Abgeschlossene Lehrerzimmer als Kontakthürde

Ich habe ja eine recht große Familie und wir haben auch über Deutschland verteilt viele schulpflichtige Kinder in der Familie. Die natürlich alle unterschiedliche Schulen besuchen. Gelegentlich erzählen die Kinder dann von ihren unterschiedlichen Erfahrungen.

Nun haben einige Kinder berichtet, dass die Lehrerzimmer immer abgeschlossen sind und die Kinder dort auch nicht rein dürfen. In die Lehrerzimmer kommt man nur mit einem Schlüssel und die Kinder müssen anklopfen, wenn sie einen Lehrer sprechen wollen und sind dann darauf angewiesen, ob jemand öffnet.

Andere Kinder meiner Familie haben berichtet, dass die Lehrerzimmer den Schülern immer offen stehen. Sie können anklopfen und dann rein gehen. Die Lehrerzimmer sind nur abgeschlossen, wenn kein Lehrer sich in dem Raum befindet.

Es kristallisierte sich nun heraus, dass die Kinder, an deren Schulen die Lehrerzimmer immer abgeschlossen sind, es wesentlich schwerer finden, einen Lehrer bei Problemen zu finden. Sie empfinden es als Hürde, erst anklopfen zu müssen und darauf hoffen zu müssen, dass ein Lehrer die Tür öffnet, wenn sie in Kontakt treten wollen.

Seht ihr abgeschlossene Lehrerzimmer auch als Kontakthürde für die Schüler an? Wie wird das an den Schulen eurer schulpflichtigen Kinder gehandhabt? Stehen die Türen der Lehrerzimmer euren Kinder offen oder müssen sie erst anklopfen und darauf hoffen, dass ein Lehrer öffnet?

Ich kenne eigentlich nur abgeschlossene Lehrerzimmer und finde das auch in Ordnung. In diesem Raum sollen die Lehrer sich erholen können, sich über Schüler austauschen und auf den nächsten Unterricht vorbereiten. Wenn da dauernd Schüler rein spazieren könnten, würde das doch nur stören. Zudem gibt es im Lehrerzimmer ja auch mal Dokumente auf den Tischen, die nicht für die Augen von Schülern bestimmt sind.

Wie du bereits geschrieben hast, kann man einen Lehrer ja durch Anklopfen erreichen. Meiner Meinung nach reicht das vollkommen aus und stellt keinerlei Hürde dar. So geht doch alles viel geordneter vonstatten. Ich finde es für einen Schüler sogar bequemer, weil man schneller erfährt, ob der Lehrer überhaupt im Lehrerzimmer ist, irgendwo Aufsicht hat oder gar krank ist. Ich könnte mir lediglich vorstellen, dass manche Schüler zu schüchtern sind und sich nicht trauen zu klopfen.

Wer schon mal einen Tag lang Unterricht gegeben hat, oder nur zwei Schulstunden am Stück, der wird bestätigen können, dass man danach eine Pause gut brauchen kann. Kurz mal abschalten und auf das nächste Fach oder die nächste Klasse umstellen zu können, das ist schon wichtig. Von daher finde ich es schon vollkommen in Ordnung, wenn das Lehrerzimmer eine Privatsphäre bietet. Schließlich möchten sich die Lehrer auch untereinander mal über Schüler und deren Entwicklungen austauschen und beraten, ohne dass gleich ständig Kinder mit hören können.

Wichtig finde ich dann allerdings, dass es den Kindern möglich ist, trotzdem mit den Lehrern Kontakt aufzunehmen. Also, dass man entweder den entsprechenden Lehrer heraus bitten kann oder die Lehrer Sprechzeiten für Kinder anbieten oder nach dem Unterricht noch ansprechbar sind, bevor sie ins Lehrerzimmer gehen.

Und irgend einen Lehrer findet man in der Regel schon, denn meist haben ja einige Lehrer auch Pausenaufsicht, so dass man an allen mir bekannten Schulen nie vor total verschlossenen Türen stand.