Warum fragen so viele Eltern nach Schultütenbefüllung?
Demnächst beginnt ja das neue Schuljahr, beziehungsweise in manchen Bundesländern hat es bereits begonnen und für viele Kinder findet auch die Einschulung statt. Bei der Einschulung ist es ja mittlerweile Brauch, dass das Kind eine Schultüte bekommt. Das war irgendwie schon immer so. Wir haben Schultüten bekommen, wir haben unseren Kindern Schultüten befüllt und so weiter.
Nun fällt mir vermehrt auf, dass in Elternforen gehäuft nach der Befüllung für Schultüten gefragt wird. Die Mütter, aber auch Väter, scheinen da keinerlei Ideen zu haben und wollen teilweise eine genaue Auflistung der Dinge, die in eine Schultüte sollten.
Ich finde diese Fragerei irgendwie verwunderlich. Wenn es mal ein Thread wäre, dann ok. Aber in manchen Foren füllen sich seitenweise die Seiten mit den Fragen rund um die Befüllung der Schultüten. Warum fragen aber so viele Eltern danach, was man in die Schultüte füllen könnte?
Es unterscheidet sich nun schon, was wir damals bekommen haben, was meine Großeltern erhalten haben oder was durch die Eltern derzeit in die Schultüte gemacht wird. Welches Kind freut sich über Schulsachen wie Bleistift, Faulenzer oder solches Zeug? Wenn ich mich nicht täusche, wird doch schon erwartet, dass dort etwas hochwertiges geschenkt wird. Manchmal ist auch ein technisches Gerät dabei. Natürlich immer alles auf das Kind abgestimmt.
Eltern sehen es dadurch als Konkurrenz. Es ist ja nicht schön, wenn das eigene Kind weniger wertvolles erhält, als die anderen Kinder in der gleichen Jahrstufe. Es wird halt alles wirtschaftlicher, somit ist das Verhalten der Eltern in solchen Foren verständlich. Mich stört es nicht sonderlich und ich muss auch sagen, dass ich solche Themen gar nicht so oft gelesen habe.
Dann gibt es auch noch die lausige Diskussion um die Süßigkeiten, die eigentlich traditionell in die Schultüten gefüllt wurden, seit die magere Nachkriegszeit vorbei war. Aber heute gehört es ja in vielen Kreisen schon zum guten Ton, dass man nicht zu viel Süßes schenkt. Und wenn, dann nur Bio und vegan. Die anderen Eltern, ach herrje auch die Lehrkraft, dass man zu den Rabeneltern gehört, wenn man zu viel Süßes verschenkt.
Kinder sind nunmal mittlerweile häufig zum Statussymbol geworden. Viele Eltern definieren sich und ihr Selbstbewusstsein über das Projekt Musterkind und da muss man eben klotzen und nicht nur bisschen kleckern.
Natürlich freut sich ein normales Kind zur Einschulung auch über ein paar besonders schöne Stifte. So man es nicht total übermäßig verwöhnt hat. Die Kinder freuen sich, wenn die Eltern nicht zu lange gedroht haben, dass jetzt der Ernst des Lebens los geht, auf die Schule und damit eben auch auf darauf bezogene Arbeitsmittel. Das hängt eben auch davon ab, wie die Eltern das vermitteln.
Ich denke, dass die Eltern sich um das Kind sorgen und wissen wollen was andere Eltern so in die Schultüten füllen. Damit das eigene Kind nicht dasteht und alle anderen Kinder haben mehr/weniger, teurere/andere Sachen in der Schultüte.
Entweder haben die Eltern keine eigene Fantasie, was ich aber weniger glaube. Ich nehme eher an, es liegt an der Tatsache, dass sie nicht wollen, dass die Kinder enttäuscht sind, wenn andere mehr oder bessere Dinge in der Schultüte haben, als ihr eigenes Kind. Angenommen ein Kind bekommt zum Schulanfang ein Handy (jetzt etwas überspitzt) und ein anderes bekommt nur ein paar Bonbons und Dinge für die Schule, ist es ja klar, dass das dann ein etwas anderer Kontrast ist.
Ebenfalls nehme ich an, was bereits jemand vor mir fest gestellt hat, nämlich, dass sich die Zeiten geändert haben und es- wie eben alles- meiner Meinung nach übertrieben wird. Es wird viel zu viel und viel zu viel Schnickschnack geschenkt. Die Kinder werden mit Dingen überhäuft, die Unmengen von Geld kosten, wahrscheinlich um den Zeitmangel der arbeitenden Eltern auszugleichen. Anders kann ich es mir nicht erklären. Ich selber habe meinem Kind beim Schulanfang nur hochwertige Schulsachen und Bonbons hinein gegeben. Es war schon zufrieden damit, dass das Lieblingsmotiv außen auf der Tüte drauf war.
Eigentlich ist es ja ganz leicht, eine Schultüte zu füllen. So würde ich es eigentlich gleich machen, wie es bei mir war und ich denke, dass ich auch ähnliche Sachen in eine Schultüte füllen würde, wie ich sie bekommen habe. Dabei hat es sich um Süßigkeiten, kleine Spielsachen und ein Freundschaftsbuch gehandelt. Ich denke, dass man damit nichts falsch machen kann und dass sich eigentlich jedes Kind über so etwas freut. Und als Eltern sollte man es doch eigentlich auch auf die Reihe bekommen, im Supermarkt einige Süßigkeiten auszusuchen, die das Kind gerne mag und einfach in der Spielwarenabteilung nach kleinem Spielzeug zu suchen.
Mittlerweile ist es aber tatsächlich so, dass sich die Mütter untereinander vergleichen. Gerade dann, wenn die Kinder von befreundeten Familien gleichzeitig eingeschult werden, zeigt man sich ja auch, was jeweils in den Schultüten drin ist und da möchte man als Mutter wahrscheinlich nicht, dass man als geizig oder arm gilt, weil man dem Kind nicht so teure Sachen eingepackt hat, wie die andere Familie. Außerdem ist es tatsächlich heutzutage so, dass man sich auch nicht mehr sicher sein kann, ob und was für Süßigkeiten man verschenken sollte. Viele Mütter lassen ihr Kind ja nicht einmal Saft trinken, weil dieser zu viel Fruchtzucker enthält und mittlerweile wird doch ohnehin viel zu streng auf die Ernährung geachtet.
Wenn man sich an anderen Familien messen möchte, dann ist es sicherlich hilfreich, sich daran orientieren zu können, was andere Familien verschenken und ich denke, dass viele Eltern deshalb auch einen Vergleich haben wollen, um sich überhaupt orientieren zu können, wie viel Geld ausgegeben werden sollte. Dabei bekommen ja viele Kinder heutzutage allein schon zu Nikolaus eine Konsole oder ein anderes größeres Geschenk und von daher halte ich es durchaus auch für möglich, dass man so etwas vielleicht auch zur Einschulung verschenkt.
Noch vor einigen Jahrzehnten war es tatsächlich normal, dass ein Kind einfach Schulsachen und Süßigkeiten bekommen hat. Ich denke, dass sich darüber jedoch mittlerweile die wenigsten Kinder freuen würden. Genauso freut sich ein Kind heutzutage doch gar nicht mehr, wenn es zum Nikolaus Mandarinen und Nüsse bekommt und ich denke, dass man nur einen abfälligen Blick bekommen würde, wenn man so etwas verschenken würde. Von daher kann man sich sicherlich nicht mehr einfach so an den früheren Zeiten orientieren und von daher ist es auch nicht so schlimm, wenn man in einem Forum einfach einmal fragt, was denn so verschenkt werden könnte.
Irgendwie gruselt mich das grad, muss ich zugeben. Als ich nur den Titel des Threads gelesen hatte, dachte ich mir auch, diese Eltern müssen ja schrecklich einfallslos sein. Und dass es ja wohl nicht schwer wäre, ein paar Schulsachen und bisschen Süßkram in die Schultüte zu packen. Aber was offenbar heute erwartet wird, und dass da gleich wieder so ein Konkurrenzdruck herrscht! Das finde ich erschreckend und irgendwie auch ein bisschen traurig.
Ich weiß noch, was ich damals in der Schultüte hatte. Das war Anfang der 1990er Jahre. Es waren ein paar Lutscher, bunte Kaugummis, bisschen Obst (Mandarinen, glaube ich), dann noch ein schönes Federmäppchen mit einem tollen Füller und bunt glitzernden Bleistiften mit Bildchen drauf. Ich glaube, ein schönes Lineal und ein hübsch geformter Radierer waren auch noch dabei. Dann noch ein kleines Notizbüchlein mit schönem Motiv. Es war gar nicht mal so viel, aber ich habe mich sehr darüber gefreut! Meine Mutter hat Fotos gemacht, als ich die Schultüte auspackte, und auf denen sehe ich heute noch, wie sehr ich damals strahlte.
Was die anderen Kinder damals bekamen, weiß ich übrigens nicht. Ausgepackt habe ich die Schultüte zuhause. Die anderen Kinder wohl auch, jedenfalls habe ich nicht gesehen, was sie in den Tüten hatten. Irgendwie war mir das damals auch egal, so ein gieriges oder konkurrenzhaftes Denken, nach dem Motto "Mal sehen, ob deren Eltern mehr oder weniger, Besseres oder Schlechteres, gegeben haben!" hatte ich irgendwie nicht.
Ein bisschen schade ist es ja irgendwie, wenn ich bedenke, wie sehr ich mich damals schon über einen Bleistift gefreut habe, bloß, weil Glitzer draußen drauf war. Oder über ein Schreibheft, bloß, weil ein niedlicher Hund auf dem Cover abgebildet war. Ein Vielfarb-Buntstift war damals ein Highlight! Freuen sich heutige Kinder darüber echt nicht mehr? Irgendwie traurig, wenn es immer etwas Teures und Großes sein muss, und kleine Dinge gar kein Lächeln mehr zaubern können. Ist es mittlerweile wirklich so geworden?
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