sodass wir nicht wirklich etwas gesehen oder gemacht, aber doch einen Urlaubstag quasi verloren haben.

Ich mache das gern anders und nehme mir wenigstens ein paar Dinge vor, die allen gefallen könnten, schreibe mir Wegstrecken und U-Bahnen auf, die man in diesem Fall nehmen müsste und bin dann dafür, dass man während der Umsetzung schaut, ob man einen oder mehrere Punkte auf dieser Liste streicht oder ersetzt. So hatten wir am Ende alle immer wirklich erfüllte Tage voller Spaß und Erlebnis, über die wir heute noch gerne sprechen.

Dennoch ist Urlaub mit anderen immer wieder eine Herausforderung und irgendwie auch beinahe eine Extremsituation. Es handelt sich in meinem Fall wirklich um die verschiedensten Charaktere, die da zusammen verreisen und die auch ganz unterschiedliche Interessensgebiete und Vorlieben haben. In solchen Fällen kommt es ziemlich schnell mal vor, dass einer sich überredet oder überrumpelt fühlt und Dinge tut, auf die er eigentlich keine gesteigerte Lust hat, weil er meint, das tun zu müssen.

Wichtig finde ich da vor allem, dass man einfach offen ist und auch sagt, worauf man Lust hat und worauf eben nicht. Und es ist auch wirklich keine Schande, wenn man einen oder zwei Tage während dieses Urlaubs nichts zusammen unternimmt, sondern den Tag mit seinem Partner mal alleine gestaltet und verbringt, sich abends wieder zusammenfindet, gemeinsam Essen geht und sich über die unterschiedlichen Erlebnisse austauscht, finde ich. Jedenfalls habe ich das immer als wirklich positiv erlebt und war auch jeweils überrascht, wie gut das toleriert und respektiert wurde.

Benutzeravatar

» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich mag es ehrlich gesagt auch nicht besonders, Besuch zu haben. Immerhin fühle ich mich nicht wohl, wenn andere Menschen bei mir zu Hause sind, wenn es sich nicht gerade um meinen Freund handelt. Auch wenn jedoch liebe Freunde oder Verwandten zu mir kommen, bin ich doch immer wieder froh, wenn sie wieder weg sind. Zwar freue ich mich natürlich, diese Menschen wieder sehen zu können und mich mit ihnen zu unterhalten, wobei ich das nicht so gerne bei mir zu Hause mache.

Ich mag es immer am liebsten, mich mit Freunden an einem neutralen Ort zu treffen. Es ist dann nicht so, dass andere Familienmitglieder stören können und man kann sich auch benehmen, wie man möchte. Außerdem kann man natürlich auch dann gehen, wenn man Lust darauf hat und muss nicht warten, bis der Besuch endlich von selbst geht. Außerdem finde ich die Atmosphäre auch besser, weil sich niemand dem anderen untergeordnet fühlt.

Besuch über Nacht bei mir zu haben, könnte ich mir gar nicht vorstellen. Immerhin fühle ich mich sehr schnell eingeengt, wenn ich nicht jederzeit die Möglichkeit habe, mich zurück zu ziehen. Außerdem würde mich die Verpflichtung, rund um die Uhr für den Besuch da sein zu müssen, auch unter Druck setzen. Außerdem hätte ich keine Lust darauf, so viel Zeit mit einer einzigen Person zu verbringen und mir reicht es normalerweise auch voll und ganz aus, wenn ich meine Freunde für einige Stunden sehe. Alles andere muss dann auch nicht sein und würde ich auch nur im Notfall machen.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^