Arbeiten Rechtsanwälte oft mit Privatdetektiven zusammen?

Frau A will sich scheiden lassen, weil Herr A wohl fremd geht. Sie weiß es ganz bestimmt, hat aber keine Beweise. Da aber ein Ehevertrag besteht, in dem steht, dass sie bei einer Scheidung nichts bekommt und nur, wenn Herr A fremd gehen sollte Frau A auch abgesichert ist, will sie ihm das nachweisen. Frau A hat einen Anwalt, der auch mit einem Privatdetektiven zusammen arbeitet und er meint, dass sie ihm so was nachweisen können.

Ich habe das bisher nur aus dem Fernsehen gehört wie Lenssen und Partner beispielsweise, dass in der Kanzlei auch Privatdetektive sind, die mit dem Anwalt zusammen arbeiten. Ich dachte bisher immer, dass es so gar nicht reell ist. Aber wie Frau A mit das bestätigte muss es das wohl öfters geben.

Arbeiten viele Rechtsanwälte mit Privatdetektiven zusammen? Wie ist dann die Abrechnung? Ist das die neuste "Mode" oder gab es das immer schon? Da ja eigentlich heutzutage keine Schuldfrage mehr gibt bei einer Scheidung lohnt sich so was dann überhaupt?

Die entsprechende Klausel in dem Ehevertrag ist ungültig, also braucht man hier keinen Privatdetektiv. Ich kann mir unabhängig davon nicht vorstellen, dass Rechtsanwälte so eng mit Privatdetektiven zusammenarbeiten, wie es im Fernsehen oft gezeigt wird. Aber in gewissen Fällen haben sie bestimmt entsprechende Beziehungen und schalten auch Privatdetektive ein. Die Kosten werden wohl normal abgerechnet und der Klient muss das zahlen. Allerdings muss er natürlich über den Auftrag informiert werden.

Ich arbeite nebenbei bei der Schadensregulierung, wo uns letztens ein Anwalt besucht hat, und einen Vortrag gehalten hat darüber, wie er für die Versicherung arbeitet. Und zwar behandelt er Fälle, wo Menschen große Schadensersatzansprüche gestellt haben, die sehr fraglich sind. Dabei hat er uns auch erzählt, dass sie öfter mit Privatdetektiven zusammenarbeiten. Er hat uns zum Beispiel den Fall erzählt, wo ein Mensch im Rollstuhl saß, und eine Querschnittslähmung vorgetäuscht hat. Dank Privatdetektiven, konnten Sie den Fall auflösen, und der Mann hat kein Schmerzensgeld erhalten.

Das aber auch Scheidungsanwälte mit Privatdetektiven zusammenarbeiten, habe ich noch nicht gehört. Ich wusste aber auch noch nichts von Klauseln, in denen steht, dass man nicht fremdgehen darf, weil sonst der Partner Höhere Ansprüche hat.

Ich denke, heutzutage, wo doch viele Menschen Versicherungsbetrug versuchen zu begehen, werden öfter solche Maßnahmen, wie Privatdetektive eingesetzt werden. Menschen die nichts zu verheimlichen haben, kann das ja auch eigentlich egal sein.

Ich habe zwar erst in zwei Kanzleien gearbeitet, aber Detekteien werden nur in Ausnahmefällen in Anspruch genommen, da der Preis schnell mal in die Höhe steigt und von einer Rechtsschutzversicherung nur sehr selten übernommen wird. Die wenigsten Mandanten sind daher bereit, einen Privatdetektiv einzuschalten.

Diese Dienste haben wir immer nur bei großen Firmenmandanten in Anspruch genommen, wenn deren Schuldner absolut nicht auffindbar war, nach unbekannt abgemeldet war und auch die Post keine neue Anschrift hatte. Im Familienrecht ist mir absolut nicht bekannt, dass dort Detektive eingesetzt werden.