Kreuzfahrttrinkgelder werden jetzt automatisch abgezogen

Früher oder besser gesagt bisher, hatten wir eine Reederei, die immer die Trinkgelder so gehandhabt hatte, dass jeder Passagier einen empfohlenen Betrag pro Tag geben sollte, der so bei 8 Euro lag und das persönlich übergeben durfte. Bei unserer letzten Reise fiel mir auf, dass im Tagesprogramm von Trinkgeldern und den empfohlenen Beträgen keine Rede mehr war.

Als ich mir einen Zwischenstand holte, sah ich, dass man pro Tag fast 10 Euro pro Person von der Kreditkarte abbuchte. Das fand ich irgendwie arg und nur mehr unpersönlich. So schlecht wie jetzt war unsere Kabine auch noch nie gemacht, weil der Kabinensteward sowieso wusste, dass er von uns direkt nichts bekommen würde. Angeblich zahlen auch gewisse Reedereien die Beträge für die Trinkgelder nicht aus, aber das sind halt Gerüchte. Am letzten Tag fanden wir doch noch Kuverts auf unseren Bette für noch höheres Trinkgeld, das man noch zusätzlich geben könnte. Was habe ich gemacht, die Kuverts zerrissen und deutlich auf den Schreibtisch gelegt. Irgendwo hat alles seine Grenzen, dass der Reisende auch noch die Personalkosten komplett übernehmen soll.

Wie findet Ihr das mit dem automatischen Geldabzug und den Extra Kuverts so? Ist es besser, wenn die Reederei gleich im Gesamtpreis das Trinkgeld miteinrechnet, weil man sich dann nicht mehr wundern braucht oder ist das egal für Euch?

So richtig gut finde ich das auch nicht. Denn in der Regel gibt man ja dort Trinkgeld, wo man zufrieden ist und spricht damit einen bestimmten Service an. Auf der anderen Seite ist die Abbuchung sehr bequem, weil man sich so keine Gedanken mehr über die Angemessenheit machen muss. Das kann ja international sehr verschieden sein. Allerdings hätte ich auch meine Vorbehalte, ob denn die Mitarbeiter wirklich das Geld auch zugewiesen bekommen oder ob es in anderen Kanälen verschwindet. Wahrscheinlich werden auch Mitarbeiter am Trinkgeld partizipieren, die sonst immer zu kurz kamen und wahrscheinlich muss das Geld dann auch versteuert werden, weil es ja nur über die Papiere laufen kann.

Es gibt auch Reedereien, die eine Minderung nach Beschwerden zulassen. Bei uns wurde einmal die Kabine drei Tage so belassen und ich habe mich mittels Formular aufgeregt und die haben uns bei 18 Tagen 60 Prozent nachgelassen. Leider übersieht man schnell, dass eine Kreuzfahrt von 25 Tagen dank der Trinkgelder nochmals so 500 Euro kosten kann und das sind schon heftige Nebenkosten.

Ich kenne es eigentlich nur so, dass der Betrag, der eben von der Reederei empfohlen wird, automatisch vom Konto abgebucht wird. Vor einigen Jahren war es so, dass man dem noch widersprechen konnte und dass dann entweder nichts abgebucht wurde oder nur ein Teil. Dann bekam man vor dem letzten Abend Gutscheine und Umschläge auf die Kabine, die man dann dem betreffenden Crewmitglied überreichen konnte. Persönlicher fand ich das damals allemal und mich stört es schon ein wenig, dass das nun nicht mehr so ist.

Damit meine ich aber weniger die automatische Abbuchung des Trinkgelds, sondern dass man als Gast den Crewmitgliedern nichts mehr überreicht. So könnte das Trinkgeld auch direkt in den Reisepreis eingerechnet werden, finde ich. Denn eine Kontrolle, ob die Crewmitglieder auch wirklich das Geld bekommen, hat man so ja auch nicht. Darum fand ich das Gutschein-System einfach besser. Ich kann aber nun nicht beobachten, dass die Kabinen schlechter gepflegt werden oder dass das Personal nicht mehr so freundlich ist, weil die Zahlung der Trinkgelder klar ist.

Bei den Reedereien, mit denen ich unterwegs bin, ist es so gesehen kein Unterschied zu früher. Dass man Trinkgelder bezahlt, ist ja bei der Reisebuchung schon klar und so kann man sich die tatsächlichen Kosten ja bereits bei der Buchung ausrechnen. Bei meinem Reisebüro ist der Preis immer mit angegeben. Ich habe es seit der jetzigen Regelung auch noch nie erlebt, dass am letzten Tag Umschläge auf der Kabine gelegen hätten. Die musste ich mir immer an der Rezeption holen, weil ich meistens doch noch ein wenig zusätzliches Trinkgeld an die Kellner und den Kabinensteward geben wollte.