Partnerschaft - Familie gegen eine Beziehung

vom 18.09.2014, 09:23 Uhr

Ich wende mich nun an dieses Forum, weil ich so ziemlich verzweifelt bin. Ich lebe seit kurzem in einer Partnerschaft (seit 27.07.14) und bin nach Jahren wieder ziemlich glücklich. Am Anfang lief alles recht gut. Ich kam soweit gut mit der Familie klar und alles. Nun, seit ein Paar Tagen schießt fast die komplette Familie gegen mich (ich bin nicht perfekt, wiege etwas zu viel und habe F60.31 (Borderline - Persönlichkeitsstörung). 

Die Schwester meines Freundes terrorisiert mich förmlich, der Vater redet alles nur schlecht, die Stiefmutter löscht mich einfach aus dem Sozial Networks. Ich komme mir langsam echt vor wie im Kindergarten. Mein Freund ist 25 Jahre alt und lebt noch zu hause und meinem Freund wurde eingetrichtert, das ich geistig behindert wäre, durch meine Störung. Wenn wir heiraten würden, dann würde er alle Kosten für mich Zahlen müssen. Genauso wird ihm gesagt, das er nicht bei mir Schlafen darf etc.. Mein Freund kommt jeden Tag zu mir und weint sich die Augen aus. Er will bei mir bleiben und nicht nachhause gehen, weil er dort ziemlich große Sehnsucht nach mir hat und er sich bei mir wohl und geborgen fühlt.

Mein Freund und ich sagen uns immer wieder wie sehr wir uns lieben und wie glücklich wir miteinander sind. Er steht hinter mir und das weiß ich auch aber heute Morgen die Krönung, seine Schwester schrieb mir in Whatsapp, das ich doch bitte diese ganze Posterei lassen soll, weil ich ja dann ein Schlechtes Bild auf die Familie leiten würde und ich das am besten unterlassen soll.

Nun meine Frage an euch. Wie würdet ihr damit umgehen? Was würdet ihr tun wenn euer Partner nicht auf den Tisch haut bzw. sich nicht traut und ihr sieht das euer Partner leidet und ihr Angst habt, dass euch der Partner verlässt weil er so von seiner Familie unter Druck gesetzt wird? Ich bin 22 und lebe in einer eigenen Wohnung. Meine Mutter hat auch schon mit seinem Vater gesprochen. Hat jemand von euch auch solche Erfahrungen gemacht.

» DeceptivelyReal » Beiträge: 1 » Talkpoints: 1,15 »



Solche Erfahrungen habe ich nicht gemacht, aber zum einen frage ich mich warum er da generell noch wohnt, wenn so gegen seine Freundin geschossen wird und irgendwie ist er ja auch in einem Alter von seinen Eltern wegzuziehen. Nur mal dazu. Ich finde, dass man in dem Alter nicht mehr so auf seine Eltern hören sollte und auch sein eigenes Leben leben sollte in einer eigenen Wohnung, was ja selbst mit wenig Geld möglich ist.

Ich finde aber auch, dass man als Mann den Arsch in der Hose haben muss um die eigene Freundin zu verteidigen. Das was du hast ist hart, schwer damit zu leben, aber man kann es schaffen und man sollte eher stolz auf dich sein und nicht dich runtermachen. Männer, die weinen und sich auch bei der Freundin ausweinen finde ich nicht schlimm ganz im Gegenteil, aber er muss auch vor seinen Eltern zu dir stehen und ihnen eine Ansage machen. Das würde ich einfordern, ansonsten wäre es mir eine solch kurze Beziehung vom Stress her auch irgendwie nicht wert, wenn mein Freund nicht mal zu mir stehen kann und etwas sagt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ganz so schlimm habe ich es nicht gehabt, aber die Mutter meines Exfreunds hat schon ziemlich heftig über mich abgelästert, weil sie meinte, ich wäre etwas Besseres und wenn ich noch einmal mit einem Ralph Lauren Pullover ihr Haus betreten würde, um ihr unter die Nase zu reiben, dass ich Besser wäre als ihre Familie, könnte ich auch gleich wieder gehen. Auch das waren vollkommen unbegründete Anschuldigungen und letzten Endes wurde es so kindisch, dass ich gar keine Lust mehr hatte, mich mit dieser Familie auseinander zu setzen.

Da wurden dann am Ende sogar meine Haare kritisiert und dass ich zu doof wäre zu erkennen, dass sie mir offen viel besser stehen als im Zopf. Diese Beziehung war von vorne herein nicht das, was ich gewollt hatte, auch wenn ich mir etwas anderes eingeredet hatte. Aber letzten Endes war es mir auch zu doof, mit einem Typen zusammen zu sein, der seiner Mutter nach dem Mund redet, ihr Geläster an mich weiterleitet und seine Meinung einfach ihrer anpasst, statt sich auch mal durchzusetzen.

Daher kann ich mir vorstellen, wie es ist, wenn der eigene Partner sich seiner Familie gegenüber nicht durchsetzt. In deinem Fall sehe ich folgendes besonders auffallend: dein Freund ist fünfundzwanzig Jahre alt. Du hast eine eigene Wohnung. Er möchte am liebsten nicht nach hause gehen.

Wieso bleibt er dann nicht einfach?

In diesem Alter braucht man sich doch nicht mehr von seinen Eltern vorschreiben lassen, mit was für einer Person man zusammen ist und wo man wohnt. Ich an seiner Stelle würde dann einfach bei dir in der Wohnung bleiben, falls dies nicht ganz und gar unmöglich ist. Das kann ich mir aber nur schwer vorstellen, denn Platz ist doch nun eigentlich in der kleinsten Hütte und zumindest Übergangsweise müsste das doch gehen. Sich verbieten zu lassen, bei seiner Freundin zu übernachten, geht ja mal gar nicht mehr in diesem Alter.

Dein Freund leidet unter dieser Situation auch. Sonst würde er sich nicht die Augen bei dir ausweinen. Hier seid ihr meiner Meinung nach beide gefragt. Wenn ihr beide leidet, dann kann man nicht von einem von euch erwarten, die Situation alleine zu bereinigen. Kann man mit der Familie denn nicht vernünftig reden? Einen Versuch, gemeinsam über die Situation zu reden, wäre es wert. Nicht gleich mit der ganzen Familie, sondern mit den Personen, die am meisten hetzen. Auch wenn das sicherlich psychisch nicht ganz leicht ist. Dass auch deine Eltern versuchen zu vermitteln finde ich eigentlich gut, aber andererseits seid ihr beide in einem Alter, in dem ihr euer Leben selber ordnen müsst.

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» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



In dem Ausmaß habe ich solche Erfahrungen nicht gemacht, aber ich habe es selbst erlebt, dass die Mutter eines Ex Freundes versuchte mich wegen einer Krankheit bei meinem Ex Freund schlecht zu machen. Auch habe ich schon erlebt, wie es ist wenn plötzlich die ganze Familie gegen einen ist. Damals hatte das bei mir allerdings einen dummen Auslöser und ich habe doch sehr darunter gelitten.

Für mich geht aber nicht klar aus deinem Text hervor, wieso dein Freund seiner Familie nicht endlich mal etwas dazu sagt und ihnen verbietet, dieses Theater abzuziehen. Du sagst das er zu dir steht und am liebsten bei dir bleiben möchte. Dann zieht doch zusammen, dann seit ihr etwas aus der Schusslinie der Familie. Er könnte doch zu dir ziehen, zumindest für den Anfang. Hast du denn seine Familie darauf angesprochen, warum sie das machen? Und das sie das doch lassen sollen? Ich finde das du so viel posten solltest wie du möchtest. Was du in sozialen Netzwerken machst, geht sie doch gar nichts an und sie müssen es sich ja auch nicht ansehen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich kann meinen Vorredner hier nur zustimmen. Dein Freund muss sich gegen seine Familie durchsetzen. Egal, welches Problem man mit dem Partner eines Familienmitglieds hat, das ist einfach die falsche Art. Darüber reden und Bedenken vortragen, ist ja schön und gut und sollte in einer Familie möglich sein. Es gibt ja auch Fälle, wo die Bedenken gerechtfertigt sind. Aber lästern und sticheln ist einfach scheiße und respektlos. Auch ihm gegenüber, weshalb er sich das nicht gefallen lassen sollte.

Dass ihr deshalb gleich zusammenziehen solltet, kann ich aber nicht nachvollziehen. Eure Beziehung ist noch sehr jung. Ihr seid noch recht jung. Er sollte auch nicht von zuhause gleich zu seiner Freundin ziehen, sondern muss erst mal auf eigenen Füßen stehen. Dazu ist es aber schon reichlich Zeit und daher sollte er es ruhig mal in Angriff nehmen, sich eine Wohnung zu suchen.

Zusätzlich möchte ich aber noch anmerken, dass man die Familie vielleicht mal bisschen besser über die Borderline-Störung aufklären sollte. Bisher scheinen sie ihre Informationen aus den falschen Quellen zu beziehen, wenn sie dich als geistig behindert bezeichnen und glauben, er müsste für dich aufkommen. Aber wenn sie diesen Quellen wirklich glauben, sind ihre Bedenken ja irgendwie verständlich.

Daher würde ich an eurer Stelle mal ein paar gute Seiten aus dem Internet ausdrucken, vielleicht gibt es ein gutes Buch über die Problematik. Denn wenn sie die Krankheit besser verstehen, schwinden bestimmt auch ihre Ängste. Dein Freund muss sie dann eben bitten, ihn anzuhören und sich die Sachen durchzulesen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich finde es ehrlich gesagt albern, wenn man sich mit fünfundzwanzig Jahren noch alles von seinen Eltern sagen lässt. Immerhin sollte man in dem Alter doch schon alt genug sein, um selbst Entscheidungen zu treffen und um für sich selbst verantwortlich zu sein. Man sollte also längst nicht mehr auf die Eltern hören und auch wenn man noch bei ihnen wohnt, so sollte man dennoch selbstständig sein eigenes Leben führen können. Und dazu gehört natürlich auch, dass man sich selbst einen Partner aussucht, ohne dass einem die Meinung der Eltern wichtig ist. Was die Eltern sagen, kann einem in dieser Hinsicht auch völlig egal sein, da man selbst doch alt genug für so etwas ist.

Man selbst muss doch auch glücklich mit dem Partner zusammen leben und nicht die Eltern. Das bedeutet, dass man also auch für sich selbst entscheiden sollte, ob man eine Beziehung mit jemandem führen möchte oder nicht. Die Meinung der Eltern sollte einem von daher nicht wichtig sein, wenn grundsätzlich nichts gegen die Beziehung spricht und wenn man glücklich ist. Und wenn die Eltern doch versuchen sollten, die Beziehung zu verhindern, dann sollte man ihnen auch ganz klar die Meinung sagen können und darüber stehen. Irgendwann müssen sie es ja verstehen.

Ich verstehe nun auch nicht, weshalb dein Freund nicht einfach von zu Hause auszieht, wenn er denn nicht mehr glücklich dort ist und seine Eltern nur über sein Leben bestimmen. Immerhin kann man sich auch dann eine Wohnung leisten, wenn man nicht fest arbeitet. Außerdem sollte er ja in nächster Zeit ohnehin ausziehen, da er bereits fünfundzwanzig ist. In den nächsten Jahren würde von daher ohnehin ein Auszug anstehen und von daher wäre jetzt eigentlich der perfekte Zeitpunkt dafür.

Wenn die Familie deines Partners gegen dich ist, dann würde ich an deiner Stelle auch gar nicht dorthin gehen. Stattdessen sollte dein Freund doch einfach immer zu dir kommen. Das würde sich doch ohnehin anbieten, wenn du alleine wohnst und so habt ihr dann auch eure Ruhe. Dabei sollte dein Freund dann auch einfach sein Handy ausschalten, so dass ihn die Eltern auch gar nicht erreichen und damit auch nicht nerven können. Außerdem sollte es ihm doch völlig egal sein, ob die Eltern nun wollen oder nicht, dass er bei dir ist. Solange er das möchte, sollte er auch dazu stehen und das Handy ausschalten. Auf diese Weise könnt ihr dann eine schöne und ruhige Zeit zusammen in deiner Wohnung verbringen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich erinnere mich noch gut, als meine Mutter zu Anfang meiner Beziehung versucht hat, meinen jetzigen Mann schlechtzumachen. Als es mir dann zu bunt wurde, habe ich ihr eine klare Ansage gemacht, dass sie mich verlieren wird, wenn sie ihn nicht in Ruhe lässt. Ich finde auch, dass es absolut selbstverständlich ist, seinen Partner zu verteidigen und hätte ein wenig Bedenken, bei einem Partner zu bleiben, der das nicht tut.

Da wird wohl nur ein vorläufiger Schnitt etwas bringen. Wenn es möglich ist, dann lass ihn doch bei dir einziehen und vermeidet erst mal den Kontakt zu seiner Familie. Deine Familie scheint euch ja zu unterstützen, da findet ihr mit Sicherheit Halt und Zuspruch. Als meine Mutter gesehen hat, dass ich es mit der Beziehung ernst meine, hat sie auch nachgelassen und inzwischen versteht sich sich toll mit meinem Mann.

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» ninjafan » Beiträge: 1455 » Talkpoints: -0,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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