Ist absolute Müllvermeidung lebbar?

vom 16.09.2014, 16:56 Uhr

Neulich habe ich irgendwo eine Reportage gesehen, bei der es wohl darum ging, dass ein Fotograf Leute in ihrem eigenen Müll fotografiert hat. Die Fotos sind erschreckend, allein schon die Ansammlung von Müll zu sehen. Zeitgleich wurde von einer Person berichtet, die angeblich nur ein Glas voller Müll pro Jahr hat, nicht mehr.

Sie versucht wohl auf, in ihren Augen unnützen Verpackungen, zu verzichten, lässt sich dann Wurst und Käse beispielsweise eher nur in eigenen Verpackungen einpacken oder lässt es eben so liegen. Angeblich habe sie lediglich bei Butter noch keine Möglichkeit gefunden, die anderweitig mitzunehmen, sodass sie die schweren Herzens dann doch eingepackt kauft.

Ich muss zugeben, dass ich mich auch immer wieder erschrecke, wenn ich meinen Müll betrachte. Ich versuche schon häufig, Müll zu vermeiden und auch zu trennen. Aber ich komme noch nicht einmal am Tag lediglich auf ein Glas voller Müll, sondern eben im Durchschnitt auf mehr. Vieles versuche ich zu vermeiden und auch immer wieder zu verwenden, funktioniert aber nicht.

Könnt Ihr es Euch vorstellen, so gut wie gar keinen Müll zu produzieren oder ist so etwas überhaupt nicht machbar, ohne auf etwas zu verzichten? Fändet Ihr es erstrebenswert, auf so wenig Müll wie nur möglich zu kommen? Wie kann man so etwas erreichen?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich ziehe auf jeden Fall meinen Hut vor dieser Person, die das so konsequent leben kann. Dabei spielt allerdings nicht nur der Wille eine Rolle, sondern auch die Zeit, die man dafür zur Verfügung hat. Ich vermeide beispielsweise Plastiktüten komplett, indem ich mit meinem Stoffbeutel oder der Einkaufskiste einkaufen fahre. Auch Wurst und Käse in eine Tupperdose packen zu lassen ist ja noch recht einfach. Wie aber macht man es mit Hygienemüll, Deodosen, Knochen, Resten von Gemüse? Was ist mit Elektroschrott? Ich hätte jedenfalls keine Lust, auf alle technischen Geräte zu verzichten, nur weil sie irgendwann mal im Müll landen.

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» ninjafan » Beiträge: 1455 » Talkpoints: -0,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe mal einen Blog entdeckt von einer jungen Frau, die eine solch radikale Müllvermeidung ein Jahr lang versucht hat. Beziehungsweise ging es dabei hauptsächlich oder nur um Plastik.

Das größte Problem sehe ich auch beim Einkaufen. Dass man nicht jedes Mal eine Plastiktüte kaufen muss, um seine Einkäufe nach Hause zu tragen, ist ja kein Thema. Aber Nudeln, Reis, Kartoffeln kommen alle in Plastikverpackungen daher. Es gibt nur noch ganz wenige Marken, die ihre Nudeln in Karton verpacken, aber auch da gibt es ein kleines Sichtfenster aus Plastik. Joghurt kann man im Glas kaufen, aber bei vielen anderen Dingen ist das richtig schwierig.

Die junge Dame lebte allerdings in Australien und dort sind Supermärkte ohne Umverpackung wohl schon ein bisschen bekannter als in Deutschland. Aber auch hier hat schon der eine oder andere eröffnet. Ich weiß zumindest von einem in Berlin und einem in Köln. Da bringt man dann seine eigenen Verpackungen mit und löffelt so viel losen Reis da rein, wie man haben will. Das ist auf jeden Fall eine gute Sache.

Wenn es möglich ist, muss man sich auf höhere Kosten und auf mehr Zeitaufwand einstellen. Aber bei vielen Dingen ist es einfach nicht möglich. Die Bloggerin kaufte immer noch Plastik in Form von Spezialfutter für ihre Katze. Außerdem besteht das Thermopapier auf dem Rezepte gedruckt werden zum Teil aus Plastik.

Aber letztlich hat man ja schon viel geleistet, wenn man nur die Hälfte an Müll verursacht und halt hier und da versucht, sich einzuschränken. Ich habe auch die Fotos der Menschen in ihrem Müll von einer Woche gesehen. Bedenklich war ein Kommentar von einer Leserin. Sie meinte, dass man doch den ganzen Plastikmüll recyceln könnte. Das ist natürlich wahr, aber dennoch ist es Müll.

Ich bin derzeit dabei, so viel Restmüll zu vermeiden, wie es möglich ist. Wir bringen es auf zwei bis drei Leerungen im Jahr, was, denke ich, recht wenig ist. Plastikmüll zu vermeiden erachte ich im Moment noch als sehr schwierig. Ich verwende Margarine- und Eispackungen zum Einfrieren wieder und kaufe keine Tüten mehr dafür. Aber Margarine ohne Plastik zu kaufen, ist einfach unmöglich. Naja, zum Glück wird es wenigstens recycelt.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich weiß, dass es in Berlin seit Kurzem einen Supermarkt gibt, der komplett auf Verpackungen verzichtet. In einem Hofladen, in dem ich einkaufe, kann man bei einigen Sachen auch auf Verpackung verzichten und sich zum Beispiel Äpfel direkt in den Korb legen lassen, aber da hört es dann auch schon auf.

Wenn ich Käse oder Fleisch an einer Theke kaufe muss ich zumindest das Papier mitnehmen. Teilweise kann man auf die Plastiktüte drum herum verzichten, aber darauf lassen sich Supermärkte auch nicht ein, weil dort der Aufkleber mit dem Preis drauf kommt. Und bei solchen Sachen wie Reis wüsste ich gar nicht wo ich hingehen sollte um welchen ohne Verpackung zu bekommen.

Ich denke, dass ich im Rahmen meiner Möglichkeiten schon viel tue um Abfall zu vermeiden. Ich kaufe zwar nicht deshalb möglichst viel bei lokalen Erzeugern ein, aber es ist eben ein Nebeneffekt, dass man dann zum Beispiel seine eigene Eierschachtel mitbringen kann zum Einkauf oder, dass man Karotten nur in Zeitungspapier eingewickelt bekommt. Aber wenn ich jetzt in die nächstgrößere Stadt fahren müsste um unverpackten Reis zu bekommen würde ich der Umwelt ja keinen Gefallen tun. Da ist eine Pappschachtel als Verpackung, die sich relativ einfach recyceln lässt, dann doch sinnvoller.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich finde es auch höchst erstaunlich, das die Dame so wenig Müll hat. Ich würde auch gerne bei ihr in die Lehre gehen, wenn das möglich ist. Wir versuchen auch an allen Enden so viel Müll wie möglich zu vermeiden, kommen aber auch mit vier Personen auf einen gelben Sack und einen normalen Sack in der Woche. Mehr zu reduzieren ist nicht machbar, weil meine Eltern bei der Müllvermeidung so gar nicht mithelfen.

Ich denke schon das die Frau, auch einige Entbehrungen hat. Da sicherlich nicht alles ohne Verpackung zu bekommen ist. Es sei denn die verzichten auf Kartoffelchips oder macht diese zu hause selber. Was mich noch interessieren würde, wie steht die Frau zum Thema Strom? Da Strom unter unmöglichen Bedingungen für die Umwelt hergestellt wird, produziert sie so gesehen auch Müll wenn sie den normalen Strom benutzt. Oder ist die Dame so umweltbewusst das die auf Strom und Wasser verzichtet, und ihren Haushalt mit Kerzen, Solarfeldern und Regenwasser bestreitet. Wobei sogar bei der Produktion von Solarfeldern eine Menge Müll anfällt.

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» 19kitty90 » Beiträge: 573 » Talkpoints: 2,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich bin auch der Meinung, dass wir viel zu viel Müll verursachen. Allerdings ist das auch eine Frage der Finanzkraft, ob man sich da ökologisches Wohlverhalten kann. Wer darauf angewiesen ist, im Discounter einzukaufen, weil das Einkommen nicht reicht um den Bedarf anderswo zu decken, der wird um Verpackungen kaum herum kommen. Auch wenn man die Lebensmittel im Laden auspackt, war es ja schon eingepackt.

Diese verpackungslosen Läden, finde ich, sind eine wunderbare Idee. Gerade für Singles, wenn man zum Beispiel keine 500 Gramm Grieß in naher Zukunft benötigt und nicht unnötig Lebensmittel entsorgen will. Aber der Einkaufspreis in solchen Läden liegt bislang etwa auf dem Niveau von Bioläden, so dass man da eben schon etwas betuchter sein muss, um dort einkaufen zu können. Von daher finde ich, dass der gute Anfang noch ausgebaut werden sollte.

Neben dem ganzen Verpackungsmüll finde ich fast noch schlimmer, was die Elektronik an Müllproblemen verursacht. Während der Restmüll und die Gelben Säcke teils in heimische und gut überwachte Müllverbrennungsanlagen und Recycling Anlagen wandern, wandert Elektroschrott meist in die Entwicklungsländer, wo Menschen unter erbärmlichen Bedingungen den Schrott recyceln. Dabei schmelzen sie die Platinen über offenem Feuer und nehmen unvertretbar viele Schadstoffe direkt in den Körper auf. Aber ein Verzicht hier auf die Produktion von Müll würde eigentlich schon fast ein Aussteigerleben bedeuten. Wer will und kann das schon? Und ich denke, dass da weit mehr nötig ist, um diese himmelschreiende Misere zu beheben, die hinter unserem Rücken passiert.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Erstrebenswert ist es auf jeden Fall, aber das Problem ist doch, dass auch die Firmen nicht daran interessiert zu sein scheinen, dass man Müll spart. So gibt es viele Dinge, die in einer Verpackung noch mal einzeln verpackt sind. Die Frage ist nur ob dieser ganze Verzicht auch wirklich durhcgezogen werden kann und ich denke, dass man dies nicht schaffen wird, wenn man sich nicht selber mit allem versorgt.

Wenn man also auf Müll verzichten will muss man auch sein Leben massiv einschränken, muss mehr Geld ausgeben und es hat wohl auch sehr viel Nachteile. Das ist eigentlich schade, dass man von seinem Gutmenschein keine Vorteile hat und das Leben dadurch anstrengender wird.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Natürlich ist es möglich, komplett auf Verpackungsmüll zu verzichten. Und so wie ich es sehe geht es hier auch nur um den Verpackungsmüll, oder? Denn niemand kann vermeiden, dass beispielsweise ein Waschlappen eines Tages so kaputt geht, dass es keine weitere Verwendungsmöglichkeit mehr für ihn gibt und dass er daher zum Müll zählt. Und auch gewisse Abfälle beim Gemüse lassen sich nur äußerst schwer vermeiden, auch wenn es da natürlich diverse Verwendungsmöglichkeiten gibt. Zur Not schafft man sich ein Schwein an, diese Tierchen vertragen ja so einiges essbares und entsorgen somit auch Gemüseabfälle. Nur fauliges Obst und Gemüse muss man anders loswerden, dafür gibt es dann den Komposthaufen. Und auf diesem wird aus dem Müll nutzbarer Kompost. Eigentlich eine tolle Sache!

Butter ohne Verpackung zu kaufen ist nun auch nicht so schwierig. Man kann sich ja Sahne in Gläsern abfüllen lassen, das kann man hier in der Region häufig an den so genannten Milchtankstellen machen. Und dann macht man aus der Sahne zu hause einfach seine eigene Butter. Sicherlich ist das ein wenig aufwändig, aber es ist doch eine Möglichkeit, um auch noch die Verpackung der Butter einzusparen.

Bei Fleisch, Wurstwaren, Obst und Gemüse ist es überhaupt kein Problem, ohne Verpackungen auszukommen. Käuft man an der Theke im Supermarkt ein, so kann man sich sicherlich die Produkte direkt in eine mitgebrachte Umverpackung füllen lassen. Und auch Obst und Gemüse gibt es in vielen Supermärkten lose zu kaufen. Ansonsten bleibt für regionale Sorten noch der Gang zum Bauern, wo man in der Regel auch immer unverpackte Produkte erhalten kann. Und auch Wurtswaren und Käsespezialitäten gibt es häufig in Hofläden zu erwerben. Oder man steigt komplett auf Selbstversorgung um und macht alles direkt selber, dann hat man nicht einmal mehr ein Etikett auf seinem Apfel kleben.

Verzichten muss man in meinen Augen nicht wirklich auf vieles. Man kann ein gutes Leben führen, auch wenn man auf Müll verzichtet. Nur bei Getränken wird es sicher schwierig, auf Verpackungsmüll zu verzichten. Außer, man akzeptiert Mehrwegflaschen. Also scheint es doch nicht ganz so schwer zu sein und ich glaube nicht einmal, dass man am Ende des Jahres gravierend mehr Geld ausgegeben hat, als hätte man normal eingekauft und nicht auf Mülleinsparung geachtet. Vor allem nicht, wenn man sich gewisse Lebensmittel selber anbaut.

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» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich denke, man macht sich etwas vor, wenn man das derart fanatisch betreibt, wie im Eingangspost geschildert. Natürlich kann man beim Einkauf so einiges an Müll im Laden lassen. Vermieden hat man ihn damit aber nicht.

Das soll ja nicht heißen, dass man auf Teufel komm raus Müll produzieren sollte. Sofern es um den Umweltschutzgedanken geht, gibt es aber anderes, das ähnlich sinnvoll ist. Zu nennen wären da die Erledigung kurzer Strecken zu Fuß, Reparaturen statt Neukauf, Anschaffung hochwertiger Gegenstände, statt Wegwerfwaren, Wärmedämmung des Hauses usw.

In unserer Stadt wird man für Müllvermeidung übrigens "bestraft". Im Haushalt leben 9 Personen. Mit Komposten, gelbem Sack, Papier- und Glascontainern, kämen wir mit einer 20 Liter-Mülltonne aus. Die Abfallsatzung der Stadt schreibt jedoch zwingend eine 160 Liter Tonne mit entsprechenden Gebühren vor.

» gizmo45 » Beiträge: 4 » Talkpoints: 0,99 »


Wenn man keinen Bauernhof hat und sich nicht alle Lebensmittel selbst herstellt, dann wird es wohl kaum möglich sein, fast komplett auf Verpackungen zu verzichten. Dabei werden wohl die wenigsten Menschen die Zeit, das Geld und überhaupt die Möglichkeiten haben, sich seine Lebensmittel selbst herzustellen.

Gerade Käse oder Butter zu machen, wird wohl nicht unbedingt einfach sein und ich denke, dass man das auch nur dann machen kann, wenn man keiner festen Arbeit nachgeht und wenn man auch das Geld hat. Immerhin ist es wesentlich teurer, sich alles selbst herzustellen, als auf die günstigen Produkte im Supermarkt zurück zu greifen. Von daher kann man es sich eigentlich nur dann leisten, sich seine Lebensmittel komplett für den Privatgebrauch selbst herzustellen, wenn man sehr wohlhabend ist. Das wird man jedoch wohl nicht sein, wenn man keiner festen Arbeit nachgehen kann, weil man sonst nicht die Zeit für das Ganze hätte.

Wenn man jedoch im Supermarkt einkauft, dann lässt es sich kaum vermeiden, Produkte in Verpackungen zu kaufen. Zwar kann man in vielen Kiosken auch Süßigkeiten unverpackt und einzeln kaufen und auch Gebäck vom Bäcker kann man sich direkt auf die Hand legen lassen, wobei es dennoch Produkte gibt, die man doch nicht einfach ohne Verpackung kaufen kann. Dazu gehören dann beispielsweise Joghurt, Butter, Nudeln oder auch Reis. Auch Zucker bekommt man nur in einer Verpackung, genauso wie auch Salz und andere Gewürze.

Sicherlich lässt es sich gut machen, weitestgehend darauf zu verzichten, Müll zu produzieren, wobei man es nicht schaffen wird, das ganz zu vermeiden. Milch kann man sich allerdings beim Bauern holen und Mehl bekommt man da sicherlich auch, so dass man sich seine eigenen Behälter mitnehmen kann. Außerdem kann man sich Backwaren beim Bäcker oder Konditor kaufen und Fleisch, Fisch und Käse bekommt man an der Theke oder auf dem Markt, wo man sich generell immer seine eigenen Dosen mitnehmen kann. Auch Süßigkeiten kann man dort auch einzeln kaufen und für Obst und Gemüse braucht man ja meistens auch keine Verpackung, so dass man sich eigentlich gut ernähren kann, ohne Müll zu produzieren.

Ich selbst produziere leider auch immer viel zu viel Müll und ich finde es auch erschreckend, wie viel da zusammen kommt. Allerdings könnte ich es mir absolut nicht vorstellen, auf manche Verpackungen zu verzichten. Immer alles beim Bauern oder auf dem Markt zu kaufen wäre mir auf Dauer zu teuer und zu umständlich und generell fände ich es umständlich, ständig eigene Verpackungen oder Behälter mitnehmen zu müssen. Außerdem müsste ich da natürlich auch auf sehr viele verschiedene Lebensmittel, wie Tiefkühlpizza verzichten, weil es diese eben auch nur mit einer Verpackung gibt. Und ehrlich gesagt bin ich aber auch nicht bereit, komplett auf solche Sachen zu verzichten. Zwar schränke ich mich gerne etwas ein, wobei ich nicht ganz verzichten will.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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